Färöische Sprache
Färöisch (Føroyskt) | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
Färöer | |
Sprecher | 60 000 bis 100 000 (Muttersprachler) | |
Linguistische Klassifikation |
| |
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Färöer | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
fo | |
ISO 639-2 | (B) fao | (T) |
Färöisch (färöisch føroyskt [dänisch: færøsk, daraus abgeleitet die deutsche Bezeichnung färöisch im Gegensatz zu veraltet färingisch) ist eine westskandinavische Sprache, die von mindestens 44.000 Menschen auf den politisch zu Dänemark gehörenden und weitreichende Autonomierechte besitzenden Färöern sowie weiteren Färingern im Ausland gesprochen wird.
],Die Gesamtzahl der Muttersprachler auf der Welt ist unklar. Schätzungen reichen von 60.000 bis zu 100.000, wobei die erstere Zahl als realistisch einzuschätzen ist, während die höhere Zahl darauf spekuliert, welche Nachkommen von Muttersprachlern aktiv färöisch sprechen, was schwer belegbar ist.
Färöisch ist damit die kleinste der lebenden germanischen Sprachen (indogermanische Sprachfamilie).
Färöisch gehört gleichzeitig zu den kleinsten Sprachen in Europa neben Saami (finno-ugrische Sprachfamilie), den beiden sorbischen Sprachen, Ladinisch und Rätoromanisch mit jeweils unter 100.000 nachgewiesenen Sprechern.
Das Färöische gilt als diejenige Sprache auf der Welt, in der jährlich die meisten Bücher pro Muttersprachler herauskommen (1 Buchtitel auf etwa 325 Einwohner). Von 1822 bis 2002 kamen genau 4.306 Titel auf Färöisch heraus, wobei 2000 mit 170 Titeln (darunter 66 Übersetzungen aus anderen Sprachen) das bisherige Rekordjahr ist.
Gegenseitige Verständlichkeit Färöisch-Isländisch

Färöisch ist mit Isländisch in der Schriftsprache gegenseitig verständlich. Beide modernen Sprachformen gehen besonders eng auf das Altnordische zurück, welches heute in Form des Altisländischen in der Älteren Skandinavistik erforscht wird.
Die gegenseitige Verständlichkeit der gesprochenen Sprachen Färöisch und Isländisch ist hingegen eingeschränkt. Färöisch ist im Vergleich zum Isländischen härter, und beide Sprachen weichen von der Schriftsprache deutlich ab. Wie sich Isländer und Färinger im Gespräch verständigen, hängt davon ab, welche weitere skandinavische Sprache der isländische Gesprächspartner beherrscht, oder ob er nur Englisch als Fremdsprache kann. Nahezu alle Färinger sprechen fließend Dänisch als Zweitsprache, und so ergibt sich oft ein interskandinavischer Sprachmix, häufig auch mit englischen Einflüssen. Anders ist es bei Färingern und Isländern, die längere Zeit im jeweils anderen Land leben. Sie lernen die Nachbarsprache in der Regel schnell.
Geschichte


Aus dem Altwestnordischen (Altnorwegisch) entwickelte sich mit Beginn der Wikingerzeit auf den Färöern im 9. Jahrhundert das Altfäröische. Diese Sprachform existierte als Schriftsprache bis zur Reformation nach 1538, als dänisch alleinige Schriftsprache wurde und sich endgültig durchsetzte.
Das Färöische konnte aber in den alten Balladen und der gesprochenen Alltagssprache überleben. Bis Ende des 18. Jahrhunderts liegen nur sporadische Schriftzeugnisse vor. Ältestes Dokument ist der Schafsbrief von 1298.
Der erste Pionier des geschriebenen Färöisch war der Gelehrte Jens Christian Svabo. Im Rahmen seiner Indberetninger fra en Reise i Færø 1781-82 sammelte er alte färöische Balladen und schrieb sie als erster nieder. Allerdings gelangten sie nicht zum Druck. Svabos Orthographie orientierte sich am Dialekt von Vágar, versuchte aber bereits eine Standardisierung.
