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Lettland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Latvijas Republika
Republik Lettland
Flagge Lettlands Großes Staatswappen
(Details) (Details)
Amtssprache Lettisch
Hauptstadt Rīga
Staatsform Parlamentarische Demokratie
Staatspräsident Vaira Vīķe-Freiberga
Ministerpräsident Aigars Kalvītis
Fläche 64.589 km²
Einwohnerzahl 2.299.600 (1. Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 36 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 4.716 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 18. November 1918
21. August 1991
Währung Lats
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Dievs, svēti Latviju („Gott, segne Lettland!“)
Kfz-Kennzeichen LV
Internet TLD .lv
Vorwahl +371
Lage Lettlands in Europa
Lage von Lettland in Europa
Lage von Lettland in Europa
Lettland aus dem Weltall
Lettland aus dem Weltall
Lettland aus dem Weltall
Karte Lettlands
Karte Lettlands
Karte Lettlands

Lettland (lettisch Latvija) liegt in Nordeuropa, im Zentrum des Baltikums. Lettland grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee. Lettland ist rund 6000 km² kleiner als Bayern.

Geographie

Klimadiagramm Riga

Lettland besteht im Wesentlichen aus den vier historischen Regionen Kurland (Kurzeme) im Westen, Livland (Vidzeme) im Nordosten, Semgallen (Zemgale) als schmaler Streifen zwischen Daugava und der litauischen Grenze sowie Lettgallen (Latgale) im Südosten, und ist zum größten Teil ein bewaldetes (40 % der Fläche) Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen, wenig gegliederten Küstenebene. Längste Flüsse sind die Daugava und die Gauja. Die Hauptstadt Riga ist auch in geographischer Hinsicht das Zentrum des dünn besiedelten Landes.

Natur

Neben Hirschen, Rehen und Füchsen kommen auch Elche, Wölfe und Biber vor.

Die 4 längsten Flüsse in Lettland sind:

Wichtige Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Lettland

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Lettlands

Politik

Lettland ist nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 mit neun weiteren ost-, mittel-, nordost- und südosteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen worden. In einem Referendum am 20. September 2003 stimmte die wahlberechtigte lettische Bevölkerung diesem Vorhaben mit knapp 67 % zu. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Lettland Mitglied der NATO.

Siehe auch: Liste der politischen Parteien in Lettland

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Lettlands

Wirtschaft

BIP

Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts Lettlands liegt seit der Überwindung der Russlandkrise (also ab 2000) stets über 6 %, 2004 waren es 8,5 %. Das war die höchste Wachstumsrate aller EU-Staaten. Das BIP belief sich für 2004 auf knapp 11 Mrd. €, das sind pro Kopf 4.742 € und damit (in Euro gerechnet) das Dreifache des Wertes von 1995. Dennoch liegt Lettland damit auf dem letzten Rang in der EU (zum Vergleich: Deutschland 26.400 €) - der Aufholbedarf ist also weiterhin groß.

Direktinvestitionen

Die Summe der ausländischen Direktinvestitionen belief sich bis zur Jahresmitte 2004 auf 3,1 Milliarden Euro. Deutschland belegt mit Gesamtinvestitionen von 435 Mio. Euro (I. Quartal 2004; entspricht 15 %) den ersten Rang vor Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und den USA. Diese Position begründet sich ganz wesentlich in der Expansion der Nord/LB auch nach Lettland (eigene Tochter). Daneben sind folgende Unternehmen große Investoren in Lettland:

  • Telekommunikation: TeliaSonera (S/SF, Anteile an Lattelekom und LMT (Mobilfunk)), Tele2 (S)
  • Energie: Ruhrgas/eon und Gazprom (D und RU/Anteile an Latvijas Gaze), Den Norske Stats (N/Erdöl (Statoil)), Shell (UK-NL/Erdöl), Transneftegaz (RU/Erdöl), Nefte (SF/Erdöl)
  • Bankwesen: SEB (S/Anteile an Unibanka), Hansabanka (EE-SF), Vereins- und Westbank (D)
  • Immobilien und Einzelhandel: LinstowWarner (N/Immobilien), Preatoni Group (I/u. a. Domina Hotels), Polarbek (USA/Radisson Hotel), Stockmann (SF), Kesko (SF)
  • diverse: Rinzai (HKG-SGP/ Acot Industries (Modellbau aus Metall)), SAS (S/DK; Anteile an airbaltic)

