MSX
MSX war ein Heimcomputer-Standard der 80er-Jahre.
Überblick
MSX wurde 1982 von Kazuhiko Nishi von Microsoft Japan entwickelt. Er wollte im explodierenden Markt der Heimcomputer einen Standard schaffen, der die Kompatibilität zwischen Computern verschiedener Firmen ermöglichen sollte, während andere Heimcomputer zueinander vollständig inkompatibel waren.
Die Hardware bestand zum großen Teil aus Standard-Komponenten seiner Zeit: Ein Z80-Prozessor mit 3,58 MHz, den Grafikchip TMS9918 von Texas Instruments (den auch der TI99/4A verwendete) und ein Soundchip von General Instruments (AY-3-8910). Diese Komponenten waren nicht herausragend, aber konkurrenzfähig.
Ein aufgesetztes DOS namens MSX-DOS war Datei-kompatibel mit CP/M und vergleichbar mit frühen MS-DOS-Versionen. So konnte Microsoft MSX für Heimcomputer bewerben und MS-DOS für Personal-Computer.
Der Name MSX steht für "MicroSoft eXtended" BASIC, die Programmiersprache, die MSX-Computer integriert hatten. Dieser BASIC-Dialekt war mit seinem umfangreichen Befehlssatz (auch für Sound, Grafiken und Sprites) dem vergleichbarer Computer (wie dem C64) überlegen.
Eine Besonderheit der MSX Heimcomputer war es, daß die einzelnen Hersteller eigene Erweiterungen (Software und/oder Hardware) in Ihre MSX Heimcomputer einbauten konnten. So war z.B. der CX5-M von Yamaha zusätzlich mit einem leistungsfähigerem Soundsystem ausgestattet, das z.B. eine MIDI Schnittstelle und die Anschlußmöglichkeit für ein externes Keyboard mitbrachte. Sony baute in seinen HitBit eine Datenbankanwendung ein.
MSX war in einigen Teilen der Welt erfolgreich, so in Japan, Brasilien, Süd-Korea und einigen arabischen und europäischen Staaten (z. B. Niederlande). In den USA und in Deutschland waren MSX-Rechner nur mässig erfolgreich.
Es gab vier Generationen des Standards: MSX 1 (1983), MSX 2 (1986), MSX 2+ (1988) und MSX turbo R (1990). Die ersten drei waren 8-Bit-Rechner auf Basis des Z80, MSX turbo R basierte auf dem Zilog Z800. Während MSX 1 von über einem Dutzend weltbekannter Firmen unterstützt wurde, war MSX turbo R nur noch der Versuch eines einzelnen Herstellers (Matsushita mit seiner Marke Panasonic), den Standard weiterzuführen.
Heutige PCs sind so schnell, dass sie Heimcomputer komplett emulieren können. Ein noch nicht fertiger, aber sehr vielversprechender Emulator für MSX ist openMSX, der schon in einer sehr frühen Version in einem Emulator-Vergleich erfolgreich war.
Ein weiterer MSX-Emulator für den PC mit dem Betriebssystem Windows ist RuMSX (Link siehe weiter unten), welcher unter der Leitung von einem Österreicher aus Klagenfurt (Kärnten) in Zusammenarbeit mit MSX-Freaks aus vielen anderen Ländern (z. B. Japan) laufend weiterentwickelt wird.