Das erste Buch auf Färöisch, Færøiske Qvæder om Sigurd Fofnersbane og hans Æt des dänischen Pfarrers Hans Christian Lyngbye von 1822, dokumentierte die Sigurdlieder, die von seinem färöischen Kollegen Johan Henrik Schrøter gesammelt wurden. Ein anderer Pionier jener Jahre war Jóannes í Króki (Johannes Clemensen), der in der Sandoyarbók (1821-1831) ebenfalls färöische Balladen sammelte. Seine Schreibweise wiederspiegelte den Dialekt von Sandoy.
Johan Henrik Schrøter besorgte auch die erste Übersetzung des Matthäusevangeliums (Evangelium Sankta Matthæussa 1823), die in jeden färöischen Haushalt gelangte, sich aber in der Kirche nicht durchsetzen konnte, wo weiterhin Dänisch gepredigt wurde.
Die Zusammenstellung der Färingersaga aus altisländischen Quellen durch den dänischen Altertumsforscher Carl Christian Rafn war ein weiterer Meilenstein. Bei der Herausgabe 1833 wurde eine färöische Übersetzung mitgeliefert, die auch von Schrøter stammte. Sowohl Schrøter als auch Svabo verwendeten sehr lautnahe Orthographien. In der Färingersaga machte sich der Einfluss des dänischen Philologen Rasmus Rask bemerkbar, der Schrøter zu einer verbesserten Orthographie bewegen konnte.

Im Sommer 1845 schickte der dänische Gouverneur auf den Färöern, Christian Pløyen, die vom Lehrer Ole Jespersen gesammelten Zaubersprüche an C.C. Rafn. Neben dem färöischen Originaltext lieferte er eine dänische Übersetzung mit, bei der ihm wohl Schrøter und Jens Davidsen halfen. Rafn hielt diese Schreibweise aber für nicht geeignet, um sie zu veröffentlichten und beauftragte den isländischen Philogolen und Nationalisten Jón Sigurðsson mit einer Überarbeitung. Jener vertrat einen etymologisierenden und historisierenden Ansatz, den auch der dänische Philologe Niels Matthias Petersen vertrat. Es war die Zeit der Nationalromantik, und hier besann man sich auf die altnordischen Wurzeln.
V. U. Hammershaimb gilt als der eigentliche Vater der modernen färöischen Schriftsprache. Zunächst war er, wie schon Svabo und Schrøter, ein Anhänger einer lautnahen Schreibung. Erst durch Petersens und Sigurðssons Einfluss kam es hier zum Umdenken. 1854 erschien seine Færøsk sproglære (Färöische Sprachlehre) in Rafns wissenschaftlicher Zeitschrift Annaler for nordisk Oldkyndighed og Historie.
1891 wurde die Sprachlehre in der Færøsk Anthologi vollständig überarbeitet und hat bis heute nur wenig an Gültigkeit verloren. Hammershaimbs jüngerer Kollege Jakob Jakobsen trug hierzu maßgeblich bei, auch wenn sich seine eigenwillige Grammatik nicht durchsetzen konnte. N.F.S. Grundtvigs Sohn Svend Grundtvig (ein guter Freund von Hammershaimb) reiste auf die Färöer, um bei der Übersetzung vieler alter Sprachdenkmäler zu helfen. Es entstand die färöische Literatur.
Das Neufäröische wurde auf dem Weihnachtstreffen der Färöer 1888 von der sich bildenden Nationalbewegung als künftige Hauptsprache proklamiert.
Erst 1937 wurde die färöische Sprache als Schulsprache anerkannt, 1938 als Kirchensprache, und seit dem Autonomie-Statut von 1948 ist sie Hauptsprache auf der Inselgruppe. Dänisch ist offizielle Zweitsprache auf den Färöern. Die Auseinandersetzung zwischen dem Neufäröischen und Reichsdänischen ging als färöischer Sprachstreit in die Geschichte der Färöer ein.
