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Fernschreiber

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Der Fernschreiber (international als Telex für TELeprinter EXchange bekannt) ist ein Gerät zur Übermittlung von Textnachrichten über ein spezielles Telekommunikationsnetz, das Telex-Netz. Er ähnelt stark einer Schreibmaschine und enthält ein Wählgerät (ursprünglich mit Ziffernscheibe), später wurde nur noch mittels der Zifferntasten der Tastatur gewählt. Frühe Fernschreiber waren oft zusätzlich mit einem Lochstreifenleser und einem Lochstreifenlocher ausgestattet, die einen Stapelbetrieb erlaubten: Der eingetippte Text wird zuerst lokal (d. h. ohne eine aufgebaute Verbindung und damit auch ohne die dadurch anfallenden Kosten) in einen Lochstreifen gestanzt und später, wenn er übermittelt werden soll, vom Leser eingelesen und sofort ausgesendet. Leser und Locher wurden im Zuge der Weiterentwicklung durch elektronische Speichermedien ersetzt.


Der Fernschreiber ist veraltet: Telefax und E-Mail sind wesentlich universeller (Telex kann nur unformatierten Text mittels eines 5-Bit-Codes übertragen - sonst nichts!), kostengünstiger und vor allem deutlich populärer. In Deutschland existieren nur noch wenige tausend Anschlüsse an das Telexnetz, das von der Deutschen Telekom betrieben wird. Ebenso ist die Übertragungsgeschwindigkeit im Telex-Netz mit lediglich 50 Baud (gesprochen "bood", nach dem französischen Telegrafentechniker Baudot, bedeutet: 50 Schritte pro Sekunde) nicht mehr zeitgemäß. Da ein Fernschreibzeichen aus Startschritt, 5 Zeichenschritten und 1,5-fachem Stoppschritt besteht (also aus 7,5 Schritten), ergibt sich daraus eine Übertragungsgeschwindigkeit von 6,67 Zeichen pro Sekunde. Von dem daraus resultierenden, relativ langsamen, tickenden Geräusch beim Arbeiten eines Fernschreibers leitet sich die Redewendung her "eine Nachricht läuft über den Ticker". Trotzdem werden in großen Firmen, Botschaften, Flughäfen u.ä. immer noch Fernschreiber verwendet, da beim Nachrichtenaustausch mit vielen kleinen und technisch unterentwickelten Ländern Telexverbindungen immer noch am zuverlässigsten funktionieren. Neben den beschriebenen drahtgebundenen Fernschreibverbindungen existieren weltweit noch zahlreiche Funkfernschreiber, die Nachrichten über Kurzwelle austauschen.

In Deutschland wurde der erste Fernschreiber-Dienst 1933 eingeführt, nachdem seit 1926 ein Versuchsbetrieb stattgefunden hatte.