Bonaventura
der Franziskaner wurde 1221 in Bagnorea (Toscana)geboren, er starb 1274 in Lyon. Bonaventura wurde stark von Augustinus, Dionysius Areopagita und Hugo von St. Viktor beeinflusst. Seit 1257 leitete er als General den Orden und gilt wegen seines Einflusses als "zweiter Stifter" des Franziskanerordens. Er vermittelte zwischen den "Fratres de communitate", die in der Frage nach der gebotenen Armut der Kirche einen gemäßigten Standpunkt einnahmen und den radiakleren "Spiritualen". Im Auftrag des Generalkapitels schrieb Bonaventura eine Franziskus-Biografie, die vom Orden zur einzig authentischen erklärt wurde.
1273 ernannte Gregor X. Bonaventura zum Kardinalbischof von Albano und übertrug ihm die Vorbereitung des 2. Konzils von Lyon, das die Unionsverhandlungen mit der griechischen Kirche zum Abschluß bringen sollte. Noch vor Schluß des Konzils starb Bonaventura. Sixtus IV. sprach ihn 1482 heilig, und Sixtus V. nahm ihn 1587 als doctor seraphicus unter die Kirchenlehrer auf. Bonaventura war neben Thomas von Aquin der größte Theologe der Scholastik und galt als "Fürst unter allen Mystikern". Er schloß sich an Augustinus und die augustinische Tradition an und wurde von der Mystik des Hugo von St. Viktor und des Dionysius Areopagita beeinflußt.
Links:
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Literatur:
Der Roman "Der Name der Rose" von Umberto Ecco gibt einen guten Einblick in die Diskussionen um die Frage der Armut Christi und der Kirche, mit denen sich Bonaventura herum zu schlagen hatte.
Eine etwas dürftige, aber amüsante Einführung gibt es in Luciano de Crescenzos Buch "Kleine Geschichte der mittelalterlichen Philosophie" (2003) S. 162ff.
Guter Einstieg: Anselma Brennell, Bonaventura: Meister des geistlichen Lebens, in: Große Gestalten christlicher Spiritualität, hrsg. v. Josef Sudbrack u. James Walsh, 1969, 184 ff.