Währung und Preise

Die nationale Währung Lettlands ist der Lats (int. Kürzel LVL), der ab März 1993 eingeführt wurde und den Lettischen Rubel ablöste, der als Übergangswährung ein Jahr lang im Umlauf gewesen war. Ein Lats sind 100 Santims.

Die Preisentwicklung in Lettland ist seit der wirtschaftlichen Depression (Russlandkrise 1998/99) moderat, schritt aber mit Inflationsraten zwischen 2,5 und 3 % stets schneller voran als in den Nachbarstaaten Estland und Litauen. Mit dem EU-Beitritt und durch das starke Wirtschaftswachstum hat sie sich deutlich erhöht und lag für 2004 bei 6,2 %.

Mit Wirkung vom 1. Januar 2005 wurde der Lats fest an den Euro zu einem Wechselkurs von 1 EUR = 0,702804 LVL gekoppelt. Die lettische Zentralbank hält den Lats-Wechselkurs in einer Bandbreite von +/- 1 % gegenüber dem Euro bis zur Euroeinführung (geplant: 2008/2009).

Staatsbudget und -defizit

Das Staatsbudget lag 2004 bei 3,9 Mrd. Euro, das Defizit bei 162 Mio. Euro, das sind 1,5 % des BIP. Den wechselnden Regierungen ist es somit gelungen (unterstützt vom starken Wirtschaftswachstum) die Neuverschuldung, die 1999 auf dem Höhepunkt der Russlandkrise noch bei 8,3 % des BIP gelegen hatte, kontinuierlich zu verringern.

Außenhandel

Die Exporte beliefen sich 2004 auf gut 3,15 Mrd. Euro, die Importe auf gut 5,7 Mrd. Euro. Das Defizit in der Handelsbilanz beträgt damit beachtliche 2,55 Mrd. Euro, das sind gut 80 % des Exportwertes oder bald ein Viertel des BIP. Durch positive Bilanzen bei Dienstleistungen sowie bei Direktinvestitionen und sonstigen Transferleistungen reduziert sich dieses Defizit in der Zahlungsbilanz zwar, bleibt aber bei knapp 1,35 Mrd. Euro weiterhin hoch bzw. hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Insgesamt hat sich der Außenhandel in gut vier Jahren verdoppelt. 2004 hat sich insbesondere der Warenaustausch mit den unmittelbaren Nachbarstaaten (Estland, Litauen, Russland, Belarus, Polen) intensiviert. Hauptexportländer sind (2004) Großbritannien (13 %), Deutschland (12 %) und Schweden (10 %), Hauptexportprodukte Holz und Holzprodukte (über 30 % der Exporte), Metalle und Metallprodukte (14 %) sowie Textilien (11 %). Hauptimportländer sind Deutschland (14,5 %), Litauen (12,5 %) und Russland (9 %), Hauptimportgüter Maschinen und Elektrogeräte (20 %), Mineralprodukte (v. a. Erdöl, 13 %) und Fahrzeuge (11 %).

Produktionszweige

Das verarbeitende Gewerbe trägt ein Viertel zum BIP Lettlands bei. Wichtige Industriezweige sind:

  • Maschinen- und Fahrzeugbau: Waggons, Omnibusse, Waschmaschinen
  • Nahrungsmittelindustrie
  • Metalle und Metallprodukte
  • Textilindustrie
  • Holzverarbeitung und Papier
  • Dünger

