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Regenwald

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Mit dem häufig gebrauchten Wort Regenwald definiert man die Zone die einen naturbelassener Wald mit einem Klima von mehr als 2000 mm Niederschlag im Jahresmittel beherbergt. Man unterscheidet zwischen dem immergrünen Regenwald und dem gemäßigten Regenwald. Man nennt einen immergrünen Regenwald auch tropischen Regenwald, da es dort – im Gegensatz zu einem gemäßigtem Regenwald – mehr als neuneinhalb feuchte Monate im Jahr gibt. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass immergrüne Regenwälder eine deutlich größere Artenvielfalt besitzen, sie sind die Gebiete mit den meisten Arten auf der Erde.

Geografische Verbreitung

Datei:Regenwald a 01.gif

Immergrüne Regenwälder finden sich auf allen Kontinenten entlang des Äquators im Tageszeitenklima (ohne Jahreszeiten). Die größte zusammenhängende Fläche (mehr als die Hälfte der Gesamtfläche aller Regenwälder) beherbergt das Amazonasbecken.

Gemäßigter Regenwald kommt an der Westküste Nordamerikas, in Chile sowie auf Tasmanien und Neuseeland vor.

Tier und Pflanzenarten

Charakteristische Pflanzenarten: Schnell wachsende Baumarten, Moose, Farne, Orchideen.

Charakteristische Tierarten: Zahlreiche Insekten und Spinnen, Wild, Raubkatzen, viele Fische, Vögel, Amphibien,Reptilien

Den Regenwald kann man als Apotheke bezeichnen, viele Arzneimittel werden aus den Pflanzen des Regenwaldes hergestellt.

Die Bewohner des Regenwaldes ernähren sich hauptsächlich von kleinen Insekten oder auch essbaren Pflanzen, die wir nicht kennen.

Böden und Nährstoffkreislauf

Beiden Regenwaldtypen ist gemeinsam, dass der Boden relativ nährstoffarm ist und nur bedingt zum Ackerbau eignet. Nach ungefähr 10 Jahren sind die Böden soweit ausgelaugt, dass sie nicht mehr nutzbar sind.

Immergrüne tropische Regenwälder konnten aufgrund der ganzjährigen Vegetationszeit ohne Jahreszeiten einen (fast) perfekten Kreislauf entwickeln. Sämtliche ehemals im Boden vorhandenen Nährstoffe sind in die lebende Biomasse überführt worden, die Wälder stehen auf dem blanken Quarz uralter Böden (im Gegensatz zu durch Eiszeiten bedingten, jungen und nährstoffreichen Böden oder den borealen Nadelwäldern mit zunehmender Festlegung der Nährstoffe in toter Biomasse, die erst wieder durch Brände im nennenswerten Umfang mobilisiert werden).

Die herunterfallenden Blätter und Zweige sowie Tierkadaver werden durch das Klima sehr schnell wieder dem Nährstoffkreislauf zugeführt. Die Wurzeln der oft riesigen Urwaldbäume und anderer Pflanzen sind in Bodennähe angesiedelt, um die dort anfallenden Nährstoffe wieder aufzunehmen.

Die Rodung von tropischen Regenwäldern führt zur irreversiblen Zerstörung. Durch Ausschwemmung geht der überwiegende Teil der Nährstoffe verloren. Auch werden fast mit jedem gefällten Baum unwiderruflich Pflanzen- und Tierarten ausgerottet (siehe Artenvielfalt).

Dass der Kreislauf nur beinahe perfekt ist, zeigt sich an der natürlichen Degeneration von Regenwäldern im westlichen Südamerika (Kolumbien). Dort kommt es zum kreisförmigen Absterben des primären Regenwaldes mit der Ausbildung von Waldgesellschaften, die mit den Sekundärwäldern nach Rodung vergleichbar sind.

Artenvielfalt

Unter anderem durch die weitläufige Verteilung der einzelnen Baumarten entstand im immergrünen Regenwald ein auf der Erde einzigartiges Phänomen, das der größten Artenvielfalt. Nach Schätzungen befinden sich in immergrünen Regenwäldern 40-60% aller auf der Erde lebenden Arten.

Gefährdung

Bereits heute sind über 50 % aller Regenwälder verschwunden. Beispielsweise ist der Regenwald Brasiliens durch Brandrodung bedroht, was zu einem Großteil der Treibhausgase des Landes führt. Alleine von August 2003 bis August 2004 wurden in Brasilien 26.130 km² Regenwald vernichtet. Das entspricht fast der Fläche Brandenburgs.

Aufgrund fortgesetzten Raubbaus an den noch bestehenden tropischen Regenwäldern zum Zwecke der schnellen Gewinnung von billigem durch Brandrodung aschegedüngtem Ackerland oder Tropenhölzern ist der Fortbestand einer ungewissen Anzahl von biologischen Arten akut gefährdet, es besteht die Gefahr des Artensterbens.

Jede Art des Holzfällens bringt den Bau von Straßen durch den Wald mit sich, durch den bisher unerschlossene Gebiete zugänglich werden. Das führt zu weiteren Eingriffen etwa wie Wanderfeldbau. Wanderfeldbau zählt durch Brandrodungen, mit denen Ackerland erschlossen wird, neben dem Holzeinschlag zu den stärksten Zerstörern des Regenwaldes. Da der Boden eines immergrünen Regenwaldes sehr nährstoffarm ist, reicht eine Ackerfläche nur für wenige Erntezyklen, danach muss eine neue Fläche erschlossen werden.

Selektiver Einschlag

Mit selektivem Einschlag wird das gezielte Fällen einzelner Bäume bezeichnet. Diese Form des Holzfällens soll eine Verarmung der Böden an Nährstoffen im immergrünen Regenwald entgegenwirken. Idealerweise wird die den Nutzbaum umgebende Fauna nicht dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen. Oft wird jedoch für den Abtransport eine Schneise geschlagen, die dann an einer Straße endet.

Holzkohlegewinnung im Regenwald

Verwendung der Holzarten

Mahagoni und Teakhölzer werden häufig im Außenbereich verwendet, da sie sehr witterungsbeständig sind. Für Musikinstrumente wird häufig Mahagoni, Palisander und Ebenholz verbaut (siehe auch Klangholz). Die Hölzer sind außerdem beliebt, weil sie aufgrund des Tageszeitenklimas keine Jahresringe haben.

Weitere Einsatzbereiche sind Küchenbrettchen, Einwegessstäbchen, Gartenmöbel, und vor allem Papier.