KZ Auschwitz-Birkenau
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war ein deutsches Vernichtungslager in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Überreste des Lagers nahe der polnischen Kleinstadt Oświęcim, etwa 60 km westlich von Krakau, sind heute Museum und Gedenkstätte. Seit 1979 ist es eingetragen in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit.
Lager in Auschwitz
Auf Anordnung Heinrich Himmlers wurde aufgrund der Nähe zum oberschlesischen Industriegebiet im Juni 1940 Auschwitz zum größten nationalsozialistischen Lagerkomplex ausgebaut. Die Gesamtausdehnung einschließlich aller Nebenlager betrug 40 km². Insgesamt existierten drei Hauptlager und 39 Nebenlager. Die Hauptlager waren aufgegliedert in:
- Auschwitz I, das ursprüngliche Konzentrationslager und Verwaltungszentrum des gesamten Lagerkomplexes. Hier wurden ungefähr 70.000 Menschen, meist polnische Intellektuelle und sowjetische Kriegsgefangene, umgebracht.
- Auschwitz II Birkenau, ein Vernichtungslager in dem ungefähr eine Million Menschen, meist Juden und Sinti und Roma den Tod fanden
- Auschwitz III (Monowitz), ein Arbeitslager.
Allein nach Auschwitz wurden insgesamt mehr als 1,3 Millionen Menschen deportiert. Davon fanden etwa 900.000 Menschen direkt nach ihrer Ankunft (Selektion) den Tod in den Gaskammern oder wurden erschossen. Weitere 200.000 Menschen starben durch Krankheit, Unterernährung, schwerste Misshandlungen, medizinische Versuche oder wurden nach kurzer Zeit in den Gaskammern ermordet.
Da Auschwitz das größte Vernichtungslager jener Zeit war, gilt es als Symbol für den nationalsozialistischen Massenmord, den Holocaust, dem mehr als 6 Millionen Menschen zum Opfer fielen.

Auschwitz II Birkenau
Das KZ Auschwitz-Birkenau ist das Vernichtungslager, das die meisten Menschen mit dem Namen „Auschwitz“ verbinden. Hier wurden viele hunderttausend Häftlinge unter fürchterlichen Bedingungen gefangen gehalten und mehr als 1,1 Millionen Menschen ermordet.
Das Lager befand sich in Brzezinka (Birkenau), ungefähr drei Kilometer vom KZ Auschwitz I entfernt. Die Erstellung des Lagers begann 1941 als Teil der „Endlösung der Judenfrage“. Als die Nazis das Lager errichten ließen, zwangen sie die Bevölkerung des Ortes, ihre Häuser zu verlassen. Häftlingskommandos mussten die Häuser abreißen, um für die ersten Gebäude im zu errichtenden Lager Baumaterialien zu gewinnen. Das Lager war etwa 2,5 mal 2 km groß und fasste bis zu 100.000 Insassen.
Es war in mehrere Sektionen unterteilt, die wiederum in Felder gegliedert waren. Diese Felder sowie das gesamte Lager waren mit unter Strom stehendem Stacheldraht umzäunt.
Der Hauptzweck des Lagers war die Massenvernichtung von Menschen. Zu diesem Zweck gab es vier Gaskammern mit angeschlossenen Krematorien. Die großangelegte Ermordung begann im Frühjahr 1942.
Die meisten Opfer kamen in Auschwitz-Birkenau mit dem Zug an, oft nach grausamen, tagelangen Reisen im Viehwaggon. Die ankommenden Gefangenen wurden vom Bahnhof Auschwitz zum Lager getrieben; 1944 wurden Gleise direkt bis ins Lager gelegt (siehe Foto).
Manchmal wurde der ganze Transport direkt in die Gaskammern geschickt, manchmal wurde erst eine „Selektion“ durchgeführt, bei der die Schwachen, Alten und Kranken von den Arbeitsfähigen getrennt und zur Gaskammer geführt wurden. Der berüchtigte Lagerarzt Josef Mengele leitete oft diese Selektionen.