Siehe auch: Tourismus in Lettland

Energie

Lettland erzeugt Elektrizität zu gut zwei Dritteln aus Wasserkraft, die aus drei Wasserkraftwerken an der Daugava stammt. Die restliche selbst erzeugte Elektrizität stammt aus zwei großen Verbrennungskraftwerken bei Riga (TEC-1 und TEC-2), die ein Gemisch aus Schweröl, Erdgas und Torf verbrennen. Torf ist (neben Holz) der einzige primäre Brennstoff, den Lettland selbst produziert, und trägt ein gutes Fünftel zur Energie aus fossilen Brennstoffen bei. Erdöl, Erdgas und Kohle müssen vollständig (meist aus Russland) importiert werden. 40 % des Energiebedarfs wird durch importierten Strom aus Estland und Litauen (Atomstrom aus [[|Kernkraftwerk Ignalina|Ignalina]]) gedeckt. Die deutsche Firma Preußen Elektra hat zwar bereits 1995 einen großen Windpark bei Liepaja errichtet, doch ist die Einspeisung von Windenergie noch vernachlässigbar gering.

Neben dem eigenen Energieverbrauch ist Lettland auch ein bedeutendes Transitland für Energie. Von Polock in Belarus verlaufen zwei Erdöl-Pipelines nach Ventspils an der Ostsee sowie eine über lettisches Territorium nach Mažeikiai in Litauen. Betreiber ist das lettisch-russische Joint-Venture LatRosTrans. Die Endstation der Pipeline, Ventspils, ist (noch) der größte Verladehafen für Erdöl und Erdölprodukte in der Ostsee. Allerdings hat Russlands staatliches Öltransportunternehmen Transneft, das auch an LatRosTrans beteiligt ist (siehe Direktinvestitionen), aus wirtschaftspolitischen Gründen seit 2003 die Pipeline trocken gelegt, um eigene Ölhäfen in Russland (Primorsk bei St. Petersburg, Kaliningrad) zu bevorzugen. Der Ersatztransport über die Schiene konnte diesen Verlust naturgemäß nicht auffangen.

Verkehr

Eisenbahn

Größte Eisenbahngesellschaft ist die Latvijas Dzelzceli. Sie betreibt ein sternförmig auf Riga ausgerichtetes Streckennetz in 1.524mm Spurweite. Im Personenverkehr wird der S-Bahn-ähnliche Vorortzugverkehr im Großraum Riga und die Verbindungen über Daugavpils nach Russland, Weißrussland und Litauen bedient, im Güterverkehr kommen noch einige Strecken nach Ventspils und Liepaja hinzu. Die Strecken im Großraum Riga sind elektrifiziert.

Flugverkehr

Wichtigste Fluggesellschaft ist AirBaltic mit Sitz im Flughafen Riga, die vor allem Ziele in Nord-, Mittel- und Westeuropa anfliegt.

Straße

Das Straßennetz ist - wie das Eisenbahnnetz - sternförmig auf Riga ausgerichtet. Im Großraum Riga sind die Fernstraßen autobahnartig ausgebaut. Ein großer Teil des Personenverkehrs wird mit Überlandbussen abgewickelt. Der Individualverkehr besitzt zunehmende Bedeutung.

Lettland hat eine der geringsten Straßenverkehrsdichten in Europa, hält aber den Spitzenplatz bei den Verkehrstoten.

Schiffsverkehr

Wichtigste Seehäfen sind Riga, Liepaja und Ventspils. Von hier aus wird unter anderem russisches Erdöl verschifft. Daneben bestehen Fährverbindungen nach Schweden und Deutschland.

Bevölkerung

Im Jahre 2001 hatte Lettland 2.385.231 Einwohner. Davon waren 59% Letten, 29% Russen, 4% Weißrussen, 3% Ukrainer, 2,5% Polen, 1% Litauer und 1,5% sonstige (darunter Esten, Deutsche und wenige Liven).

