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LL(k)-Grammatik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel setzt Vorkenntnisse im Bereich Theoretische Informatik und Compilerbau voraus.


Eine LL(k)-Grammatik ist eine spezielle kontextfreie Grammatik, welche die Grundlage eines LL(k)-Parsers bildet.

Eine kontexfreie Grammatik heißt LL(k)-Grammatik, wenn jeder Ableitungsschritt eindeutig durch k Symbole der Eingabe (Lookahead) bestimmt ist. Das bedeutet, die Frage, welches Nichtterminalsymbol mit welcher Regel als nächstes expandiert werden soll, kann eindeutig mit Hilfe der ersten k Symbole der Eingabe bestimmt werden.

Generell gilt, je größer k gewählt wird, um so mächtiger wird die Sprachklasse, wobei die Ausdrucksstärke von kontextfreien Grammatiken nie erreicht wird. Damit gibt es kontextfreie Grammatiken, die für kein k LL(k)-Grammatiken sind.

Formale Definition LL(k)-Grammatik

Eine kontextfreie Grammatik ist LL(k)-Grammatik genau dann, wenn für alle Linksableitungen der Form

.

mit und gilt:

Für die in der Definition benutzte Funktion zur Bestimmung der first Mengen gilt:



Anwendung

Aktuelle LL-Parser benutzen meist nur einen Lookahead von 1. Daher kann in den folgenden Ausführungen gesetzt werden.

Die formale Definition einer LL(k)-Grammatik ist bezüglich praktischer Anwendung nur mit großem Aufwand realisierbar. Es wird stattdessen ein abgewandelter Ansatz benutzt.

Eine kontextfreie Grammatik ist LL(k)-Grammatik genau dann, wenn für alle Nichtterminalsymbole , für alle Produktionen und mit und gilt: .


Erklärung: Das Startsymbol der kontextfreien Grammatik wurde (in eventuell mehreren Schritten) nach expandiert. Gemäß der Linksableitung wird das Nichtterminalsymbol als nächstes ersetzt. Dazu gibt es in der kontextfreien Grammatik aber zwei verschiedene Regeln; und . Die Frage, mit welcher Regel expandiert wird, bestimmt sich aus der Berechnung von und . Um die Frage eindeutig beantworten zu können, müssen beide Mengen disjunkt sein.

Im Allgemeinen hängt aber vom Rechtskontext ab (wenn ). Das Ziel ist die Bestimmung von nur aus den Produktionen, d.h. aus und aus den Strings die einem Vorkommen von "folgen" können. Für diesen Zweck wird die Funktion definiert, die die Menge aller "folgenden" Symbole berechnet.



Damit kann die eingangs geforderte Bedingung umformuliert werden.


Eine reduzierte kontextfreie Grammatik ist LL(1)-Grammatik genau dann, wenn für alle Nichtterminalsymbole und für alle Produktionen und mit gilt:


Achtung: Dieser Satz kann auf Fälle nicht angewandt werden.

Die zu einer Produktion berechnete Menge wird als lookahead Menge bezeichnet.

Beispiel

Für die folgende Grammatik wird geprüft, ob sie LL(1)-Grammatik ist. Dazu müssen die lookahead Mengen aller Produktionen mit gleichen linken Regelseiten disjunkt sein.

und die Menge der Produktionen ist

Zunächst werden die first bzw. follow Mengen der Nichtterminalsymbole bestimmt, da diese für die Berechnung der lookahead Mengen nötig sind.

E E' T T' F

Es folgt der Vergleich der Lookahead-Mengen für alle Produktionen mit gleichen linken Regelseiten.

Als erstes für die beiden Produktionen und

Als nächstes für die beiden Produktionen und

Als letztes für die beiden Produktionen und

Da alle betrachteten Schnittmengen leer sind, handelt es sich bei der Grammatik G um eine LL(1)-Grammatik.

Siehe auch

Literatur

  • Donald E. Knuth: Top-down syntax analysis. Acta Informatica 1 (1971), 79–110. Neuabdruck in Donald E. Knuth: Selected Papers on Computer Languages, Kapitel 14.