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Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach

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Lage und Beschreibung

Das klinische Zentrum für Neurologie und Psychiatrie

Organisation

Die Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach - Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Mainz - ist ein Behandlungszentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie in differenzierter Leistungsstruktur in der Trägerschaft des Landeskrankenhauses als Anstalt des öffentlichen Rechts.

Die mehr als 1.000 Planbetten[1] umfassende Klinik ist Zentrum gemeindepsychiatrischer Verbundsysteme mit Tageskliniken, Institutsambulanz, psychiatrischen und heilpädagogischen Heimen und komplementären, außerklinischen Versorgungsaufgaben. Sie beschäftigt rund 1.250 Angestellte.[2]

Bettenführende Fachabteilungen

   Abteilung Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie
   Abteilung Suchtmedizin und Sozialpsychiatrie
   Abteilung Gerontopsychiatrie
   Abteilung Neurologie und Klinische Neurophysiologie
   Klinik Nette-Gut für Forensische Psychiatrie an der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach

Zusätzliche Leistungsangebote

   Psychiatrische Institutsambulanz / Methadonambulanz
   Tagesklinik Andernach
   Tagesklinik Cochem
   Tagesklinik Koblenz
   Tagesklinik Mayen
   Kooperation mit der Tagesklinik des Herz-Jesu-Krankenhauses Dernbach, Westerwald
   Ambulante psychiatrische Pflege
   Ambulante Physiotherapie
   Psychiatrische und heilpädagogische Heime Andernach
   Tagesstätte Andernach
   Geriatrische Tagesstätte
   Außenwohngruppen für chronisch kranke Menschen

Geschichte

Die Gründung als Provinzialirrenanstalt

Plan der Anlage von 1876

Die Provinzialirrenanstalt Andenach war ein von fünf Anstaltsgründungen in der Rheinprovinz, die als Nachfolgeanlagen für die Irrenheilanstalt Siegburg initiiert wurden. Die einstige Vorzeigeanstalt in Siegburg in der Abtei Michaelsberg litt in Folge von dauerhafter Überbelegung sowie hygienischer und technischer Überalterung an katastrophalen Zuständen. Mehrfach waren Epedemien in der Anstalt ausgebrochen. Der seinerzeitige Direktor Werner Nasse deckte 1864 die Zustände gegenüber einer Kommission des Proviniziallandtags schonungslos auf. Man war derart entsetzt, dass der 18. Provinziallandtag bereits im Folgejahr 1865 wesentliche Vorschläge von Nasse aufgriff und beschloss, dass jeder der fünf Regierungsbezirke der Rheinprovinz eine eigene, neu zu errichtende Anstalt erhalten sollte.[3]

Alle fünf Anstalten, in Grafenberg für den Regierungsbezirk Düsseldorf, in Düren für den Regierungsbezirk Aachen, in Bonn für den Regierungsbezirk Bonn, in Merzig für den Regierungsbezirk Trier und in Andernach für den Regierungsbezirk Koblenz, sollten auf gleichen Grundzügen basieren. Sie sollten für alle Krankheitsbilder offen stehen, durch räumliche Nähe eine schnelle Behandlung ermöglichen und auf zweihundert bis dreihundert Patienten beschränkt sein. In Bezug auf die Lage der Anlagen wurde beachtet, dass diese abseits der Städte, aber verkehrstechnisch gut erreichbar lagen, so Ruhe und Abgeschiedenheit gewährleisteten. Zu jeder der Anstalten gehörte auch eine landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Die wirtschaftliche Selbständigkeit der Anstalten wurde so gefördert und die Arbeitskraft der Patienten effizient eingesetzt.[4]

Umfangreiche Planungen gingen dem Baubeginn voraus. Am 15. April 1872 erfolgte die Grundsteinlegung für die Anstalt in Andernach. Der Standort in Andernach folgte damit der Anstalt Grafenberg als zweites der fünf Projekte. Örtlich war sie damit sogar die zweite Institution, die sich der Betreuung von behinderten Menschen widmete. Seit 1835 existierte bereits die Irrenbewahranstalt St. Thomas. An der von Andernach nach Mayen führenden Aktienstraße war ein Areal von knapp zwölf Hektar ausgewählt, auf welchem je Geschlecht vier Patientenhäuser für einhundert Männer und Frauen errichtet wurden. Haus 1 diente für jeweils 16 männliche und weibliche Patienten als Pensionat, dass heißt hier wurden gut situierte Patienten untergebracht. Haus 2 war für je 44 ruhige Kranke eingerichtet, Haus 3 für je zwanzig "halbruhige", zehn „unreinliche“ und 10 „besonders zu beobachtende“. Haus 4 war für unruhige Patienten gedacht. Hinzu kamen Gebäude für Verwaltung, Wirtschaftsanlagen und erste Wohnbereiche für Angestellte.[5]