1961 schließlich kam die erste offizielle färöische Bibel von Jákup Dahl heraus (vorher gab es schon eine baptistische Ausgabe); das Färöische wurde aber bereits vorher von der Kanzel gepredigt.
Das färöische Alphabet und Phoneminventar
Mehr siehe unter: Färöische Aussprache
Das färöische Alphabet hat 28 Buchstaben, die wie folgt klingen können:
Graphem | Name | Phonem | Aussprache (lang, kurz) |
---|---|---|---|
A, a | fyrra a [ˈfɪɹːa ˈɛaː] („vorderes a“) | /a, æ/ | [ɛaː], (In Fremdwörtern auch: [aː]), [a] |
Á, á | á [ɔaː] | /å/ | [ɔaː], [ɔ] |
B, b | be [beː] | /b/ | [b] |
D, d | de [deː] | /d/ | [d] |
Ð, ð | edd [ɛdː] | (keins) | stumm oder Gleitvokal [j], [v], [w] zwischen bestimmten Vokalen; bei ðr als [gɹ] realisiert. |
E, e | e [eː] | /e/ | [eː], [ɛ] |
F, f | eff [efː] | /f/ | [f], -ft- wird meist zu [tː] |
G, g | ge [geː] | /g/ | [g]; im Anlaut vor i, y ,e, ø und vor allen anderen Vokalen als gj-: [dʒ]; zwischen Vokalen wie ð, also stumm bis gleitend |
H, h | há [hɔa] | /h/ | [ | ], in der Kombination hj [tʃ] und als hv [kv]
I, i | fyrra i [ˈfɪɹːa ˈiː] („vorderes i“) | /i/ | [iː], [ɪ] |
Í, í | fyrra í [ˈfɪɹːa ˈʊi] („vorderes í“) | /ui/ | [ʊiː], [ʊi], in der Verschärfung [ɪ] |
J, j | jodd [jɔdː] | /j/ | [j], gj bildet ein [dʒ], kj und hj ein [tʃ] und sj ein [ʃ] |
K, k | ká [kɔa] | /k/ | [k], [kʰ] (aspiriert), vor hellen Vokalen meist [tʃ] (vor allen anderen als kj) |
L, l | ell [ɛlː] | /l/ | [l], [ɭ]ˌ [ʎ] als ll meist [dl] |
M, m | emm [ɛmː] | /m/ | [m] |
N, n | enn [ɛnː] | /n/ | [n], -nn- wird oft zu [dn] |
O, o | o [oː] | /o/ | [oː], [ɔ] |
Ó, ó | ó [ɔuː] | /ou/ | [ɔuː], [œ]; auf Nólsoy [auː]; in der Verschärfung [ɛ] auf Suðuroy dann aber [ɔ] |
P, p | pe [peː] | /p/ | [p], [pʰ] aspiriert |
R, r | err [ɛɹː] | /r/ | [beː] (Tendenz zum britischen r), rn wird meist zu [dn], rs meist zu [ɻʂ] |
S, s | ess [ɛsː] | /s/ | [s] immer stimmlos, zusammen als sj [ʃ], oft auch als sk(j) |
T, t | te [teː] | /t/ | [t], [tʰ] aspiriert, zusammen als tj [tʃ] |
U, u | u [uː] | /u/ | [uː], [ʊ] |
Ú, ú | ú [ʉuː] | /uu/ | [ʉuː], [ʏ], in der Verschärfung [ɪ] |
V, v | ve [veː] | /v/ | [v] |
Y, y | seinna i [ˈsaiːdna ˈiː] („hinteres i“) | /i, y/ | [iː], [ɪ]; in Fremdwörtern auch: [yː], [ʏ] |
Ý, ý | seinna í [ˈsaiːdna ˈʊiː] („hinteres í“) | /ui/ (identisch mit í) | identisch mit í: [ʊiː], [ʊi] |
Æ, æ | seinna a [ˈsaiːdna ˈɛaː] („hinteres a“) | /æ/ | [ɛaː], [a] |
Ø, ø | ø [øː] | /ø/ | [øː], [œ] |
Weitere Diphthonge | |||
ey | - | /ei/ | [ɛiː], [ɛ] (wie in „hey“), auch in der Verschärfung [ɛ] |
ei | - | /ai/ | [aiː], [ai] (wie im deutschen „ei“), in der Verschärfung [a] |
oy | - | /oi/ | [ɔi:], [ɔi] (wie im deutschen „eu“), in der Verschärfung [ɔ] |
Anmerkungen:
- „Vorderes und hinteres a, i und í“ bezeichnen nur die alphabetische Reihenfolge, keineswegs einen Artikulationsort im Gaumen. Die entsprechenden Paare verhalten sich weitgehend identisch im Falle des a und vollkommen gleich klingend bei i,y bzw. í,ý. Gerade die letzteren beiden Paare machen es dem Schüler im Diktat schwer.
- Ø, ø wird manchmal auch Ö, ö geschrieben.
- Der Großbuchstabe Ð wird nur verwendet, wenn ein Eigenname ganz in Großbuchstaben gesetzt wird, so zum Beispiel auf Landkarten oder bei Firmenlogos, denn ð kommt immer nur innerhalb oder am Ende eines Wortes vor. Im Gegensatz zum Isländischen ist es immer ein stummer Gleitlaut (wenige Ausnahmen), und nie der stimmhafte Dentallaut, der im Isländischen und Englischen erhalten ist: wie in mother oder Seyðisfjörður. Etymologisch ist es auch verwandt mit dem weichen dänischen d. Dort, wo der dänische Sprecher in verwandten Wörtern der eigenen Sprache ein weiches d sprechen würde, kommt meist im färöischen Pendant das ð vor. Das liegt an der „etymologisch ausgerichteten“ morphophonemischen Standardschreibung, die 1846/91 von Hammershaimb eingeführt wurde, und sich gegenüber den phonetischen Orthographie-Modellen (von Jens Christian Svabo (1746–1824) und später Jakob Jakobsen (1864–1918)) durchsetzen konnte.
- Alle Vokale und Diphthonge können sowohl kurz als auch lang sein, wobei die kurze Form oft anders realisiert wird (siehe Lautschrift). Unbetonte Vokale treten immer nur als a, i oder u auf. Bestimmte lange Diphthonge werden in ihrer kurzen Form monophthongisiert, sodass sich beispielsweise ein kurzes /ó/ nicht vom /ø/ unterscheidet.
- Das ú ist der einzige „gewöhnungsbedürftige“ Laut für deutsche Muttersprachler (von anderen Feinheiten der färöischen Phonetik abgesehen, die aber in der Artikulation nicht bedeutungsunterscheidend sind). Dieser Diphthong baut auf einem abgedunkelten ü (hoher ungerundeter nicht-vorderer Vokal, ähnlich russisch Ы) auf und wird zum hellen u, wobei noch ein Gleitvokal [w] am Ende angedeutet werden kann. Letzteres kann auch über den anderen „u-Diphthong“ ó gesagt werden, der in früheren Orthographie-Modellen auch als „ow“ dargestellt wurde.
Flexion der Wortarten
im Aufbau
Nominal flektierte Wörter
Das Färöische ist im Gegensatz zu anderen germanischen Sprachen wie Dänisch oder Englisch reicher an Formen. Zum Beispiel ist das Genus-System dem deutschen sehr ähnlich, es wird also bei Nomina, Pronomina, Adjektiven etc. zwischen drei Geschlechtern unterschieden. Auffallend – und unter den germanischen Sprachen alleine stehend – ist im Färöischen die Pluralform des Zahlworts und unbestimmten Artikels ein, der genauso geschrieben, gesprochen und (im Singular) verwendet wird wie im Deutschen, aber anders gebeugt wird.