Die Häftlinge, welche die Selektion überlebten, arbeiteten dann in den an das Lager angrenzenden Industriebetrieben, die hauptsächlich mit der Herstellung von synthetischem Benzin oder Synthesekautschuk (sog. Buna) für die IG Farben beschäftigt waren. Auch andere deutsche Firmen wie Krupp hatten Werke in direkter Nähe zu Auschwitz; für die SS war es eine willkommene Gelegenheit, Gewinn aus den Häftlingen durch diese Form der Sklavenarbeit herauszupressen. Dabei taten sich nicht nur die Angehörigen des SS-Wachpersonals sondern auch die Zivilangestellten der deutschen Firmen keinerlei Zwänge an, ihre primitivsten Machtgelüste an den ihnen hilflos ausgelieferten auszutoben.
Ein Bereich des Lagers war ein eigenes Frauenlager. In einem anderen Bereich, „Kanada“ genannt, wurden die Besitztümer der ermordeten Häftlinge sortiert und gesammelt, um dann an die deutsche Regierung weitergeleitet zu werden.
Die Gaskammern waren alle ähnlich konstruiert: ein unterirdischer Umkleideraum für ungefähr 2.000 Menschen mit anschließender, als Duschraum getarnter Gaskammer, in die Zyklon B durch Dachöffnungen eingelassen wurde. Ein Krematorium war Teil desselben Gebäudes. Die Gaskammern und Krematorien wurden von der Erfurter Firma J. A. Topf und Söhne konstruiert und gebaut.
Die deutsche Wehrmacht marschierte im März 1944 in Ungarn ein. Zwischen Mai und Juli desselben Jahres wurden ungefähr 440.000 ungarische Juden nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Arbeitsfähige wurden als Zwangsarbeiter in andere Lager überstellt. Ungefähr 250.000 ungarische Juden wurden in Auschwitz ermordet und sofort in den Krematorien verbrannt.
Viele Sinti und Roma waren im Familienverband in einer speziellen Sektion des Lagers inhaftiert. Sie wurden im Juli 1944 vergast, obwohl sie es noch kurz zuvor geschafft hatten, sich dem Abtransport zu den Gaskammern durch die SS zu widersetzen, da Informationen zu den Häftlingen durchgesickert waren. Doch dies bedeutete für die Familien nur einen kleinen Aufschub bis zu ihrer Ermordung.
Am 7. Oktober 1944 führte das jüdische Sonderkommando (die Häftlinge, welche die Gaskammern und Krematorien bedienen mussten und von den anderen Häftlingen getrennt gehalten wurden) einen Aufstand durch. Weibliche Gefangene hatten Sprengstoff von einer Waffenfabrik eingeschmuggelt, und das Krematorium IV wurde damit teilweise zerstört. Anschließend versuchten die Gefangenen eine Massenflucht, aber alle 250 Entflohenen wurden kurz darauf gefasst und getötet.
Kenntnisse der Alliierten
Die Deutschland bekämpfenden Alliierten besaßen detaillierte Luftaufnahmen aller Lager seit dem 31. Mai 1944. 2003 veröffentlichte die Royal Air Force erstmals Bilder von Aufklärungsflügen über Auschwitz, auf denen auch brennende Leichenberge zu sehen sind. Zwei entkommene Insassen (Rudolph Vrba und Alfred Wetzler) hatten zudem genaue Beschreibungen und Lagekarten erstellt, welche die Alliierten im Sommer 1944 erreichten. Am 13. September 1944 flogen amerikanische Bomber einen Angriff auf die Buna-Werke und richteten beträchtlichen Schaden an. Die Frage, ob die alliierten Luftstreitkräfte auch das Lager oder die Schienen dorthin hätten bombardieren sollen, wird bis heute kontrovers diskutiert [1].
Fluchtversuche
Insgesamt versuchten ungefähr 700 Häftlinge die Flucht aus Auschwitz; sie gelang in etwa 300 Fällen. Versuchte Flucht wurde mit Verhungern bestraft; oft wurden auch die Familienangehörigen von Flüchtigen verhaftet und in Auschwitz I zur Abschreckung ausgestellt.