Nach vier Jahren Bauzeit wurde die Anstalt am 15. Oktober 1876 eröffnet.[6]

Der Ausbau der Anstalt

Erster Direktor war Werner Nasse, der im Mai 1876 von Siegburg nach Andernach gewechselt war. Bis Dezember 1876 wurden die ersten 54 Patienten in die neue Anstalt überführt. Die vorgesehenen 200 Plätze waren bereits 1877 komplett belegt. Zwei Jahre später, im Jahr 1779 brannt das Frauenhaus 4 fast vollständig ab und wurde in erweiterter Form neu aufgebaut. 1881 wurde die neue Anstalt in Bonn eröffnet, an welche Direktor Nasse, wie auch große Teile des Personals wechselten. Nasses Nachfolger wurde der von der Anstalt Merzig kommende Friedrich Nötel.

Der Erste Weltkrieg und die Folgejahre

Wie viele andere vergleichbare Anstalten, prägten Personalnot und Hunger die Kriegsjahre. Eine Reihe von Ärzten und Pflegern wurde in den Wehrdienst einberufen. Ersatzweise wurden Hilfskräfte und in zunehmendem Maß Frauen als Pflegerinnen eingesetzt.

In der Anstalt war zudem ein Reservelazarett eingerichtet. Bis 1916 leitete dieses Direktor Adams als Chefarzt, wodurch gelegentlich Lebensmittel für die Anstalt abfielen. Ansonsten war aber die Versorgungslage sehr angespannt, was auf die deutlich gestiegenen Lebensmittelpreise zurückzuführen war. In der Folge litten die Bewohner an Hunger, wodurch sich die Sterblichkeit, besonders bei den weiblichen Patienten, drastisch erhöhte. 1919 hatte die Anstalt hieraus resultierend den niedrigsten Belegungsstand.

Im Dezember 1918 wurde in der Anstalt ein amerikanisches Feldhospital eingerichtet. Wie viele andere Anstalten dieser wies auch Andernach umfangreich freie Plätze auf. Die von der Provinz bezahlten Kranken der Irrenbewahranstalt St. Thomas in Andernach, wie auch von der evangelischen Anstalt Waldbröl bei Bonn wurden nach in die Provinzial- Heil- und Pflegeanstalt verlegt. St- Thomas wurde aufgelöst, der zu St. Thomas gehörende Gutshof an die Anstalt verkauft. Aufgrund des Versailler Vertrages verlor die Rheinprovinz 1921 das Saargebiet. So musste ein Teil der Patienten aus der Heilanstalt Merzig nach Andernach verlegt werden.

Die Anstalt Andernach im Nationalsozialismus

Zwangssterilisationen

Der Zweite Weltkrieg

Die Heime Scheuern als Zwischenanstalt

Nach dem Ende der Aktion T-4

Mit dem Ende der Aktion T-4 wurde das Morden nicht eingestellt, es verlagerte sich nur. Die Opfer wurden nun in die Anstalten Kulparkow (Lemberg), Tworki (Warschau), Landsberg (Warthe), Lüben (Schlesien) und Meseritz (Obrawalde) transportiert. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bombadierungen im Westen erschien es nachvollziehbar und plausibel die Patienten in den Osten zu verlegen. Zudem würde die Klinik so frei gemacht für die kriegswichtigen Zwecke, wie die Erweiterung des hier bereits eingerichteten Reservelazaretts. Die Transporte wurden auf der Basis vorgegebener Zahlen und Zielorte durch die Gekrat per Eisenbahn organisiert. Die Betroffenen mussten dazu in Kolonnen für die Andernacher Bevölkerung wahrnehmbar durch die Stadt an den Bahnhof gehen.[7]