Charakteristisch für die nominal flektierten Wörter im Färöischen ist deren häufige Endung -ur. Dabei ist das (aus dem Kontext gerissen) keineswegs ein Indikator für eine bestimmte Wortart, noch für ein Geschlecht oder einen Numerus oder Kasus. Ebenso verhält es sich mit den typischen Endungen -ir und -ar. Wie oben bereits erwähnt, können unbetonte Silben (und das sind im Färöischen allgemein die Endsilben) keine anderen, als diese drei Vokale a, i, u tragen. Damit ist es freilich komplizierter als im Deutschen (und anderen Sprachen), wo in diesem Fall meist das e verwendet wird, falls eine Flektionsendung einen Vokal trägt. Dieses System ist auch für Muttersprachler manchmal schwer durchschaubar, zumal erschwerend hinzu kommt, dass die gesprochene Sprache bestimmte Endungsvokale anders realisiert und manchmal auch in der Rechtschreibung zwei Varianten einer Form zulässig sind.
Andererseits kann gesagt werden, dass sich sowohl bestimmte Paradigmen in der gesprochenen Sprache kaum oder gar nicht von dem altnordischen Ursprung entfernt haben als auch selbst unregelmäßige Formen in bestimmten Fällen Parallelen zum Deutschen aufweisen.
Nomina
Die färöischen Nomina werden, wie im Deutschen, in drei Gruppen eingeteilt:
- kallkyn (k.) - männlich (maskulinum) mit 5 Deklinationen und 53 Unterklassen. Diese Unterklassen fassen alle denkbaren Ausnahmen in ein System zusammen;
- kvennkyn (kv.) - weiblich (femininum) mit 7 Deklinationen und 34 Unterklassen;
- hvørkiskyn (h.) - sächlich (neutrum) mit 5 Deklinationen und 34 Unterklassen.
Stellvertretend für die drei Geschlechter seien hier zur Veranschaulichung drei häufige Klassen genannt, deren Stammvokale sich nicht ändern.
maskulinum | femininum | neutrum | |
---|---|---|---|
Singular | |||
Nominativ | træl-ur | oyggj | horn |
Akkusativ | træl | oyggj | horn |
Dativ | træl-i | oyggj | horn-i |
(Genitiv) | træl-s | oyggj-ar | horn-s |
Plural | |||
Nominativ | træl-ir | oyggj-ar | horn |
Akkusativ | træl-ir | oyggj-ar | horn |
Dativ | træl-um | oyggj-um | horn-um |
(Genitiv) | træl-a | oyggj-a | horn-a |
Bedeutung | Sklave | Insel | Horn |
Anmerkungen:
- Die Dativendung -um des Plurals findet sich grundsätzlich in allen Klassen (nicht nur der Nomen) und wird in allen färöischen Dialekten als [ʊn] ausgesprochen. Generelle Eselsbrücke für diese Form: í Føroyum [ʊi 'fœɹjʊn] („in den Färöern“ = auf den Färöern).
- Die Genitivform wird üblicherweise in Klammern gesetzt, weil sie in der gesprochenen Sprache (aber auch der geschriebenen) selten vorkommt, gewisse Genitivformen bei bestimmten Wörtern als „nicht existent“ gelten und der Genitiv meist zusammen mit Präpositionen im Dativ umschrieben wird. Dennoch gilt:
- Die Genitivform des Singulars entscheidet bei allen Nominalklassen mit über deren Zugehörigkeit und wird im Wörterbuch neben der Grundform und dem Plural genannt.
- In festen Wendungen taucht der Genitiv auf, wie zum Beispiel mit der Präposition vegna („wegen“) und verhält sich also wie in der deutschen Standardsprache.