Hersteller von MSX-Computern
- MSX 1: Spectravideo, Philips, Sony, Sanyo, Mitsubishi, Toshiba, Hitachi, National, Canon, Casio, Pioneer, General, Yamaha, Yashica-Kyocera (Japan), GoldStar, Yeno (Süd-Korea), Gradiente (Brasilien), Sharp/Epcom
- MSX 2: Philips, Sony, Sanyo, Mitsubishi, JVC, National, Panasonic, Canon, Yamaha
- MSX 2+: Sony, Sanyo, Panasonic
- MSX turbo R: Panasonic
Spezifikation
MSX1
- Prozessor: Zilog Z80A mit 3.58 MHz
- ROM: 32 kB
- BIOS (16 kB)
- MSX BASIC V1.0 (16 kB)
- RAM: mindestens 8 kB, bis zu 64 kB
- Grafik-Prozessor: Texas Instruments TMS9918-Familie
- Video RAM: 16 kB
- Textmodi: 40 x 24 und 32 x 24 Zeichen
- Auflösung: 256 x 192 (16 Farben)
- Sprites: 32, 1 Farbe (höchstens 4 Sprites pro Zeile)
- Sound-Chip: General Instruments AY-3-8910 (PSG)
- 3 Kanäle
MSX 2
- Prozessor: Zilog Z80A mit 3.58 MHz
- ROM: 48 kB
- BIOS + Extended BIOS (32 kB)
- MSX BASIC V2.0 (16 kB)
- DiskROM (16 kB) (optional)
- RAM: meist 128 kB, auch 64 oder 128 kB
- Memory mapped (4 MB/slot max)
- Grafik-Prozessor: Yamaha v9938
- Video RAM: 128 kB, auch 64 oder 192 kB
- Textmodi: 80 x 24 und 32 x 24
- Auflösung: 512 x 212 (16 von 512 Farben) und 256 x 212 (256 Farben)
- Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
- Sound-Chip: General Instruments AY-3-8910 (PSG)
- 3 Kanäle
- Clock-Chip
MSX 2+
- Nur in Japan veröffentlicht
- Prozessor: Zilog Z80A mit 3.58 MHz
- ROM: 64 kB
- BIOS + Extended BIOS (32 kB)
- MSX BASIC V3.0 (16 kB)
- DiskROM (16 kB)
- Kun-BASIC (16 kB) (optional)
- Kanji ROM (optional)
- RAM: meist 64 kB
- Memory mapped (maximal 4 MB/slot)
- Grafik-Prozessor: Yamaha v9958
- Video RAM: 128 kB
- Text-Modi: 80 x 24 und 32 x 24
- Auflösung: 512 x 212 (16 von 512 Farben) und 256 x 212 (19268 Farben)
- Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
- Register für horizontales und vertikales Scrolling
- Sound-Chip: General Instruments AY-3-8910 (PSG)
- 3 Kanäle
- Sound-Chip: Yamaha YM2413 (OPLL) (MSX-Music)
- 9 Kanäle FM oder 6 Kanäle FM + 5 Drums
- 15 vordefinierte und 1 frei definierbares Instrument
- Clock chip
MSX turbo R
- Nur in Japan veröffentlicht
- Prozessor: Zilog R800 mit 7.14 MHz
- ROM: 96 kB
- BIOS + Extended BIOS (48 kB)
- MSX BASIC V4.0 (16 kB)
- DiskROM (16 kB)
- Kun-BASIC (16 kB)
- Kanji ROM (256 kB)
- Firmware (4 MB)
- RAM: 256 kB (FS-A1ST) oder 512 kB (FS-A1GT)
- Memory mapped (maximal 4 MB/slot)
- Zusätzlich 16 kB SRAM (Batterie-gepuffert)
- Grafik-Prozessor: Yamaha v9958
- Video RAM: 128 kB
- Text-Modi: 80 x 24 und 32 x 24
- Auflösung: 512 x 212 (16 von 512 Farben) und 256 x 212 (19268 Farben)
- Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
- Register für horizontales und vertikales Scrolling
- Sound-Chip: General Instruments AY-3-8910 (PSG)
- 3 Kanäle
- Sound-Chip: Yamaha YM2413 (OPLL) (MSX-Music)
- 9 Kanäle FM oder 6 Kanäle FM + 5 Drums
- 15 vordefinierte und 1 frei definierbares Instrument
- Sound-Chip: PCM
- 8-bit ein Kanal (kein DMA), bis 16 kHz
- eingebautes Mikrophon
- Clock chip