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Schlosskirche (Blieskastel)

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Die Schlosskirche in Blieskastel
Turm der Schlosskirche
Innenansicht

Die Schlosskirche (St. Anna und Philipp) in Blieskastel (Saarpfalz-Kreis, Saarland) gilt als eine der bedeutendsten spätbarocken Sakralbauten des Saarlandes.

Geschichte

Auf Anregung von Reichsgraf Franz Carl von der Leyen, der 1773 seine Residenz von Koblenz nach Blieskastel verlegte, gelang es 1775, die Franziskaner-Rekollekten der Rheinischen Provinz zur Gründung eines Klosters in der Residenzstadt Blieskastel zu gewinnen. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte am 3.Juni 1776, rund ein Jahr nach dem Tod des Reichsgrafen, durch seine Gattin Reichsgräfin Marianne.

Als Baumeister galt bisher der gräfliche Bauinspektor Peter Reheis, ein Schüler Friedrich Joachim Stengels, dem Erbauer u.a. der Ludwigskirche in Saarbrücken. Doch an der Gestaltung war auch der Gräflich-Leyensche Bauinspektor Minder beteiligt, der 1776 von Reheis abgelöst wurde. Die Steinmetzarbeiten stammen von Emanuel Scholl und seinen Gehilfen[1]. Am 28. Oktober 1778 wurde das Gotteshaus zu Ehren der hl. Anna und des Apostels Philippus geweiht. Bis 1781 wurden aber noch kleinere Arbeiten ausgeführt[2][3]. Im Gefolge der Revolutionskriege wurde die Kirche 1793 geplündert, profaniert und beschädigt. Wie alle Klöster in den zu Frankreich gekommenen Landesteilen wurde durch Beschluss vom 9. Juni 1802 das Anwesen der Franziskaner aufgehoben und die Güter zu Staatsdomänen erklärt. 1803 schenkte der Bischof von Trier, zu dessen Bistum Blieskastel damals gehörte, die ehemalige Franziskaner-Klosterkirche der Blieskasteler Kirchengemeinde[4].

1803 bis 1809, 1911 und 1955 bis 1958 erfolgten Restaurierungen.

Seit 2000 wird die Kirche aufwändig renoviert[5].

Kirchenbau

Die Kirche liegt eingebunden im Barock-Ensemble der Schloßbergstraße. Sie ist ein Saalbau mit eingezogenem Polygonchor, reicher Westfassade mit Kolossalordnung, schwerem Triglyphengebälk und Giebelgeschoß mit Eckvoluten, streng klassizistischem Portal in Tempelarchitektur mit toskanischen Doppelsäulen, Architrav und Flachgiebel. Auf dem Satteldach zwei Dachreiter mit Schieferhauben in bizarrer Kontur.

Im 1911 neobarock veränderten Inneren gegliedert durch Doppelpilaster mit kräftigem Gebälk, Deckenmalerei 1956 von R. Holzner, München (ursprünglich wohl keine Deckengemälde vorhanden), reiche Ausstattung aus der Erbauungszeit incl. ältere Einzelstücke.

Die Orgel der Schlosskirche wurde 1972 durch die Orgelbaufirma Hugo Mayer (Heusweiler) im vorhandenen Orgelgehäuse erbaut. Das Instrument hat 32 Register und eine Transmission auf Schleifwindladen. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[6]

I Rückpositiv C–g3

1. Holzgedackt 8'
2. Blockflöte 4'
3. Principal 2'
4. Quinte 11/3'
5. Cymbel III 1/3'
6. Cromorne 8'
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
7. Rohrpommer 16'
8. Prästant 8'
9. Rohrflöte 8'
10. Principal 4'
11. Kleingedackt 4'
12. Principalquinte 22/3'
13. Octave 2'
14. Mixtur VI 11/3'
15. Trompete 8'
III Schwellwerk C–g3
16. Holzflöte 8'
17. Quintade 8'
18. Ital. Principal 4'
19. Querflöte 4'
20. Nazard 22/3'
21. Waldflöte 2'
22. Terzflöte 13/5'
23. Scharff IV 1'
24. Bombarde 16'
25. Hautbois 8'
Tremulant
Pedal C–f1
26. Subbaß 16'
27. Rohrpommer (Nr. 7) 16'
28. Octavbaß 8'
29. Metallgedackt 8'
30. Octave 4'
31. Hintersatz V 22/3'
32. Posaune 16'
33. Trompete 8'

Gruft

1982 wurden die Gebeine der Gräfin Marianne von der Leyen aus Heusenstamm hierher überführt.

Einzelnachweise

  1. www.blieskastel.de Franziskaner-Klosterkirche, die sogen. "Schloßkirche"
  2. www.hboelke.de
  3. www.saarpfalz-kreis.de
  4. www.blieskastel.de Franziskaner-Klosterkirche, die sogen. "Schloßkirche"
  5. www.hboelke.de Renovierung der Schlosskirche Blieskastel
  6. Nähere Informationen zur Orgel der Schlosskirche, gesehen 29. März 2011.

Koordinaten: 49° 14′ 13,6″ N, 7° 15′ 15,8″ O