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Krebsschere

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Krebsschere
Krebsschere (Stratiotes aloides)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Vorlage:Subclassis: Froschlöffelähnliche (Alismatidae)
Vorlage:Ordo: Froschlöffelartige (Alismatales)
Vorlage:Familia: Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae)
Vorlage:Genus: Stratiotes
Wissenschaftlicher Name
Stratiotes aloides
L.

Die Krebsschere (Stratiotes aloides), auch als Wasseraloe oder Wassersäge bezeichnet, ist eine Wasserpflanzenart aus der Familie der Froschbissgewächse (Hydrocharitaceae). Es ist die einzige Vertreterin der Gattung Stratiotes. Verwandte aus derselben Familie sind der Froschbiss und die Wasserpest-Arten.

Merkmale

Die Blätter wachsen in starren, bis zu 40 Zentimeter großen, halbuntergetauchten Rosetten, die frei schwimmen und schräg aufwärts gerichtet sind. Die trichterförmige Wuchsform erinnert an eine Aloe. Die Blätter sind bis zu vier Zentimeter breit, dreikantig und hakig vorwärtsgerichtet gesägt. Die Hochblätter ihrer Stiele sehen den Scheren von Krebsen ähnlich. Durch intensive Ausläuferbildung in den Blattachseln sind die einzelnen Rosetten submers miteinander zu großen Einheiten verbunden. Nach unten treibt die Pflanze dichte Büschel langer, unverzweigter Wasserwurzeln, die Nährstoffe aus dem freien Wasser aufnehmen. Die Blüten erreichen einen Durchmesser von drei bis vier Zentimetern und bestehen aus je drei weißen Kron- und drei grünen Kelchblättern; das Zentrum mit den Vermehrungsorganen ist gelb. Die Art ist zweihäusig; es gibt also männliche und weibliche Pflanzen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die eiförmige, sechskantige Frucht wird bis zu 3,5 Zentimeter lang. Wichtiger als die Verbreitung über Samen ist aber die vegetative Vermehrung über Ausläufer.

Vorkommen

Massenvorkommen in einem Altwassersee

Krebsscheren wachsen in Schwimmblattgesellschaften warmer, windgeschützter, schlammiger, meso- bis eutropher, basenreicher, nicht verschmutzter und meist stehender Gewässer der Talauen, beispielsweise in Altwässern, Gräben, Tümpeln und Kanälen. Im norddeutschen Tiefland kommt die Art zerstreut vor, mit Schwerpunkten in den Auen der Unterläufe größerer Flüsse. Im Hügel- und Bergland ist sie selten und fehlt über weite Strecken. Die Krebsschere steht auf der Roten Liste gefährdeter Arten und ist im Sinne des Gesetzes „Besonders geschützt“ (BArtSchV, Bundesartenschutzverordnung). Sie ist empfindlich gegenüber starken Schwankungen des Wasserstandes und Verunreinigungen. Ihre Bestände werden auch durch Maßnahmen zur Gewässerunterhaltung (Grabenräumung, Teichwirtschaft) dezimiert. Manche Angler entfernen illegalerweise die für sie störenden Schwimmteppiche.

Besonderheiten

Die Pflanzen, die bei Vorkommen gerne sehr gesellig wachsen, treiben nur während des Sommers an der Wasseroberfläche. Im Herbst sinken die Rosetten auf den Gewässergrund ab und bilden Winterknospen (Turionen); die äußeren Blätter sterben ab. Im kommenden Frühling steigen die Winterknospen an die Oberfläche und bilden dort neue Pflanzen. Aber auch das Herz alter Rosetten schwimmt nach der Überwinterung am Grund wieder auf und wächst weiter. Die starke Biomasseproduktion großer Vorkommen wirkt verlandungsfördernd (schlammbildend) in Gewässern. Durch Hochwasser wird die Art verbreitet. Die Krebsschere ist auch eine beliebte Zierpflanze in Gartenteichen. Die Großlibellenart Grüne Mosaikjungfer hat sich bei ihrer Eiablage ganz auf die Krebsschere spezialisiert und ist daher an ihr Vorkommen gebunden.

Weitere Abbildungen: [1], [2]

Literatur

  • Garve, E. (1994): Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. – Naturschutz Landschaftspflege Niedersachsen 30. ISBN 3-922321-68-2
  • Haeupler, H. & T. Muer (2000): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. – Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3364-4
  • Haeupler, H. & P. Schönfelder (1988): Atlas der Farn- und Blütenpflanzen der Bundesrepublik Deutschland. – Ulmer-Verlag, Stuttgart. ISBN 3-8001-3434-9
  • Wendelberger, E. (1986): Pflanzen der Feuchtgebiete. – BLV-Intensivführer, München. ISBN 3-405-12967-2