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Henryk Mandelbaum

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Henryk Mandelbaum (* 1922 in Olkusz, Polen) ist ein Überlebender des Holocaust. Er gehörte zu einem Sonderkommando im KZ Auschwitz-Birkenau, das in den Krematorien eingesetzt wurde. Von 2.000 Häftlingen des Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau haben nur 110 überlebt, von denen heute nur noch einige am Leben sind. Mandelbaum engagiert sich heute gegen das Vergessen des Holocaust.

Henryk Mandelbaum, polnischer Jude, wurde im Alter von 21 Jahren inhaftiert. Er war aus dem Ghetto Sosnowiec geflohen, verraten worden und wurde am 22. April 1944 in Birkenau eingeliefert.

Mandelbaum wurde im Gegensatz zur Mehrzahl der mit ihm zusammen eingelieferten Juden aus Sosnowiec (Sosnowitz) nicht sofort ermordet, weil er als Arbeitssklave in den Krematorien eingesetzt wurde. Er musste die Leichen in das Krematorium oder in die Verbrennungsgruben nach draussen schleppen, die Leichen nach in den Körperöffnungen versteckten Wertsachen untersuchen, Zahngold ausbrechen und in den Öfen austretendes Körperfett abschöpfen und in die Öfen von oben zurückgiessen.

Am 7. Oktober 1944 war er an einem Aufstand der dort eingesetzten Häftlinge beteiligt, der niedergeschlagen wurde. 451 der Häftlinge werden daraufhin erhängt oder erschossen. Es war der erste Aufstand in einem Konzentrationslager.

Auf dem Todesmarsch im Januar 1945 gelang es Mandelbaum zu fliehen. In Zivilkleidung entkam er und konnte sich auf einem Bauernhof für drei Wochen versteckten. Nach der Befreiung von Auschwitz meldete er sich bei der Wahrheitsfindungskommission als Augenzeuge.

Mandelbaum lebt heute in Gliwice (Gleiwitz). Er trägt noch heute die eintätowierte Nummer 181 970 auf dem linken Unterarm. Mandelbaum reist heute noch in die ehemaligen Konzentrationslager und nach Deutschland, um dort über seine Erlebnisse zu berichten.