Kellfaktor (Technik)
In der Fernsehtechnik ist der Kellfaktor ein experimentell ermittelter Wert, der die subjektiv empfundene Verminderung der Bildqualität durch das Zeilensprungverfahren beschreiben soll. Er beschreibt das Verhältnis der Zeilenzahl zweier Bilder mit gleicher Qualität, einmal mit und einmal ohne Zeilensprung. Die Idee dahinter ist, die horizontale Bildauflösung im selben Verhältnis zu verringern, um Bandbreite zu sparen. Der gefundene Wert K liegt bei etwa 2/3.
Beispiel: Das Fernsehsystem PAL B/G enthält 576 sichtbare Zeilen. Um in horizontaler Richtung die gleiche Auflösung zu erhalten, müßte die Bandbreite 7,2 MHz betragen, was 768 Pixeln entspricht. Nun reduziert sich aber durch den Zeilensprung die Qualität subjektiv auf die, welche ein Bild ohne Zeilensprung und mit 384 sichtbaren Zeilen hätte. Somit sind in horizontaler Richtung auch nur 4,8 MHz Bandbreite entsprechend 512 Pixeln vonnöten. PAL B/G liegt mit 5 MHz sogar etwas darüber.
Aus heutiger Sicht sind die Überlegungen zum Kellfaktor antiquiert. Mit heutiger Technik lassen sich nämlich die segmentierten Vollbilder progressiven Ausgangsmaterials bei der Anzeige problemlos wieder zusammensetzen und echte Halbbilder mit etwas Rechenaufwand ebenso zufriedenstellend deinterlacen. Es werden somit auf dem Bildschirm nur noch Vollbilder angezeigt, und es kommt somit zu keiner Reduzierung der vertikalen Auflösung mehr. Wohl aber bleibt es bei der normbedingten, senderseitig reduzierten horizontalen Auflösung. Daher wundern sich heute viele Computerbenutzer über die auffällig „nicht-quadratischen Pixel“ des Fernsehbildes. Die neuen HDTV-Auflösungen verwenden jedoch von vornherein quadratische Pixel.