Arrecife
![]() |
Arrecife ist die politische und wirtschaftliche Hauptstadt der Kanareninsel Lanzarote. Sie löste 1852 die alte Haupstadt Teguise im Landesinneren ab. Arrecife zählt auch als eine der sieben Gemeinden der Insel, und beherbergt als solche 51.633 Einwohner (ISTAC, 2004), das sind knapp die Hälfte aller Lanzaroteños. Arrecife erstreckt sich auf einer Fläche von 22,72 km².
Geschichte
Erstmals wurde Arrecife im 15. Jahrhundert als kleiner Fischerort in der Geschichte erwähnt. Ihren Namen verdankt die Stadt den Arrecifes, schwarzen vulkanischen Riffs, hinter denen sich die Boote schützend vor Piratenüberfällen verstecken konnten.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann Arrecife zu wachsen, denn es war notwendig geworden, für die Hafenarbeiter und Angestellten Wohnhäuser und Lagerhallen für den Handelsverkehr zwischen der Alten und der Neuen Welt zu errichten. Daraufhin entstand eine erste Kirche, diese weihte man dem ersten Bischof Arrecifes, San Ginés. Als Folge wurde der Ort ein begehrtes Piratenziel. 1571 plünderte und zerstörte der berüchtigte Seeräuber Dogan das Hafenstädtchen fast völlig. Wenige Jahre später begannen die Arbeiten am Castillo de San Gabriel auf der vorgelagerten, kleinen Insel Islote de Fermina, von dem man sich eine hohe Schutzfunktion vor Piratenüberfällen versprach. Doch bereits 1586 landete der Pirat Morato Arraez in der Stadt und machte ihr praktisch den Garaus. Das Castillo de San Gabriel , mit Glockentürmchen und Wachhäuschen, wurde im Auftrag des spanischen Königs Philipp II. von Spanien, und nach Plänen von Leonardo Torriani um 1590 erbaut. Er entwarf auch das Castillo de Santa Barbara in Teguise. Im Castillo de San Gabriel befindet sich das heutige Archäologische Inselmuseum (Museo Arqueológico), in dem Fundstücke aus altkanarischen Epochen gezeigt werden, zu denen ein Monolith aus dem Guanchenpalast Zonzamas, einige Grabbeilagen und Lehmfiguren gehören. Desweiteren zeigen Götzendarstellungen modellhaft, wie die Guanchen ausgesehen haben könnten, und wie sie sich ihre Götter vorstellten. Ein Wahrzeichen Arrecifes ist die zugehörige Hängebrücke Puente de las Bolas.
Etwas außerhalb steht das 1776 auf Veranlassung König Karl III. von Spanien erbaute Castillo de San José. Es befindet sich auf der 8 Meter über der Steilküste liegenden Halbinsel, der Cueva de Inés, und wird von Einheimischen auch Hungerburg genannt, da die Bevölkerung nach den gewaltigen Vulkanausbrüchen auf der Insel Mitte des 18. Jahrhunderts Hunger litt. Arbeit und Schutz vor Piratenüberfällen sollte der Bau nach Plänen des Bauingenieurs Alfonso Ochando bieten. Da diese aber nicht mehr stattfanden, verlor die Hungerburg an Bedeutung. Erst 1976 wird das Castillo de San José mit einem Restaurant von dem bekannten Künstler und Umweltschützer César Manrique, der 1919 in Arrecife geboren wurde, neu in Szene gesetzt. Es beherbergt heute ein Museum zeitgenössischer Kunst spanischer Künstler (Museo Internacional de Arte Contemporáneo). Zu sehen sind Werke von Joan Miró und Manolo Millares, Oscar Domínguez und Gerardo Rueda, Eusebio Sempérez, Augustín Cárdena und natürlich César Manrique.
1792 entstand die Muelle de las Cebollas (die Mole der Zwiebeln) als Teil des neuen Hafens. Sie gewährte Schutz vor den Wellen des Atlantiks und diente den Schiffen als Anleger. Anlässlich der Eröffnung des Hafens, am 25. Juni 1798 wurde die erste Messe in der umgestalteten und zur unabhängigen Pfarrei erklärten Iglesia San Ginés gehalten. Sie erhielt erst hier ihr heutiges aussehen.
Verkehr
Etwas südlich der Stadt liegt der internationale Flughafen von Arrecife. Hier werden Charter- und Linienflüge aus ganz Europa und die regionalen Flüge zu den anderen Kanarischen Inseln abgefertigt.
Arrecife besitzt den für Lanzarote wichtigen Seehafen Los Mármoles. Er ist Umschlagplatz wichtiger Güter für die Insel. Außerdem verkehren von hier einige Fähren zu den Nachbarinseln und nach Cádiz auf dem spanischen Festland.
Öffentliche Linienbusse fahren von der Promenade zu den größten Orten der Insel.
weitere Informationen
Arrecife ist keine klassische Schönheit im Kolonialstil, wer allerdings die ursprüngliche kanarische Lebensart sucht, wird dort fündig. In den vielen kleinen Gässchen spielt sich das typisch kanarische Leben ab. Touristen bestimmen nicht das Stadtbild, da sie sich hauptsächlich in den drei Touristenzentren Playa Blanca, Puerto del Carmen und Costa Teguise aufhalten.
1964 entsteht die erste Meerwasserentsalzungsanlage Lanzarotes in Arrecife, welche heute noch in Betrieb ist.
Außerdem entstand in den 1970er Jahren in Arrecife das höchste Gebäude der Insel, das "Gran Hotel", was jedoch aus wirtschaftlichen Gründen 1991 geschlossen wurde und 1994 völlig ausbrannte. Im Juli 2004 wurde es wiedereröffnet.
- Postleitzahl: 35000
Söhne und Töchter der Stadt
- César Manrique, Künstler, Architekt, Bildhauer und Umweltschützer