Lettlands Bevölkerung nach ethnischer Herkunft 1935-1989 in Tausend
  1935 1959 1970 1979 1989 2001
Ethnische Herkunft Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Prozent
Letten 1 467,0 77,0 1 297,9 62,0 1 341,8 56,8 1 344,1 54,0 1 387,8 52,0 59,0
Russen 168,3 8,8 556,4 26,6 704,6 29,8 821,5 32,8 905,5 34,0 29,0
Juden 93,4 4,9 36,6 1,7 36,7 1,6 28,3 1,1 22,9 0,9 0,6
Deutsche 62,1 3,3 1,6 0,1 5,4 0,2 3,3 0,1 3,8 0,1 0,1
Polen 48,6 2,6 59,8 2,9 63,0 2,7 62,7 2,5 60,4 2,3 2,5
Weißrussen 26,8 1,4 61,6 2,9 94,7 4,0 111,5 4,5 119,7 4,5 4,0
Litauer 22,8 1,2 32,4 1,5 40,6 1,7 37,8 1,5 34,6 1,3 1,0
Esten 6,9 0,4 4,6 0,2 4,3 0,2 3,7 0,1 3,3 0,1 0,1
Roma 3,8 0,2 4,3 0,2 5,4 0,2 6,1 0,2 7,0 0,3 0,3
Ukrainer 1,8 0,1 29,4 1,4 53,5 2,3 66,7 2,7 92,1 3,4 3,0
Tataren -- 0,0 1,8 0,1 2,7 0,1 3,8 0,2 4,8 0,2 0,1
Gesamt 1.901,5 100,0 2.086,4 100,0 2.352,7 100,0 2.489,5 100,0 2.641,9 100,0 100,0

Sprache

Hauptartikel: Lettische Sprache

Kultur und Gesellschaft

Lettland wird kulturell vor allem nordeuropäisch beeinflusst. Die Altstädte weisen die typischen im Raum der Hanse verbreiteten Elemente auf. Auch die aktuelle lettische Kultur besitzt vielfache Beziehungen zu Schweden und Finnland, vor allem aber zum norddeutschen Kulturraum. Die Religion ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch, außer im mehrheitlich katholischen Lettgallen; die Zahl regelmäßiger Kirchenbesucher ist jedoch heute extrem gering, vermutlich eine der niedrigsten in Europa. Die lettische lutherische Kirche ist sehr konservativ und lehnt Frauen als Pfarrer ab. Damit begibt sie sich in eine gegensätzliche Position zu der lettischen Exil-Kirche zum Beispiel in Schweden. In der Folklore spielen auch die Vorstellungen und Lieder der altlettischen Religion noch eine große Rolle.

Der wichtigste Feiertag in Lettland ist Jānis (der Johannistag) am 23. Juni, um den sich viele alte Bräuche ranken.

Lettland ist besonders bekannt für seine Volksmusik-Kultur. Von den typischen Dainas — meist vierzeiligen, nicht gereimten Lieder zu allen nur erdenklichen Themen von der Mythologie bis zu den Niederungen des Alltags — sind inzwischen über eine Million gesammelt worden, was im Verhältnis zur Bevölkerungszahl Weltspitze sein dürfte. Die Niederschrift dieser bis dahin mündlichen Überlieferung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Krišjānis Barons begonnen; sein eigens dafür gefertigter Daina-Schrank gilt heute als eine Art Nationalheiligtum.

In Rīga (während der Sowjetzeit an verschiedenen Orten im Ausland) findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen.

Wie bei den meisten sehr kleinen Völkern findet sich auch bei den Letten ein sehr ausgeprägtes Nationalgefühl.

Wie auch in Estland war die Stadtkultur und der Großgrundbesitz deutschsprachig - und damit auch für Jahrhunderte die Intelligenz des Landes. Während des Zweiten Weltkrieges wurde diese Minderheit ausgesiedelt. Ebensowenig ist die kulturell bedeutende jüdisch-jiddische Minderheit im öffentlichen Leben mehr existent (siehe auch unter Jiddische Sprache).