- Bei zusammengesetzten Wörtern steht der erste Bestandteil oft im Genitiv, wie auch in deutschen Wörtern wie „Sonntagsfahrer“ – gleichwohl Muttersprachler (in beiden Sprachen) dies nicht immer als Genitivform (an)erkennen.
Siehe zum Beispiel: grindaboð, markatal, wo der ersten Bestandteil im Genitiv steht. - Namen von Institutionen wie Postverk Føroya („Postverwaltung der Färöer“) belegen überdies, dass diese Form zur lebenden Sprache gehört. *Postverk Føroyar würde immer als „ungrammatisch“ empfunden werden. Das -oy im Landesnamen der Färöer ist übrigens eine alte Form des heutigen oyggj und verhält sich genau so, wie im obigen Paradigma beschrieben.
Artikel
Allgemein unterscheiden sich die skandinavischen Sprachen von den anderen germanischen Sprachen dadurch, dass der bestimmte Artikel dem Nomen angehängt wird, also ein Suffix ist. Dies ist im Färöischen nicht anders, und es bildet in dieser Hinsicht eine Gemeinsamkeit mit dem Norwegischen und Schwedischen indem es in attributiven Stellungen eine doppelte Determination gibt – im Gegensatz zum Dänischen und Isländischen. Das heißt: Wenn ein determiniertes Substantiv durch ein Adjektiv näher beschrieben wird, taucht in dem Satz nicht nur der Artikel als einzelnes Lexem auf, sondern zusätzlich noch als Suffix an dem betreffenden Nomen.
Beispiel:
Wikipedia, | hin | frælsa | alfrøðin |
Wikipedia, | die | freie | Enzyklopädie-die |
Anmerkung:
- Die färöische Sprachpolitik richtet sich sehr nach derjenigen in Island, und daher ist der Begriff ensyklopedi als (aus dem Dänischen entlehnter) Internationalismus zwar nicht unüblich, wird aber meist durch das Wort alfrøði – was ungefähr die Vorstellung vermittelt, dass hier „alle Wissenschaften“ (-frøði = -wissenschaft) zusammengetragen werden - ersetzt.
angehängter bestimmter Artikel
Grundsätzlich gilt, dass die Nominativform des angehängten bestimmten Artikels bei männlichen und weiblichen Nomen immer -(i)n und bei sächlichen -(i)ð ist, wobei sich das in den anderen Kasus anders darstellt. Als Faustregel kann gelten, dass sich die oben aufgeführten Nominalflexionen auch im Neutrum (wie in den anderen beiden Genera) so verhalten, dass ein n zwischen Stamm und Flektionsendung tritt, und dass die Dativendung -um in diesem Fall nicht nur im Plural, sondern auch im Singular auftritt (als -num).
Im Gegensatz zum Dänischen steht der angehängte bestimmte Artikel auch in Adjektivkonstruktionen wie:
Färöisch | Dänisch | Deutsch |
---|---|---|
tann reyði báturin [tanː ˈɹɛijɪ ˈbɔatʊɹɪn] | den røde båd (nicht: *den røde båden) | das rote Boot |
unbestimmter Artikel
Der unbestimmte Artikel ein verhält sich wie folgt (identisch mit dem Zahlwort):
maskulinum | femininum | neutrum | |
---|---|---|---|
Singular | |||
Nominativ | ein | ein | eitt |
Akkusativ | ein | ein-a | eitt |
Dativ | ein-um | ein-i/ein-ari | ein-um |
(Genitiv) | ein-s | ein-ar | ein-s |
Plural | |||
Nominativ | ein-ir | ein-ar | ein-i |
Akkusativ | ein-ar | ein-ar | ein-i |
Dativ | ein-um | ein-um | ein-um |
(Genitiv) | ein-a | ein-a | ein-a |
Anmerkungen:
- Die Aussprache verhält sich wie im Deutschen erwartet – mit Ausnahme der bereits bekannten Dativendung -um, die auch hier als [un] realisiert wird.