Todesmärsche und Befreiung
Die Gaskammern des KZ Birkenau wurden im November 1944 von den Nazis gesprengt (die letzte in den Morgenstunden des 26. Januars), um die Spuren ihrer Taten vor den anrückenden Sowjets zu verbergen. Die Verbrennungsöfen wurden aber demontiert und sollten jüngsten Studien zu Folge in dem noch als sicher geltenden KZ Mauthausen wiederaufgebaut werden. Im Januar 1945 begann die „Evakuierung“ und viele Gefangenen mussten in Todesmärschen nach Westen marschieren. Diejenigen, die zu schwach oder krank zum Marschieren waren, wurden zurückgelassen oder erschossen. Die Rote Armee befreite das Lager mit 7.500 Insassen am 27. Januar 1945.
Zuerst wurde das Hauptlager Monowitz am Vormittag des 27. Januar 1945 von den Einheiten der 60. Armee der I. Ukrainischen Front unter dem Oberbefehl von Generaloberst Pawel Kuroczkin befreit. Von den 850 zurückgelassenen Gefangenen starben trotz medizinischer Hilfe 200 in den Folgetagen an Entkräftung.
Bei der Befreiung des Stammlagers verloren 232 sowjetische Soldaten beim Kampf mit sich zurückziehenden Deutschen ihr Leben. Auschwitz-Birkenau wurde schließlich am Nachmittag befreit.
Feldlazarette wurden in den desinfizierten Baracken eingerichtet, in denen die an Unterernährung und Infektionen leidenden und traumatisierten Häftlinge untergebracht wurden. Einige Tage später wurde die Weltöffentlichkeit über die Gräueltaten informiert. Die Ermittler fanden über eine Million Kleider, ca. 44 000 Paar Schuhe und sieben Tonnen Menschenhaar, die von der SS zurückgelassen wurden.
Opfer
Zahl der Opfer
Franziszek Piper geht in seiner Studie Die Zahl der Opfer von Auschwitz (aufgrund der Quellen und der Einträge der Forschung 1945 bis 1990) von 1.100.000 Toten im Vernichtungslager Auschwitz aus.

Jean-Claude Pressac hat in seinem Buch Die Krematorien von Auschwitz 1993 dargelegt, dass man anhand der Quellenlage 631.000-711.000 Tote direkt nachweisen kann. Er geht dabei von 470.000-550.000 nichtregistrierten getöteten Juden (die nach Auschwitz deportiert wurden und deren Spur sich dort verliert), 126.000 registrierten Häftlingen, 15.000 ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen und 20.000 weiteren Toten (wie "Zigeunern") aus. Hierzu bemerkt er, dass diese Zählung klar vorbehaltlich der aktuellen Forschung sei; zu bemerken ist dabei:
- einerseits ist die Zahl der deportierten Juden aus Ungarn mittlerweile nach oben korrigiert worden
- andererseits sei diese Zahl analog zur divergierenden Minoranten in der Analysis zu sehen: selbst wenn die geringere Zahl, die Pressac liefert, zutrifft, schmälere das nicht den Umfang des Verbrechens, dem – mehrere Tausend Tote mehr oder weniger – zwei Drittel der europäischen Juden, ein großer Anteil der Zigeuner und viele weitere Menschen zum Opfer fielen; die Opferzahlen selbst seien in diesem Fall nur für die historische Forschung von Bedeutung, nicht aber für Buchhaltungsspiele der Schuldrelativierer.
Bekannte Gefangene und Opfer
- Jean Améry, österreichischer Schriftsteller, Überlebender von Auschwitz, Buchenwald und Bergen-Belsen
- Władysław Bartoszewski, der ehemalige Außenminister Polens
- Esther Bejarano, neben Anita Lasker Walfisch letzte noch lebende Überlebende des Mädchenorchesters von Auschwitz
- Anne Frank war zwischen September und Oktober 1944 in Auschwitz-Birkenau inhaftiert. Sie wurde dann in das KZ Bergen-Belsen gebracht, wo sie starb.
- Edith Frank, Mutter von Anne Frank, war von September 1944 bis Januar 1945 in Auschwitz-Birkenau inhaftiert, und starb am 6. Januar 1945 in der Krankenbaracke an Unterernährung.
