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Holocaustleugnung

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Die Holocaust-Leugnung ist die Verleugnung bzw. Verharmlosung des Massenmordes an Juden durch die Nationalsozialisten. Eine der bekanntesten Leugnungen stellt das Schlagwort der Auschwitzlüge dar, mit dem Mord und Inhumanität im Vernichtungslager Auschwitz als unwahr behauptet werden.

Erläuterung

In Deutschland begeht eine Straftat der Beleidigung (§§ 185, 194 Abs. 1 Satz 2 StGB), eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§ 189 StGB) sowohl eine Volksverhetzung (§ 130 StGB), wer öffentlich sowohl die Existenz von Gaskammern in Auschwitz als auch die gezielte Massenvernichtung von rund 11,5 Mio. Menschen, (darunter allein etwa 6 Mio. Menschen jüdischer Religion und so genannter jüdischer Abstammung) leugnet.

Konkret sagt §130(3) StGB aus:

Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 220 a Abs. 1 bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.

In diesem Zusammenhang wird auch das Bestreiten oder Verharmlosen der Existenz politischer Gegner, insbesondere von Kommunisten und Sozialdemokraten, sowie Angehöriger von Minderheiten wie Homosexuelle, Sinti und Roma (und andere den Zigeunern zugeordnete Gruppierungen), Zeugen Jehovas, Christen (bekennende Kirche) und denunzierter Bürger, aber auch gewöhnlicher Verbrecher während der Zeit des Nationalsozialismus als Strafbestand gewertet.

Personen, die die Geschichtsschreibung in diesem Punkt widerlegen wollen, haben seit dem Ende des 2. Weltkrieges versucht, dieses mit Fakten zu untermauern. Bis zum heutigen Tag sind solche Versuche gescheitert. In vielen Gerichtsverfahren in Deutschland wie auch im Ausland wurden die angeblichen Fakten widerlegt.

Der letzte große Prozess in dieser Sache wurde 1996 vom britischen Autor David Irving ins Leben gerufen. Irving ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die den Holocaust als geschichtliche Tatsache leugnen. Er wurde von der amerikanischen Wissenschaftlerin Deborah Lipstadt als "einer der gefährlichsten Holocaustleugner" bezeichnet. Irving strengte daraufhin in Großbritannien eine Verleumdungsklage gegen Lipstadt an. In diesem Prozess werden noch einmal die Fakten des Holocaust zusammengetragen und von einem Gericht bewertet. David Irving verlor den Prozess im Jahr 2000. Er wird im Verdikt des Londoner High Court als Lügner, als Rassist und als Antisemit bezeichnet.

Die Versionsgeschichte des Wikipedia-Artikels über den "Holocaust" liefert eine Reihe von Beispielen für die Versuche, den Holocaust zu leugnen.



Der Begriff "Auschwitzlüge"

Der ehemalige SS-Mann und heutige Neonazi Thies Christophersen bestritt in seinem Buch "Die Auschwitzlüge" den Massenmord. Daher wurde wurde mit dem Schlagwort der "Auschwitzlüge" ursprünglich der angeblich nie stattgefunden habende Holocaust bezeichnet.

Zwischenzeitlich bezeichnet der Begriff allerdings auch die Lüge selbst, Holocaust sei eine Lüge. Die meisten Urteile gegen Holocaustleugner ergehen daher wegen "Verbreitung der Auschwitzlüge". Es scheint wenige Themengebiete zu geben, wo es so wichtig ist, sich eindeutig auszudrücken und hinter Fachwörtern im Idealfall gleich deren Bedeutung anzugeben.

Literatur

  • Benz, Wolfgang (Hrsg.): Dimensionen des Völkermords. Die Zahl der Opfer des Nationalsozialismus, München 1991.
  • Lipstadt, Deborah: Leugnen des Holocaust. Rechtsextremismus mit Methode. Reinbek bei Hamburg,1996. ISBN 3-499-60101-X