Seeschlacht vor der Chesapeake Bay
Seeschlacht vor der Chesapeake Bay | |||||||||||||||||
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Teil von: Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg | |||||||||||||||||
![]() nicht zeitgenössisches Historiengemälde | |||||||||||||||||
Datum | 5. September 1781 | ||||||||||||||||
Ort | Chesapeake Bay an der Küste Virginias | ||||||||||||||||
Ausgang | taktisch unklar, strategisch französischer Sieg | ||||||||||||||||
Folgen | Kapitulation von Yorktown | ||||||||||||||||
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Die Angaben zu Truppenstärke und Verluste können in der Literatur variieren. |
Die Seeschlacht vor der Chesapeake Bay (auch genannt Battle of the Virginia Capes) fand am 5. September 1781 zwischen einer britischen und einer französischen Flotte während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges statt. Das Gefecht an sich war unbedeutend, aber die Folgen waren von großer Bedeutung. Nachdem die Briten die Kontrolle über die Bucht verloren hatten, kapitulierten sie bei Yorktown, was faktisch zum Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges führte.
Vorgeschichte
Eine starke französische Flotte unter Admiral de Grasse war von Frankreich über Westindien nach Nordamerika entsandt worden. Der Admiral teilte George Washington mit, in die Chesapeake Bay zu segeln, um die dortigen Operationen der verbündeten Armeen zu unterstützen. Zuvor war am 25. August eine englische Flotte unter Admiral Hood in die Bucht eingefahren, die dort vergeblich nach der französischen Flotte suchte. Hood fuhr zurück nach New York. Dort vereinigte er sich mit der Flotte unter Admiral Thomas Graves. Beide hatten von den Bewegungen de Grasses keine Kenntnis, aber erfuhren, dass eine weitere französische Flotte Richtung Süden möglicherweise zur Chesapeake Bay unterwegs war. Unter dem Kommando Graves segelte die nun vereinigte britische Flotte zurück zur Bucht, wo sie am 5. September ankam. Am 28. August war jedoch schon die französische Flotte angekommen. Sie brachte unter anderem Verstärkung für die französische Armee mit.
Verlauf

Die britische Flotte traf am 5. September bei der Chesapeake Bay ein. Der französische Admiral hielt eine Schlacht in der Bucht für problematisch und ließ seine Flotte in den offenen Atlantik segeln. Dort erwartete ihn die in Linie aufgestellte Flotte des Gegners. Es entwickelte sich eine zweistündige Schlacht. Dabei wurden sechs britische Schiffe stark beschädigt. Davon ging eines später ganz verloren. Auf der französischen Seite erlitten fünf Schiffe erhebliche Schäden. Die Franzosen verloren 221 und die Briten 336 Männer. Der Kampf musste wegen der hereinbrechenden Dunkelheit abgebrochen werden. In den folgenden Tagen bewegten sich beide Flotten in Sichtweite voneinander. Aber der Kampf wurde nicht wieder aufgenommen.
Folgen
De Grasse führte seine Flotte am 8. September zurück zur Bucht und blockierte sie. Admiral Graves brach am 10. September die Verfolgung der französischen Flotte ab und kehrte nach New York zurück, um seine Schiffe reparieren zu lassen. Dadurch überließ er die Kontrolle der Chesapeake Bay den Franzosen. Die französische Flotte brachte die Truppen von George Washington und Rochambeau von der nördlichen Bucht nach Williamsburg.
So unbedeutend das Gefecht als solches war, hatte es doch nachhaltige Folgen. Die britische Armee unter General Cornwallis konnte an Land völlig von der Kontinentalarmee und den Franzosen eingeschlossen werden und hatte auch keine Seeunterstützung mehr. Verstärkung konnte nicht mehr angelandet werden. Ebenso konnten die 5000 Soldaten des Generals nicht mit Hilfe der Flotte evakuiert werden. Dagegen konnte eine weitere französische Flotte Nachschub und Geschütze bringen. Ohne Beherrschung der Bucht hätte Cornwallis die Chance gehabt, mit seinen Truppen zu entkommen und sich mit anderen Truppen zu vereinen. Nach sechs Wochen der Einschließung kapitulierte Cornwallis bei Yorktown. Damit war der amerikanische Unabhängigkeitskrieg faktisch zu Gunsten der Amerikaner entschieden.
Literatur
- Michael Lee Lanning: The American Revolution 100. Naperville, 2008, S. 49–51