- Adolf Frankl überlebte Todesmarsch des KZ Auschwitz-Birkenau, Maler Bilder aus dem Inferno
- Viktor Frankl wurde vom KZ Theresienstadt hierher deportiert, von dort nach Dachau wo er befreit wurde.
- Kurt Gerron, Schauspieler (Der blaue Engel) und Regisseur, kam im Oktober 1944 in Auschwitz um.
- Celine van der Hoek Überlebende Niederländerin [2]
- Imre Kertész, ungarischer Schriftsteller, Überlebender von Auschwitz und Buchenwald
- Maximilian Kolbe, polnischer Franziskaner, war in Auschwitz I eingesperrt. Anstelle eines Familienvaters ging er 1941 freiwillig in den berüchtigten „Hungerbunker“.
- Gertrud Kolmar, deutsche Schriftstellerin
- Hans Krása, tschechisch-deutscher Komponist
- Primo Levi, italienischer Schriftsteller, überlebte Auschwitz III Monowitz und schrieb später über seine Erlebnisse.
- Henryk Mandelbaum, Überlebender
- Nico Richter, niederländischer Komponist, wurde 1944 von hier nach Dachau und später nach Kaufering deportiert. Er stirbt wenige Wochen nach der Befreiung an den Folgen der 3½-jährigen KZ-Haft.
- Edith Stein, katholische Nonne und Heilige jüdischer Abstammung, wurde in Auschwitz-Birkenau vergast.
- Viktor Ullmann, Komponist, wurde aus Theresienstadt nach Auschwitz gebracht und vergast.
- Simone Veil war 13 Monate als Jüdin in Bergen-Belsen und Auschwitz inhaftiert und wurde am 27. Januar 1945 befreit.
- Elie Wiesel überlebte Auschwitz III Monowitz und schrieb später über seine Erlebnisse.
- Sioma Zubicky, Wunderkind jüdischer Zirkusartisten (spielte u. a. mit Edith Piaf und Josephine Baker), Schriftsteller (Spiel, Zirkuskind, spiel), überlebte
Täter
Lagerkommandanten
Wie alle Nazi-Konzentrationslager wurden auch die Lager in Auschwitz von Heinrich Himmlers SS geleitet und der Massenmord insbesondere durch Adolf Eichmann koordiniert. Die Verwaltung wurde vom Lagerkommandanten des KZ Auschwitz I (Stammlager) gesteuert. Eine größere Selbständigkeit mit eigenen Lagerkommandanten hatte das KZ Auschwitz-Birkenau nur zwischen November 1943 und Ende 1944.
- Rudolf Höß (Mai 1940 bis November 1943)
- Friedrich Hartjenstein (November 1943 bis 15. Mai 1944)
- Josef Kramer (Mai 1944 bis Ende 1944)
- Richard Baer (ab Mai 1944 im Stammlager, ab Ende 1944 bis Januar 1945 auch für Birkenau)
Höß wurde 1947 vor dem Eingang des Krematoriums von Auschwitz I gehängt. Hartjenstein wurde zum Tode verurteilt; er verstarb 1954 in Paris in Haft. Kramer wurde 1945 in Hameln hingerichtet. Baer verstarb 1963 in Frankfurt vor Prozessbeginn in Untersuchungshaft.
Weitere Einzelheiten
- Dr. Dr. Josef Mengele führte vorgeblich „medizinische Forschungen" an Zwergwüchsigen und Zwillingen durch. Für Vergleichsanalysen der inneren Organe wurden einige Zwillingspaare durch Phenolspritzen getötet.
- Prof. Dr. Carl Clauberg führte menschenverachtende Sterilisationsexperimente an weiblichen Lagerinsassen durch.
- Die Inhaber der Firmen Degesch und Tesch & Stabenow wurden angeklagt, das Insektizid Zyklon B wissentlich zur Massenvergasung geliefert zu haben.
