Marcel Schwob
Marcel Schwob (25. August 1867, Chaville – 26. Februar 1905, Paris), war ein französischer Schriftsteller und Übersetzer. Er stand den Symbolisten nahe.
Leben
Nach seiner Kindheit besuchte Schwob in Paris besuchte er das Lycée Louis-le-Grand, wo er sich vor allem in alten und neuen Sprachen hervortat. Jedoch gelingt es ihm nicht, an der École Normale Supérieure angenommen zu werden, besteht aber mit Auszeichnung die Licence in Sprachen und Literatur im Jahr 1888. Im folgenden Jahr scheitert er jedoch an der Agrégation, die ihm eine akademische Karriere ermöglicht hätte.
1884 entdeckt er Robert Louis Stevenson und übersetzt ihn ins Französische. Weiterhin übersetzt er Shakespeares Hamlet (das Stück wurde 1900 in der Übersetzung Schwobs mit Sarah Bernard aufgeführt) und arbeitet zusammen mit Pierre Loys an der endgültigen Fassung des Theaterstücks Salomé, das Oscar Wilde direkt in Französisch geschrieben hatte. Als Dank widmete ihm Wilde das Gedicht Die Sphinx. Schwob interessiert sich auch für den Argot und veröffentlicht eine der ersten Studien über diese Geheimsprache, gefolgt von einer brillanten Analyse über François Villon.
Er veröffentlicht weiterhin eine Reihe Erzählungen, die in Form und Stil dem Prosagedicht nahestehen, bekannt wird Das Buch Monelle (Le livre de Monelle, 1894) und die Imaginären Lebensläufe (Vies Imaginaires, 1896), in denen Schwob mit dichterischer Phantasie Lücken in der überlieferten Biographie einiger historischer Persönlichkeiten ergänzt.
Im Jahr 1900 heiratet Schwob die Schauspielerin Marguerite Mgeroreno, die er 1895 kennen gelernt hatte. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich jedoch zusehends, vor allem aufgrund einer Morphiumabhängigkeit. Er versucht, seinem Schicksal durch Reisen zu entkommen, zunächst nach Jersey und dann nach Samoa, wo Stevenson gerade gestorben war. Marcel Schwob kehrte nach Paris zurück und starb 1905.
Paul Valéry widmete Schwob zwei seiner Werke - Introduction à la Méthode de Léonard de Vinci und Soirée avec M. Teste, Alfred Jarry widmete ihm Ubu Roi, Der Kinderkreuzzug gehört zu den siebenundzwanzig Büchern der Bibliothek des Doktor Faustroll. Weiterhin beeinflusste Schwob Schriftsteller wie André Gide (vor allem in den Nourritures terrestres), Jules Renard, Remy de Gourmont, Paul Léautaud, Georges Rodenbach, Charles-Louis Philippe, Paul Claudel und außerhalb Frankreichs William Faulkner und Jorge Louis Borges.
Werke
- Étude sur l’argot français (1889)
- Cœur double (1891)
- Le Roi au masque d’or (1892)
- Mimes (1893)
- Le Livre de Monelle (1894) – Das Buch Monelle
- La Croisade des enfants (1896) – Der Kinderkreuzzug
- Spicilège (1896)
- Vies imaginaires (1896) – Imaginäre Lebensläufe
- La Légende de Serlon de Wilton (1899)
- Mœurs des diurnales (nter dem Pseudonym Loyson-Bridet) (1903)
- Le Parnasse satyrique du XVe siècle (1905)
- François Villon (1912)
- Chroniques (1981)
- Correspondance inédite (1985)
- Vers Samoa (2002)
Biographie
- Sylvain Goudemare, Marcel Schwob ou les vies imaginaires, Le cherche midi, 2000.