Generell war die Sterblichkeit in den Jahren 1939 bis 1946 an der Anstalt selbst sehr hoch. Dabei differiert die Zahl dieser Toten zwischen 929[8][9] und 1465[10][11]. Diese hohe Sterblichkeit wurde mit Alter und schlechter körperlicher Verfassung der Kranken, die schlechte Ernährungslage, ungenügender Wasserzufuhr, mangelnde Beheizung, dem mangelnden Licht resultierend aus der luftkriegsbedingten Verdunklung und letztlich der Notwendigkeit der umfangreichen Verabreichung von Medikamenten, um das Aufkommen einer Panik zu vermeiden. Das speziell bei der Medikamentenverabreichung als Risiko der Tod des Patienten stand, war nach Angaben der Ärzte und des Pflegepersonals bekannt, eine Tötungsabsicht wurde jedoch im späteren Prozess bestritten. Die hohe Anzahl an Toten führte auf dem klinikeigenen Friedhof zu unwürdigen Zuständen, Bestattungen wurden ohne Sarg durchgeführt.[12] Die hohe Sterblichkeit läßt den Verdacht zu, dass hier, wie an vergleichbaren Anstalten, gezielt Ermordungen vorgenommen wurden, eventuell durch gezieltes Verhungernlassen oder Medikamtenvergiftungen. Weder der nach Kriegsende folgende Prozess, noch die jüngere historische Forschung konnte hier bislang eine Klärung herbeiführen.[13]

Die beteiligten Ärzte

Dr. med. Paul Gies

Dr. med. Paul Gies (* 23. Juli 1901, † im Januar 1945, weitere Daten unbekannt): Er erhielt die Bestallung im Mai 1928. Von 1935 an ist er an der Anstalt Andernach nachweisbar, von September 1938 an als Oberarzt in der Frauenabteilung. In dieser Funktion wirkt er 1941 auch an der Aktion T4 mit. Ab August 1944 scheidet er krankheitsbedingt aus, stirbt im Januar 1945.[14]

Dr. med. Ewald Kreisch

Dr. med. Ewald Kreisch (* 18. Juni 1900 in Koblenz; † ? in ?) kam am 1. August 1930 nach Andernach. Von 1941 bis 1945 war er an den Aktionen gegen die Patienten in Andernach beteiligt. Nach der Befreiung durch die Westaliierten leitete er von März bis August 1945 die Anstalt, wurde am 25. August 1945 durch die Franzosen verhaftet. Durch das Landgericht Koblenz wurde er am 29. Juli 1948 schuldig gesprochen. Dieses Urteil in der Revision durch das Oberlandesgericht Koblenz angefochten und nochmals vor dem Landgericht Koblenz als Schwurgericht verhandelt. Endgültig wurde als unschuldig geurteilt. Dieses Urteil hatte mit Verwerfung der Revision am 5. April 1951 Rechtskraft.[15]

Dr. med. Elisabeth Kalt

Dr. med. Elisabeth Kalt, geb. Kraemer (* 18. März 1903 in Remscheid; † 1. Juli 1961 in Birkesdorf[16]) heiratete 1940 Bertram Josef Kalt (Dieser war in den 1950er Jahren Verwaltungsleiter der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Düren) und kam am 28. Juli 1941 nach Andernach in die Frauenabteilung. Sie übernahm ab August 1944 die Vertretung für Dr. Gies als Oberarzt in der Frauenabteilung. Nach dem Krieg ist sie monateweise die einzige ärztliche Kraft an der Klinik, übernimmt die provisorische Leitung. Am 17. September 1946 wird sie durch die Alliierten verhaftet. Nach zwei Prozessen wird sie am 29. Juli 1948 durch das Landgericht Koblenz frei gesprochen.[17]

Dr. med. Johann Recktenwald

Dr. med. Johann Recktenwald (* 24. Juni 1882 in Bliesen; † ? in ?)[18]

Dr. med. Hermann Wesse
Dr. med. Hildegard Wesse

Dr. med. Hildegard Wesse, geb. Irmen (* 28. März 1911 in ?; † ? in ?) erhielt ihre Bestallung am 15. Dezember 1938. Sie kam im Februar 1939 nach Andernach, wechselte im November 1941 an die Anstalt Waldniel. Sie heiratete im Dezember 1941 Hermann Wesse. Im September 1943 kam sie an das Kinderkrankenhaus Leipzig, 1944 an die Anstalt Uchtspringe. Am 2. Dezember 1953 wurde sie durch das Landgericht Göttingen von der Tötung behinderter Kinder frei gesprochen, aber zu zwei Jahren Freiheitsentzug wegen Totschlags in 30 Fällen (Frauen) verurteilt.[19]

Nachkriegszeit

Im Januar 1945 erreichte die Sterblichkeit an der Klinik Höhepunkt, am 9. März 1945 wurde Andernach durch die Amerikaner Andernach eingenommen und Dr. Recktenwald festgenommen. Zunächst übernahm Dr. Kreisch die Leitung der Klinik, der allerdings ebenso am 25. August 1945 durch die Franzosen festgenommen wurde, die im Juli 1945 die Kontrolle in Andernach übernommen hatten. Als einzige Ärztin blieb Dr. Kalt die nun auch die Leitung der Klinik übernahm.[20] In der Anstalt wird ein Lazarett für die französischen Truppen eingerichtet