- Mehr als 1.000 Männer der SS und 200 weibliche Aufseherinnen taten in Auschwitz I, Auschwitz Birkenau und Auschwitz III Monowitz Dienst. Folgende Aufseherinnen sind mit Namen bekannt: Maria Mandel, Johanna Langefeld, Elisabeth Arneth, Erna Bodem, Johanna Bormann, Therese Brandl, Luise Brunner, Florentine Cichon, Luise Danz, Margot Drechsel, Charlotte Ebert, Herta Ehlert, Martha Grasse, Irma Grese, Elisabeth Haase, Elisabeth Haselof, Elly Hartmann, Anni Fanny Hausherr, Irmgrad Hausherr, Gertrud Heise, Aloisje Irmler, Johanna Jaeger, Hildegard Lächert, Karla Mayer, Monika Miklas, Elfriede Misch, Alice Orlowski, Ella Pessiner, Rosa Reischl, Elfriede Runge, Elisabeth Kaethe Ruppert, Luise Rust, Hermine Schachtner, Friederike Schneider, Maria Schreiber, Bertha Schurr, Anna Schuster, Elfriede Seidel, Hanne Snurova, Else Sollich, Rose Suess, Marianne Thiel, Erna Tietje, Elisabeth Volkenrath, Gertrud Weniger, Emma Zimmer, Gertrud Zlotos.
Nach dem Krieg - Gedenken an die Opfer
Nach dem Krieg wurden die Buna-Werke von der polnischen Regierung übernommen und bildeten den Beginn der Chemieindustrie in der Region. Die Konzentrationslager verfielen langsam. Später entschied die polnische Regierung, Auschwitz I wiederherzustellen und in ein Museum umzuwandeln; Auschwitz II mit den gesprengten Gaskammern kann man heute auch besichtigen. Das KZ Auschwitz gehört heute zur UNESCO-Liste des Welterbes.
Eine juristische Aufarbeitung fand in Deutschland erst in den Auschwitz-Prozessen der 1960er Jahre statt. Nur 800 der 8 000 in Auschwitz dienenden Personen wurden vor Gericht angeklagt, davon nur 40 vor deutschen Gerichten.
Am 1. September 1992 hat der erste österreichische Gedenkdiener seinen Dienst im Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau und dem Auschwitz Jewish Center angetreten.
Der 27. Januar, der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, ist seit 1996 in Deutschland offizieller Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Seit 1988 findet einmal jährlich der Marsch der Lebenden zur Erinnerung an den Holocaust statt.
60. Jahrestag 2005
Am sechzigsten Jahrestag der Befreiung wurde in zahlreichen Veranstaltungen der Opfer der industriellen Massenvernichtung gedacht.
- Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder rief auf der Gedenkveranstaltung des Internationalen Auschwitz Komitees in Berlin da auf, der widerlichen Hetze der Neonazis und den immer neuen Versuchen, Nazi-Verbrechen zu verharmlosen entschieden entgegenzutreten.
- Die Deutsche Bischofskonferenz gab eine Stellungsnahme heraus, dass Auschwitz auch möglich geworden sei, weil zu wenige Deutsche den Mut zu Widerstand gehabt hätten. Auch die katholische Kirche müsse sich nach ihrer Mitverantwortung für den Holocaust fragen lassen.
- Bei einer Gedenkfeier im Sächsischen Landtag zieht die neofaschistische NPD demonstrativ aus dem Parlamentssaal aus.
- Ingo Stawitz, der NPD-Kandidat für den Kieler Landtag (Wahl Februar 2005) erklärte, dass man am 8. Mai nur der deutschen Kriegsopfer gedenken werde.
- Der Europarat gedachte in Straßburg der Opfer. Der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, René van der Linden, rief dazu auf in Europa weiter für Menschlichkeit und Demokratie zu kämpfen, dies sei man jedem einzelnen Holocaust-Opfer schuldig.
- Das größte europäische Holocaust-Museum in Paris wurde zum Gedenktag eingeweiht. Der französische Präsident Chirac betonte, es müsse mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen die Leugnung des Holocaust vorgegangen werden.
