V-Bomber


Als V-Bomber wurden die 3 strategischen britischen Düsen-Bomber bezeichnet, die in den späten 1940ern entwickelt und den 1950ern eingeführt worden und allesamt ein V als ersten Buchstaben der Typbezeichnung trugen. Alle 3 Flugzeuge waren für den Einsatz von Kernwaffen konzipiert konnten aber auch konventionelle Abwurf- und später (abgesehen von Valiant) auch Lenkwaffen tragen.
Die V-Bomber waren eine neue Generation des britischen Bombenflugzeugbaus und lösten die klassischen kolbenmotorbetriebenen schweren Bomber wie die Avro Lancaster, die Handley Page Halifax oder die Short Stirling ab. Sie waren gleichzeitig der Höhepunkt und auch der Anfang vom Ende des eigenständigen britischen Flugzeugbaus. Nach den V-Bombern und dem späteren BAC TSR 2 Desaster beschaffte die Royal Air Force, abgesehen vom Harrier, (fast) nur noch Gemeinschaftsprojekte wie die SEPECAT Jaguar, den PANAVIA Tornado oder den EF-2000 Typhoon. Diese Entwicklung bewirkte letztendlich, daß die großen britischen Luftfahrtpioniere Avro (1963), Handley Page (1970) und Vickers (in BAE Systems aufgegangen) aufgeben mußten.
Die Flugzeuge
- Vickers Valiant (Erstflug: 1951)
- Handley Page Victor (Erstflug: 1952)
- Avro Vulcan (Erstflug: 1952)
Die Valiant hatte die kürzeste Einsatzdauer und mußte schon 1964 wegen Materialermüdung außer Dienst genommen werden.
Die Victor wurden in den 1970ern zum Tankflugzeug umgerüstet und erst 1993 außer Dienst gestellt.
Einzig die Vulcan verblieb in ihrer ursprünglichen Aufgabe als Bomber und wurde 1984 ausgemustert.
Somit sind inzwischen alle V-Bomber außer Dienst gestellt.
Kampfeinsätze
Wärend der Suez-Krise 1956/57 griffen Valiants ägyptische Flugplätze an. Die Basis für diese Angriffe war Luqa auf Malta, das zu diesem Zeitpunkt noch britische Kolonie war.
In der Zeit von 1962 - 1966 wärend des Borneo-Konfliktes wurden 2 Victor in ihrerer damaligen Rolle als Bomber eingesetzt.
Die sicher letzten und für die Vulcan auch ersten Kampfeinsätze flogen die verbliebenen V-Bomber 1982 wärend des Falklandkrieges im Rahmen der Operation Black Buck. Hierbei wurde ein Vulcan als Bomber und 11 Victor als Tanker erfolgreich eingesetzt um die Landebahn des Flugplatzes von Port Stanley vom 5200 km entfernten Ascension aus anzugreifen. Bei späteren Einsätzen wurden Radarstellungen mit Lenkwaffen vom Typ Shrike angegriffen. Die Operation Black Buck war zu ihrer Zeit der weitreichenste Luftangriff und die längste militärische Luftoperation der Geschichte und wurde erst durch US-amerikanische Einsätze wärend des Zweiten Golfkrieges übertroffen. Der militärische Sinn der Angriffe ist eher zweifelhaft und die beim Gegner angerichteten Schäden stehen in keinem Verhältniss zum Aufwand und den eingegangenen Risiken.