In dieser Zeit scheint eine Buchführung kaum möglich, es gibt keine geregelten Öffnungszeiten, es herrscht Mangel am notwendigsten, insbesondere Lebensmitteln und Hygieneartikeln. Patientinnen können sich durch Liebesdienste an französischen und amerikanischen Soldaten Waren und Tauschmittel besorgen.[21]

Insgesamt ist ein geordneter Betrieb der Klinik nicht möglich, wogegen sich ein Teil des Personals zur Wehr setzt. Diese erreichen allerdings bei Dr. Kalt ihre Ziele nicht. Hinzu kommt, dass durch die französische Besatzungsmacht Untersuchungen wegen der hohen Sterblichkeit in den Jahren 1944 und Anfang 1945 durchgeführt werden und umfangreiche Verhöre veranlasst werden. Durch Dr. Kalt werden im Vorfeld Drohungen an das Personal kolportiert, mit dem Ziel dieses zum Schweigen zu den Ethanasie-Geschehnissen zu veranlassen.[22]

Durch die sich seit 1921 an de Klinik befindliche Pflegerin Margarete Theis wird ein Schreiben im August 1945 an die Militärbehörden verfasst, in welchem diese auf die aktuellen Missstände aufmerksam macht und die Beteiligung von Dr. Kalt an den Euthanasieverbrechen unter anderem der Tötung von Patienten mit Luminal und Chloral darstellt. Hierin ist der Anfang eines Aufstandes des Personals gegen Dr. Kalt zu sehen, der in deren fristlosen Entlassung und kurzfristigen Inhaftirung endet und auch das folgende Gerichtsverfahren erst richtig ins Rollen brachte.[23]

Wachstum im wirtschaftlichen Aufschwung

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der Zeit des Wirtschaftswunders in der neu gegründeten Bundesrepublik wurden kontinuierlich Renovierungs- und Neubaumaßnahmen durchgeführt. Herausragende Maßnahmen waren der Bau des Bäder- und Röntgenhauses (1950-52), die gerichtspsychatrische Abteilung im Männerhaus IV (1952-53), eine Tuberkulose-Abteilung sowie eine Neurologische Abteilung im Männerhaus I ("Haus Kirchberg", 1956), ein Infektionshaus ("Haus Vulkanstraße", 1956), ein Schwesternwohnheim (1960), ein Pavillon für tuberkulosekranke Frauen ("Haus Martinsberg") und ein Pavillon für gerontopsychiatrische Patienten ("Haus Krahnenberg", beide 1964), eine Pflegeschule und eine internistische Station, welche aus der Umwandlung des Infektionshauses entstand (1970).[24]

Der Umgang mit der Vergangenheit: Der Spiegel-Container

Der Spiegel-Container

Eine Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit fand bis in die 1990er Jahre hinein nicht statt. Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Bertha-von-Suttner Gymnasiums behandelten 1993 im Unterricht den Nationalsozialismus und organisierten einen Mahngang zum Standort der ehemaligen Synagoge in Andernach. Die Vorsitzende des Behindertenbirats der Stadt Andernach Regina Pickel-Bossau machte die Schüler daraufhin darauf aufmerksam, dass eine Auseinandersetzung mit den Euthanasie-Geschehnissen an der Heil- und Pflegeanstalt noch nicht stattgefunden habe.[25]

Hieraus erwuchs ein außerschulisches Projekt, mit dem Lehrer Paul Petzel und den Schülerinnen Daniela A. Frickel, Eva Maria Ott und Ania Skurewicz mit dem späteren Ziel eines öffentlichkeitswirksamen Mahnmals.Im Frühjahr 1995 kam es zu einer ersten diesbezüglichen, öffentlichen Veranstaltung. Mitglieder des Historischen Vereins Andernach e. V., die Stadtverwaltung sowie der Landtagsabgeordnete Helmut Bäurlesignalisierten umgehend Ihre Unterstützung.[26] Weitere Unterstützung, bis hin zum seinerzeitigen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping, folgte. Der damalige Leiter der Anstalt, Fritz Hilgenstock, versprach zudem Unterstützung bei der Recherche in den anstaltseigenen Archiven, in denen noch Akten aus der Nazizeit zu finden waren. Unterschwellig soll es aber auch in nahezu allen Fraktionen des Stadtrats, wie auch in der Bevölkerung Ablehnung gegeben haben.[27]. Heftig diskutiert wurde die Standortfrage. Unter anderem wurde das Klinikgelände selbst, der Friedhof und die Rheinanlagen diskutiert. Der evangelische Pfarrer Helmut Cordes warb in der Evangelischen Kirchengemeinde für den endgültigen Standort an der Christuskirche, an dem das Mahnmal am 27. Mai 1996 schließlich der Öffentlichkeit übergeben wurde.[28] Elementarer Kern hierbei war eine anonymisierte Liste von Opfern, welche von der Anstalt selbst angefertigt worden war und Anfang 1996 an die Projektbeteiligten übergeben wurde.