Russische Minderheit

Neben der lettischen Mehrheitsbevölkerung (58,8 %) gibt es eine starke russische Minderheit (28,8 %) und kleine, meist russischsprachige Gruppen wie Weißrussen (3,9 %) und Ukrainer (2,6 %) sowie Polen (2,4 %) und Litauer (1,4 %) (Lettisches Amt für Staatsbürgerschafts- und Migrationsangelegenheiten, Januar 2005). Dazu kommt die Minderheit der ca. 1.500 Liven, vor allem in Riga und einigen Küstendörfern (siehe auch Livische Sprache, Kurland).

Insbesondere sorgt der von der russischen Minderheit als Diskriminierung empfundene Umgang der lettischen Regierung mit der Staatsbürgerschaft seit Jahren für andauernde Konflikte, da nach Lettlands Unabhängigkeit nur diejenigen die lettische Staatsbürgerschaft erhielten, die entweder vor 1940 auf lettischem Boden geboren worden waren oder direkte Nachkommen solcher Personen sind. Das für alle Übrigen seit 1. Februar 1995 gültige Einbürgerungsverfahren ("Naturalisierung") besteht aus einem Sprachtest und Examen in lettischer Geschichte und Verfassungskunde. Das gilt auch für Personen, die schon seit Jahrzehnten in Lettland leben oder gar dort geboren wurden.

Im Gegensatz zu den Letten, von denen etwa 80% zweisprachig leben, also sowohl ihre Muttersprache als auch Russisch verstehen, sprechen und schreiben, lebt nach offiziellen Angaben etwa die Hälfte der russischen Minderheit in Lettland einsprachig, was bedeutet, dass sie die lettische Sprache weder sprechen noch lesen können.

Teils wegen der komplizierten Sprachtests und anderen Tests, teils aus Desinteresse, teils aus prinzipiellem Protest haben sich viele Russischsprachige (Russen, Weißrussen, Ukrainer) bis heute nicht einbürgern lassen (über die Hälfte). Sie erhalten als so genannte "Nicht-Staatsbürger" eigene Pässe, die ihnen zwar ein uneingeschränktes Aufenthalts- und Arbeitsrecht in Lettland sowie den Schutz durch den lettischen Staat sichern, andererseits bleiben sie von Wahlen (bislang auch Kommunalwahlen, allerdings umstritten) ausgeschlossen und brauchen für Reisen in die EU ebenso wie nach Russland ein Visum.

Großen Aufruhr unter der russischsprachigen Bevölkerung verursachte die Einführung lettischsprachigen Unterrichts auch an den russischen Schulen: beginnend mit den 10. Klassen müssen seit dem Schuljahr 2004/5 in der Oberstufe mindestens 60 % des Unterrichts auf Lettisch abgehalten werden. Zahlreiche Mahnungen seitens des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte haben in den letzten Jahren zu verstärkten Bemühungen seitens des Staats geführt, die Einbürgerungsraten zu erhöhen. Durch den EU-Beitritt ist die Attraktivität des lettischen Passes (Reisefreiheit) für Russen ebenfalls gestiegen. Dennoch stehen den bisher knapp 100.000 Einbürgerungen seit 1995 gut 400.000 "Nicht-Staatsbürgern" gegenüber - 17 Prozent der lettischen Bevölkerung.

Ein weiterer Streitpunkt ist die vor allem bei älteren Letten vorzufindende Verklärung der deutschen Besetzung Lettlands im 2. Weltkrieg, die in Paraden von lettischen Waffen-SS-Veteranen mündet und die das Geschichtsverständnis insbesondere der Russen provoziert, die in den Deutschen die "Faschisten" und in der Roten Armee die "Befreier" Lettlands sehen.

Sport

In Lettland wird gerne Eishockey gespielt. Daneben ist Basketball beliebt, während Fußball erst seit der erstmaligen EM-Qualifikation 2004 eine größere Beachtung findet, besonders das Nationalteam. Siehe auch: Fußball in Lettland

Besonderes

In Lettland stand nach Ansicht einiger Forscher im Jahre 1510 der erste Weihnachtsbaum der Welt. Andere legen diese Erfindung jedoch ins elsässische Straßburg.

Weitere Themen

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