- Der französische Opferverband „Fils et Filles des Déportés Juifs de France“ FFDJF zeigte in Zusammenarbeit mit der französischen Bahn SNCF eine Ausstellung über die Deportation von 11000 jüdischen Kindern in das Vernichtungslager über das Streckennetz der Reichsbahn. Die Deutsche Bahn hat mit Hinweis auf die personellen und finanziellen Ressourcen abgelehnt, die Ausstellung in den deutschen Bahnhöfen Saarbrücken, Kaiserslautern, Mannheim, Frankfurt am Main, Fulda, Erfurt, Görlitz zu zeigen.
- Am 24. Januar 2005 sprachen auf der Sondersitzung der UN-Generalversammlung die Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel und Bronislaw Geremek, wie auch der Außenminister der Bundesrepublik Deutschland Joschka Fischer.
Zitate
- „Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“
Bertolt Brecht 1938: „An die Nachgeborenen“ - „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“
Paul Celan 1947: „Todesfuge“ - „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch.“
Theodor W. Adorno 1949: „Kulturkritik und Gesellschaft“ - „Das perennierende Leiden hat so viel Recht auf Ausdruck wie der Gemarterte zu brüllen; darum mag falsch gewesen sein, nach Auschwitz ließe kein Gedicht mehr sich schreiben.“
Theodor W. Adorno 1966: „Negative Dialektik“
Siehe auch
- Nürnberger Gesetze
- Auschwitz-Prozesse
- Nürnberger Prozesse
- Nürnberger Ärzteprozess
- Auschwitzlüge
- Liste der Konzentrationslager im Dritten Reich
- Maus - Die Geschichte eines Überlebenden
- Europäische Holocaustgedenkstätte in freier Trägerschaft der Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert
Literatur
- Danuta Czech: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3498008846.
- Franciszek Piper: Die Zahl der Opfer von Auschwitz aufgrund der Quellen und der Erträge der Forschung 1945 bis 1990. Verlag Staatliches Museum in Os´wie˛cim 1993, ISBN 8385047174.
- Robert Jan van Pelt/Debórah Dwork: Auschwitz. Von 1270 bis heute. Pendo Verlag, Zürich und München 1998, ISBN 3858423343.
- Robert Jan van Pelt: The Case for Auschwitz. Bloomington/Indiana 2002 (oft als maßgeblich zitiert, nicht eingesehen)
- Otto Schwerdt und Mascha Schwerdt-Schneller: Als Gott und die Welt schliefen ISBN 3929517272.
- Theodor W. Adorno: "Ob nach Auschwitz noch sich leben lasse." Ein philosophisches Lesebuch, hrsg. von Rolf Tiedemann. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1997, ISBN 3518118447.
- Weitere Literaturangaben und Weblinks auf der Seite Stammlager Auschwitz.
Quellen
- Y. Gutman und M. Berenbaum (Hrsg.): „Anatomy of the Auschwitz Death Camp“, Indiana University Press, 1994
- Jean-Claude Pressac: „Die Krematorien von Auschwitz. Die Technik des Massenmordes.“ Piper Verlag, 1995, ISBN 3-492-12193-4 englische Fassung online
- Alfred Kantor (Vorw. Friedrich Heer) Das Buch des Alfred Kantor, Athenäum Verlag Frankfurt a.M.1987/ Mc Graw-Hill Company New York 1971
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz der Gedenkstätte
- Deutsches Historisches Museum (DHM) Berlin
- Das Ende des Schweigens (Hessischer Rundfunk 2005)
- Ein Überblick über das jüdische Sonderkommando, das von der SS zur Leichenbergung aus den Gaskammern und Leichenverbrennung gezwungen wurde(von www.sonderkommando-studien.de).
- Ausführlicher Artikel bei Shoa.de
- Auch zu dem "Sonderkommando-Aufstand" in Auschwitz-Birkenau
- Gefangene aus Auschwitz erinnern sich
- Sport im KZ Auschwitz
- The Auschwitz Album Online Ausstellung mit SS-Fotos und Luftaufnahmen der Alliierten von 1944
- Foto-Galerie
- Polen im Zweiten Weltkrieg: Auschwitz
- Holocaust-Referenz, Argumente gegen Auschwitzleugner
- Informationsdienst gegen Rechtsextremismus – Auschwitz und Opferzahlen in der Kontroverse