Paracelsus

Theophrast von Hohenheim, eigentlich Philippus Aureolus Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, wurde gegen Ende 1493 in Egg bei Einsiedeln (heutige Schweiz) geboren und starb am 24. September 1541 in Salzburg. (Andere Quellen, z.B. Meyers Konversationslexikon von 1888, geben als Todestag den 23. Dezember an) Paracelsus verlieh sich selbst seinen Namen, da er sich höher einschätze als den antiken römischen Arzt Aulus Cornelius Celsus. (lat. para=gegen)
Er ist heute als Arzt und Chemiker bekannt, der bahnbrechende Ideen hatte und sich gegen die damals weit verbreitete Viersäftelehre nach Galen wandte. Sein medizinisches System gründete auf Alchemie, Astrologie, Mystik und Erfahrung. In selbstbewusster und unabhängiger Weise vertrat er seine Anschauungen gegenüber dem damaligen medizinischen Establishment:
- non alterius sit qui suus esse potest, etwa: sei nicht eines Anderen, wenn du dein Eigener zu sein vermagst
Seine Kritik an den akademischen Ärzten, die er für erfahrungsarm und weltfremd hielt, war oft beißend. Hier kam auch das Wort "bombastisch" auf, das von seinem Zunamen abgeleitet worden ist.
Er erkannte, dass viele Krankheiten durch externe Einflüsse entstehen und sich durch chemische Substanzen bekämpfen lassen. So erlangte er ein für seine Zeit enormes pharmazeutisches Wissen.
Sein Werk wurde zu großen Teilen erst postum gedruckt, und er selbst war zu seiner Zeit weitgehend unbekannt. Er publizierte sein Wissen in über 500 Schriften.
Paracelsus musste sich wegen seiner Ansichten und Methoden häufig vor Gericht verantworten. Unter anderem wurde ihm der Vorwurf gemacht, er würde seinen Patienten Gift geben. Teil seiner Verteidigung war der berühmt gewordene Satz:
- Alle Ding' sind Gift und nichts ohn' Gift; allein die Dosis macht, das ein Ding kein Gift ist.
Oft wird die Aussage leicht verzerrt zitiert als "Nur die Dosis macht das Gift" (lat. Sola dosis facit venenum). Außerdem war er der erste Gelehrte der an einer Universität in einer anderen Sprache als Latein lehrte. Zu seinen Vorlesungen in Basel lud er unter anderem Apotheker und Bader ein, die - des Lateinischen nicht mächtig - nur seine deutsche Muttersprache verstanden.
Auch die Formulierung der Signaturenlehre wird auf Paracelsus zurück geführt.
Er war der Erfinder der Opiumtinktur Laudanum, die lange Zeit als Universalheilmittel galt. Auch der Opodeldok stammt von ihm. Ebenso setzte er als erster Eisensalze gegen Anämie ein, allerdings aus dem Grund, dass die rote Farbe dieser das Blut vermehren sollte. Paracelsus war auch der erste, der davon ausging, dass Lungenkrankheiten bei Bergarbeitern durch Einatmen metallischer "Dämpfe" verursacht wurden und nicht von bösen Geistern. Vor ihm hatte auch niemand auf den Zusammenhang zwischen niedrigem Mineralgehalt von Trinkwasser und der Verbreitung von Kröpfen in manchen Gegenden hingewiesen. Seine Beschreibung der Syphilis war eine bahnbrechende Abhandlung, in der erstmals die Behandlung mit einer Quecksilbermischung vorgeschlagen wurde.
Werdegang

Paracelsus war der Sohn von Wilhelm, einem unehelichen Abkömmling des schwäbischen Niederadelsgeschlechts der Bombaste von Hohenheim (heute Stuttgart-Hohenheim).
Paracelsus' Vater - ein Arzt und Chemiker - war sein erster Lehrer. Später beschäftigte sich Paracelsus unter der Leitung des Abtes Johannes Trithemius im Kloster Sponheim mit Chemie sowie bei dem Wundarzt Fugger mit Alchemie.
1510 erlangte Paracelsus in Wien den Grad eines Bakkalaureus der Medizin und 1516 in Ferrara den Doktorhut. Auf langen abenteuerlichen Reisen durch Irland, Rußland und nach Konstantinopel (Istanbul)erweiterte er seine Kenntnisse. Als Militärarzt nahm er an mehreren Kriegen teil. In Deutschland wurde er durch seine Kuren bekannt. 1526 wurde er als Stadtarzt nach Basel berufen und hielt an der dortigen Hochschule Vorlesungen. Im Streben nach der Führerschaft in der Medizin verbrannte er öffentlich die Werke des griechischen Arztes Galen und des orientalischen Arztes Avicenna.
Wegen einer Streitigkeit mit dem Magistrat verließ er 1528 Basel, führte nun im Elsaß, in der Schweiz und im südlichen Deutschland ein unstetes Leben und veröffentlichte 1536 "Die große Wundartzney" welche Ihn auf den Gipfel seines Ruhms führte. Viele Fürsten und Edelleute ehrten ihn für dieses Werk. Paracelsus starb 1541 in einem Gasthaus in Salzburg. Einige sagen er sei vergiftet worden, andere behaupten er sei den Verletzungen erlegen, die er erlitten habe, als er betrunken einen Berg hinunter rollte.
In der St. Sebastianskirche in Salzburg befindet sich immernoch sein Grabmal.

2001 nimmt die nach Paracelsus benannte Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg ihren Betrieb auf.
"Magie ist eine große verborgene Weisheit - Verstand ist eine große offene Torheit"
Weblinks
- Vorlage:PND
- Paracelsus - Biografie
- Artikel in der ADB
- Internationale Paracelsus Gesellschaft
- Paracelsus unterwegs im sächsisch-böhmischen Erzgebirge Artikel im pdf-Format
- Biografie (engl.)
- Das Medikament Kupfervitriol und die Thesen des Paracelsus
Werke im Internet
- Digitale Bibliothek der Universitätsbibliothek Braunschweig, Kategorie Pharmazie: Sämtliche Werke Abt. 1 (Medizinische, naturwissenschaftliche und philosophische Schriften)
- Das Zürcher Paracelsus-Projekt mit zwei Bänden der Huser-Edition und Paracelsus-Lexikon
- Nachweis lateinischer Paracelsus-Werke im Internet in der Analytic Bibliography of Online Neo-Latin Texts
Personendaten | |
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NAME | Hohenheim, Theophrast von |
ALTERNATIVNAMEN | Paracelsus |
KURZBESCHREIBUNG | Arzt und Chemiker |
GEBURTSDATUM | Ende 1493 |
GEBURTSORT | Einsiedeln |
STERBEDATUM | 24. September 1541 |
STERBEORT | Salzburg |