- Wie oben bereits erwähnt, gibt es die Pluralform dieses Wortes in keiner anderen germanischen Sprache. Hiermit wird zum Beispiel unterschieden, dass man sich „ein Paar Schuhe“ kauft und nicht „einige Schuhe“, wobei diese Konstruktion nicht als Dual dargestellt wird, den es im Altnordischen noch gab.
Beispiel: eg keypti einar skógvar = „ich kaufte *eine Schuhe“ (ein Paar) gegenüber: eg keypti skógvar = „ich kaufte Schuhe“ (egal wie viele und ob Paare).
Adjektive
Zahlwörter
Zahl | Name | Aussprache |
---|---|---|
0 | null | [nʊlː] |
1 | ein ein eitt |
[ain] [ain] [aitːʰ] |
2 | tveir tvær tvey |
[tvaiɹ] [tvɛaɹ] [tvɛi] |
3 | tríggjir tríggjar trý |
[ˈtɹʊdʒːɪɹ] [ˈtɹʊdʒːaɹ] [trʊi] |
4 | fýra | [ˈfʊiɹa] |
5 | fimm | [fɪmː] |
6 | seks | [sɛks] |
7 | sjey | [ʃɛi] |
8 | átta | [ˈɔtːa] |
9 | níggju | [ˈnʊdʒːʊ] |
10 | tíggju | [ˈtʊdʒːʊ] |
11 | ellivu | [ˈɛdlʊ] |
12 | tólv | [tœl] |
13 | trettan | ['tɹɛtːan] |
14 | fjúrtan | ['fjʏɹʂtan] |
15 | fimtan | [fɪmtan] |
16 | sekstan | [sɛkstan] |
17 | seytjan | ['sɛitʃan] |
18 | átjan | ['ɔtʃan] |
19 | nítjan | ['nʊitʃan] |
20 | tjúgu | [ˈtʃʉuvʊ] |
21 | einogtjúgu | [ˈainoˌtʃʉuvʊ] |
30 | tretivu | [ˈtɹɛdːvʊ] |
40 | fjøruti | [ˈfjœɹtɪ] |
50 | hálvtrýss | [ˈhɔltɹʊʃ] |
60 | trýss | [tɹʊʃ] |
70 | hálvfjerðs | [ˈhɔlfjɛʃ] |
80 | fýrs | [fʊʃ] |
90 | hálvfems | [ˈhɔlfɛms] |
100 | (eitt) hundrað | [aitʰ ˈhʊndɹa] |
101 | hundrað og ein | [ˈhʊndɹa ɔ ain] |
1000 | (eitt) túsund | [aitʰ ˈtʉusɪn] |
1100 | ellivuhundrað | [ˈɛdːlʊˌhʊndɹa] |
2000 | tvey túsund | [tvɛi tʉusɪn] |
1.000.000 | (ein) miljón | [ain miljɔun] |
2.000.000 | tvær mɪljónir | [tvɛaɻ ˈmɪljɔunɪɹ] |
Pronomina
Verben
Präpositionen, Adverbien und Konjunktionen
Färöische Textproben
- Poul Poulsen Nolsøe (Mythen um den Nationalhelden Nólsoyar Páll, färöisch und deutsch)
- Mítt alfagra land (Nationalhymne mit deutscher Übersetzung)
- Stóra Dímun (aus der Färingersaga: altisländisch, neufäröisch, dänisch und deutsch)
im Internet
- Die Bibel (auf färöisch)
- Thor und die Midgardschlange (färöisch, englisch, deutsch, interskandinavisch)
Färöische Begriffe
In den folgenden Artikeln werden einzelne färöische Begriffe erklärt:
- Glossar der färöischen geografischen Namen
- Grindaboð (Grindwal-Alarm)
- Løgting (Parlament der Färöer)
- Markatal (landwirtschaftliches Ertragsmaß)
- Ólavsøka (Nationalfeiertag der Färöer)
Literatur
Einführungen
- W.B. Lockwood: An Introduction to Modern Faroese, Føroya Skúlabókagrunnur 4. Aufl., Tórshavn 2002 [1] (zuerst bei Munksgaard, Copenhagen 1955, weitere unveränderte Auflagen 1964 und 1977)
- Höskuldur Thráinsson, Hjalmar P. Petersen, Jógvan í Lon, Zakaris Svabo Hansen: Faroese. An Overview and Reference Grammar, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 2004 ISBN 99918-41-85-7 (501 Seiten, 380,- DKK)