Auch nach der Aufstellung wurde in der lokalen Öffentlichkeit, vor allem über das Medium der lokalen Rhein-Zeitung, heftig diskutiert. So wurde thematisiert, dass eine bei der Aufstellung geschädigte Trauerweide geschädigt wurde, dass brütende Vögel ihre Nester verloren hätten, dass der Container eine öffentliche Toilettenanlage darstelle. Dem gegenüber standen selbstverständlich auch bejahende Stimmen.[29]

Umbruch und Neuausrichtung für die Zukunft

Trivia

Adelheid Streidel, die am 25. April 1990 ein Messerattentat auf den damaligen Kanzlerkandidat der SPD Oskar Lafontaine verübte, wurde in der Landesnervenklinik Andernach zweimal über längere Zeiträume behandelt.[30]

Literatur

  • Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001, 2001
  • Peter Sandner, Verwaltung des Krankenmordes - Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus, Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen - Hochschulschriften Band 2, Psychosozial-Verlag, Gießen 2003
  • Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation (Hrsg.) „...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland, Klemm & Oelschläger, Ulm 2009
  • Dr. med. Beate Kufferath, Die Geschichte der Landesnervenklinik Andernach In: Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin Heft 43, 1975, Michael Triltsch Verlag Düsseldorf

Einzelnachweise

  1. Information der Website, abgerufen am 15. Juni 2011
  2. Information der Website, abgerufen am 15. Juni 2011
  3. Dr. phil. Bettina Bouresh 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach In: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001 S. 19
  4. Dr. phil. Bettina Bouresh 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach In: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001 S. 19-20
  5. Dr. phil. Bettina Bouresh 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach In: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001 S. 20
  6. Dr. phil. Bettina Bouresh 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach In: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001 S. 20
  7. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 101
  8. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 102
  9. Die Zahl basiert auf den wahrscheinlich unvollständigen Unterlagen der Klinik
  10. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 102
  11. Die Zahl basiert auf den Sterbebüchern der Stadt Andernach
  12. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 102-103
  13. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 104
  14. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 104
  15. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 105
  16. Auskunft des Stadt- und Kreisarchivs Düren vom 11. Oktober 2011
  17. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 106
  18. Stefan Elsner Dr. Johann Recktenwald, Anstaltsdirektor in Andernach 1934-1945 In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 131-140
  19. Günter Haffke Die Rolle der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach bei der NS-Euthanasie In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 107
  20. Günter Haffke Die Ereignisse in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach 1945-1946 In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 166
  21. Günter Haffke Die Ereignisse in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach 1945-1946 In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 166
  22. Günter Haffke Die Ereignisse in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach 1945-1946 In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 167
  23. Günter Haffke Die Ereignisse in der Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Andernach 1945-1946 In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 171
  24. Dr. med. Stefan Elsner Zur Geschichte der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach von 1945 bis 2001 In: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach 125 Jahre Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach Festschrift zum 125-jährigen Gründungsjubiläum 2001 S. 41
  25. Daniela A. Frickel "Andernacher Spiegel-Container" - Verwirklichung und Wirkung In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 188
  26. Daniela A. Frickel "Andernacher Spiegel-Container" - Verwirklichung und Wirkung In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 189
  27. Daniela A. Frickel "Andernacher Spiegel-Container" - Verwirklichung und Wirkung In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 189
  28. Daniela A. Frickel "Andernacher Spiegel-Container" - Verwirklichung und Wirkung In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 189
  29. Daniela A. Frickel "Andernacher Spiegel-Container" - Verwirklichung und Wirkung In:„...wir waren samt und sonders gegen die Durchführung der Euthanasie-Aktion.“ Zur NS-„Euthanasie“ im Rheinland S. 193-95
  30. So einer ist unverzichtbar In: Der Spiegel 18/1990 vom 30.April 1990