Lübecker Dom
Der Lübecker Dom ist der erste große Backsteinkirchbau an der Ostsee.
Baugeschichte
Im Jahre 1173 legte Heinrich der Löwe als Stifter den Grundstein des Lübecker Doms als Kathedrale für das Bistum Lübeck, nachdem im Jahre 1160 der Bischofssitz von Oldenburg in Holstein hierher verlegt worden war.
Der damals romanische Dom wurde etwa 1230 fertig gestellt und 1266 bis 1335 zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut, indem man die Seitenschiffe etwa auf die Höhe des Mittelschiffes anhob (um ca. 20 m).
Nachdem in der Nacht zum Palmsonntag vom 28. zum 29. März 1942 bei einem Bombenangriff, bei dem ein Fünftel der Lübecker Innenstadt zerstört wurde, mehrere Bomben in der Nachbarschaft einschlugen, stürzte das östliche Gewölbe im Hochchor ein und zerstörte den Hochaltar von 1696. Der Brand des benachbarten Dommuseums griff auf den Dachstuhl des Doms über. Gegen Mittag des Palmsonntags stürzten die Türme ein; die Orgel von Arp Schnitger wurde ein Raub der Flammen. Es konnten jedoch relativ große Teile der Innenausstattung wie das Triumphkreuz und fast alle mittelalterlichen Flügelaltäre gerettet werden. Als Kriegsfolge brach 1946 der ungesicherte Giebel des nördlichen Querschiffs zusammen, begrub die Paradiesvorhalle unter sich und zerstörte sie fast völlig.
Wiederaufbau nach 1945
Der Wiederaufbau dauerte einige Jahrzehnte, da die Prioritäten hier eher auf den Wiederaufbau der Lübecker Marienkirche gelegt wurden. Er wurde erst 1982 abgeschlossen.
Ausstattung

Im Dom befindet sich das herausragende 17 Meter hohe Triumphkreuz des Lübecker Künstlers Bernt Notke. Es wurde von dem Lübecker Bischof Albert II. Krummendiek gestiftet und 1477 im Kirchenschiff aufgerichtet. Auch die Bildschnitzereien der Außenverkleidung des Lettners wurden von Bernt Notke geschaffen.
Der berühmte Altar von Hans Memling befindet sich seit dem Zweiten Weltkrieg in der Mittelaltersammlung des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte im St.-Annen-Kloster.
Es befinden sich jedoch durchaus sehenswerte weitere Flügelaltäre im Lübecker Dom.
Bei den im südlichen Seitenschiff gelegenen Grabkapellen finden sich aus der Zeit des Barock die von dem in Kopenhagen ansässigen flämischen Bildhauer Thomas Quellinus geschaffenen Grabmale des Fürstbischofs sowie des dänischen Kanzlers von Lente.
Legende
Nach einer Legende war im 8. Jahrhundert Karl der Große auf der Jagd in Sachsen und verfolgte lange Zeit einen sehr großen Hirsch. Nach langer Jagd konnte er das Tier fangen, es allerdings weder töten noch gefangen nehmen. Er nahm eine goldene Kette und legte sie dem Hirsch ins Geweih.
Vierhundert Jahre später waren die Wenden und Sachsen zum Christentum bekehrt und der Mann, der an diesem Tage auf der Jagd war, war Heinrich der Löwe, der Erbauer Lübecks. Heinrich hatte sich von seinen Leuten entfernt, um mit seinen Gedanken allein sein zu können. Er wollte eine Kirche bauen, doch ihm fehlte das nötige Geld. In diesem Augenblick erschien ihm ein riesiger Hirsch mit einem Demantkreuz im Geweih. Er deutete dies als Wink Gottes und legte an. Heinrich brachte das Tier zur Strecke. Der Herzog entnahm dem Tier das Kreuz aus dem Geweih und kaum hatte er das getan, erhob sich der Hirsch und verschwand ins nächste Gebüsch. Jetzt hatte der Löwe genug Geld für den Bau der Kirche und er selbst legte den Grund.
Der Grundstein für den Dom wurde auf einer heiligen Quelle der Heiden gelegt, die sich bis zum heutigen Tage von der Last zu befreien versucht. Daher stehen die Türme des Domes schief.
Siehe auch: Dom
Bilder
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Löwe in groß
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Paradies des Domes
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Dom bei Nacht
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Dom von der Westseite aus betrachtet
Literatur
- Paul Brockhaus (Hrsg.): Vom Lübecker Dom, Lübeck 1958
- Wolfgang Grusnick / Friedrich Zimmermann: Der Dom zu Lübeck, Verlag Langewiesche, Königstein a.T., 1996 ISBN 3-7845-0827-8
- Matthias Riemer: Domus Dei - Bei Gott zu Hause. Raumkonzepte im Lübecker Dom - eine Annäherung. In: Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck: Festschrift für Antjekathrin Graßmann zum 65. Geburtstag. In Verbindung mit dem Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde und dem Hansischen Geschichtsverein hrsg. von Rolf Hammel-Kiesow und Michael Hundt. Lübeck : Schmidt-Römhild, 2005. ISBN 3-7950-5555-5