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Reggae

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Reggae ist eine jamaikanische Musikform.

Geschichte

Der Reggae hat sich ab dem Ende der 60er Jahre unter dem Einfluss amerikanischer Soul-Musik aus seinen unmittelbaren Vorläufern Ska, Mento und Bluebeat ausgebildet. Als erstes "richtiges" Reggaestück gilt das 1968 von Desmond Dekker eingespielte "The Israelites", zugleich mit TopTen-Plazierungen in den USA und England der erste Welthit des Reggae.

Durch den hohen Anteil jamaikanischer Immigranten in England und befördert von Weltstars wie den Rolling Stones oder Eric Clapton wurde die neue Musik ab dem Anfang der 70er Jahre schnell international populär und erschloss sich den internationalen Markt.

Angeregt durch den bedeutendsten Reggaemusiker und jamaikanischen Nationalhelden Bob Marley verknüpften zahlreiche Musiker die Musik mit der zu dieser Zeit zwar bereits existierenden, wenngleich noch nicht überaus weit verbreiteten Religion der Rastafari. Der klassische Reggae in der Art der 70er Jahre wird heutzutage oft als "Roots-Reggae" bezeichnet, um ihn von modernen Stilen abzugrenzen. Parallel dazu ergab sich aber auch eine besonders in Grossbritannien starke Form des Reggae, die Einflüsse aus anderen Musikformen wie Punk, New Wave oder Pop integrierte und säkulärer war als der jamaikanische Stil.

Daneben existieren als bedeutendste Stile der Dub-Reggae, eine minimalistische Variante, die sich durch starken Gebrauch von Studioeffekten und fast völligem Verzicht auf Gesang auszeichnet sowie Ragga/Dancehall, eine sehr harte und schnelle Variante, die musikalisch oft dem Hip Hop näher steht als dem Roots-Reggae.

Auch textlich unterscheidet sich Rootsreggae oft stark von modernem Dancehall, welcher oft als Ragga bezeichnet wird. Wo bei Roots oftmals von Gott (Jah), Leid und Cannabis gesungen wird, geht es bei Ragga einfach um den jamaikanischen Alltag, Gewaltkriminalität, Party und Sex. Auch die starke Homophobie der jamaikanischen Gesellschaft spiegelt sich in den Texten wieder, z.B. bei den Songs "Boom Bye Bye" von Buju Banton (der damit 1992 vehemente Proteste von Schwulenorganisationen auslöste) oder "Limb By Limb" von Cutty Ranks.

Gesungen wird im jamaikanischen Reggae meist im so genannten Patois (eigentlich: Jamaika-Kreolisch), einer auf dem Englischen basierenden Kreolsprache mit zahlreichen Wortneuschöpfungen. So entsteht auch eine sehr flexible Art zu reimen: Falls sich dem Text entsprechend gerade kein passender Reim findet, so wird oft ein neues Wort erfunden.

Seit einiger Zeit gibt es eine immer größer werdende Gemeinde deutscher Reggae Künstler, die teilweise auch auf Deutsch texten. Am erfolgreichsten sind Seeed (Dancehall/Hip-Hop) und Gentleman (Roots).

Bedeutende Künstler

Roots-Reggae

Britischer Reggae

Dub

  • siehe unter Dub

Ragga / Dancehall

Deutsche Künstler

Literatur

  • René Wynands: "Do The Reggae". Reggae von Pocomania bis Ragga und der Mythos Bob Marley. 1995 Pieper Verlag und Schott. ISBN 3-492-18409-X (Pieper), ISBN 3-7957-8409-3 (Schott).
    PDF-Version frei herunterladbar unter www.oktober.de/reggae
  • Rainer Bratfisch: Das große Reggae-Lexikon; Rastas, Riddims, Roots und Reggae: Vom Ska bis zum Dancehall - Die Musik, die aus Jamaika kam. Verlag Schwarzkopf + Schwarzkopf, Berlin 2003 ISBN 3-89602-516-3