- Richard H. Kölbl: Färöisch Wort für Wort, Reise Know-How Verlag Rump, Bielefeld 2004, ISBN 389416350X (dazu ist ein Kauderwelsch AusspracheTrainer mit den wichtigsten Sätzen und Redewendungen erhältlich ISBN 3831760918)
Wörterbücher
Färöisch-Dänisch-Färöisch
Die beiden hier aufgeführten Titel sind färöisch-dänische bzw. dänisch-färöische Wörterbücher. Das Føroysk-Donsk Orðabók erschließt einen großen Teil des färöischen Wortschatzes, während das Donsk-Føroysk Orðabók wichtige Rückschlüsse auf den färöischen Umgang mit Internationalismen, Anglizismen und niederdeutschen Lehnwörtern gestattet, die im Dänischen häufig sind und in der färöischen Schriftsprache meist vermieden werden.
- M.A. Jacobsen und Christian Matras: Føroysk-Donsk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1961 (zuerst 1927-1928 im Verlag Varðin, Tórshavn und J.H. Schultz, København)
- Jóhannes av Skarði: Donsk-Føroysk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag 2. Aufl., Tórshavn 1977
- Hjalmar P. Petersen (høvuðsritstj.): Donsk-føroysk orðabók : við stødi í Donsku-føroysku orðabókini/ eftir Jóhannes av Skarði, 3. útg., Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn ISBN 9991841512
Englisch-Färöisch-Englisch
- Jóhannes av Skarði: Ensk-Føroysk Orðabók, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1984
- G.V.C. Young: Føroysk-ensk orðabók/Faroese-english dictionary : with faroese folk-lore and proverbs, Føroya Fróðskaparfelag, Tórshavn 1985 ISBN 0907715222
- Annfinnur í Skála/ Jonhard Mikkelsen/ Zakarias Wang: Ensk-føroysk orðabók, Stiðin, Hoyvík, 2. útg. 1993
Färöisch-Norwegisch
- Egil Lehmann: Færøysk-norsk ordbok/Føroysk-norsk orðabók, Sunnmøre vestmannalag, Bjørgvin (Bergen) 1987
Sprachgeschichte und Sprachpolitik
- Christian Gebel: Die Färöer – Geschichte und Sprachgeschichte, Schriftenreihe des Deutsch-Färöischen Freundeskreises – Heft 1, Düsseldorf 1988 (18 Seiten, Abbildungen. Ein Vortrag, der anlässlich der Gründung des Deutsch-Färöischen Freundeskreises in Düsseldorf am 9. Oktober 1988 gehalten wurde)
- Christer Lindqvist: „Sprachideologische Einflüsse auf die färöische Orthographie(forschung)“ In: North-Western European Language Evolution (NOWELE), Odense, 43:77-144 (2003)
Das 2004 erschienene Buch Faroese. An Overview and Reference Grammar (s.o.) stellt die Sprachgeschichte des Färöischen in einem eigenen Kapitel äußerst detailliert dar.
Weblinks
- Vokabeltrainer Färöisch-Deutsch
- websters-online-dictionary.org Faroese-English (Online-Wörterbuch Färöisch-Englisch)
- Universität der Färöer - Fakultät für färöische Sprach- und Literaturwissenschaften (auf Englisch)