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Olivenöl

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Eine Flasche Olivenöl

Olivenöl ist aus dem Fruchtfleisch bzw. dem Kern von Oliven gepresstes Pflanzenöl.

Eigenschaften und Verwendung

Die Farbtöne eines Olivenöles können variieren von grün bis goldgelb. Im ungefilterten Zustand kann es auch trüb sein. Die Färbung wird durch die in den Oliven enthaltenen Substanzen bestimmt. Bei grünem Olivenöl herrscht das Chlorophyll vor, beim goldgelbem das Karotin. Da die Farbe keinen Einfluss auf die Qualität eines Öles hat, wird das Öl bei der Probe in dunkle Becher gefüllt, um die Fachleute nicht zu beeinflussen.


Kaltgepresstes Olivenöl ist, anders als die meisten anderen Pflanzenöle, die durch Raffinierung hergestellt werden, ein reines Naturprodukt. Es gilt trotz seines relativ geringen Anteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren als besonders gesund. Es fördert nachweislich den Kreislauf, den Verdauungsapparat, die Haut und den Knochenbau.

Olivenöl ist ein wesentliches Element der Mittelmeerküche, wo es als Allzweckfett eingesetzt wird. Durch seinen hohen Rauchpunkt (natives Olivenöl 190°C, raffiniertes Olivenöl 220°C) ist es besonders gut zum Braten und Frittieren geeignet, wie es zum Beispiel in der italienischen und in der spanischen Küche schon immer gehandhabt wird.

In der Liturgie der katholischen und orthodoxen Kirche wird geweihtes Olivenöl (teilweise mit Balsam vermischt, siehe Chrisam) bei der Taufe, Firmung, Priesterweihe, Krankensalbung sowie bei Bestattungen verwendet.

Olivenöl gilt schon jeher als sehr gesunder Beitrag zur Nahrung und wird beispielsweise bei der recht beliebten Mittelmeerdiät häufig verwendet. So besitzt, wie Forscher vom Monell-Institut im August 2005 veröffentlichen, extra natives Olivenöl auch entzündungshemmende Wirkung. Der dafür verantwortliche Wirkstoff wurde Oleocanthal getauft.

Geschichte

Olivenöl gilt als eines der ältesten Kulturgüter des Abendlandes. Über den Anfänge der Ölbaumkultivierung ist wenig Genaues bekannt, man vermutet, dass diese in der Kupferzeit (ca. 4000 v. Chr.) in den Regionen Kreta, Palästina und Ägypten zu finden sind.

Bereits im antiken Griechenland wurde Olivenöl in großen Mengen hergestellt und im gesamten Mittelmeerraum gehandelt. In der Antike wurde Olivenöl außer als Speiseöl auch zur Körperpflege und zur Wundbehandlung sowie als Lampenbrennstoff verwendet.

Güteklassen

Die Bezeichnungen "Extra Vergine" (italienisch), "Extra Virgen" (spanisch) oder "Extra Virgem" (portugiesisch) entsprechen dem deutschen "Nativen Olivenöl Extra" und sind eine Qualitätskennzeichnung für Olivenöl.

In Europa wird Olivenöl in Güteklassen eingeteilt. Die europäische Verordnung EWG Nr. 136/66 unterscheidet neun Kategorien für Olivenöl. In diesen werden die Qualitätsbezeichnungen festgelegt, unter denen Olivenöl verkauft werden darf.

Kategorie I-III

  • Kaltgepresst und ohne übermäßige Temperatureinwirkung, schonend hergestellt
    • Natives Olivenöl Extra
    • Natives Olivenöl
    • Gewöhnliches natives Olivenöl

Kategorie IV

  • Lampantöl (Nicht für den Verzehr geeignet)

Kategorie V

  • Raffiniertes Olivenöl
    • Typische Geschmacks- und Geruchsanteile des Olivenöls fehlen.

Kategorie VI

  • Olivenöl
    • Mischungen aus raffiniertem Olivenöl (5) mit nativen Olivenöl der Kategorie 1-3. Das Mischungsverhältnis ist nicht vorgeschrieben, so dass der Anteil an nativen Olivenöl 1-99% betragen kann. Je höher der Anteil an nativen Olivenöl, desto intensiver ist der Geschmack.Aus rein wirtschaftlichen Gründen, wird jedoch eine Beimischung von nicht mehr als 2% Anteil an nativem Olivenöl vorgenommen.

Kategorie VII

  • Rohes Oliventresteröl
    • Das Öl ist zum Verzehr nicht geeignet! Aus dem Trester (fester Rückstand aus Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten), der nach der Pressung der Oliven übrig bleibt, wird mit Hilfe von Lösungsmitteln (Hexan) der letzte Rest Öl gewonnen.

Kategorie VIII

  • Raffiniertes Oliventresteröl
    • Rohes Oliventresteröl, das nochmals raffiniert wird. Das Öl ist ohne Geschmack.

Kategorie IX

  • Oliventresteröl
    • Raffiniertes Oliventresteröl, das mit nativen Öl gemischt wird. Zum Verzehr geeignet.

Folgende Öle sind im deutschen Einzelhandel erhältlich:

  • Natives Olivenöl extra
  • Natives Olivenöl
  • Olivenöl

Laut einer Untersuchung der Stiftung Warentest im September 2005 sind ein Drittel aller Öle der ersten Güteklasse als mangelhaft eingestuft worden. Zum Teil wurden erhöhte Verarbeitungstemperaturen nachgewiesen, als auch Schadstoffe wie der Weichmacher DEHP und auch Benzo(a)pyrene in erhöhten Konzentrationen gefunden worden.

Wichtige Anbaugebiete

Siehe auch