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Bodenerosion

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Bodenerosion ist durch Wasser oder Wind ausgelöste und durch die Tätigkeit des Menschen verstärkte übermässige Abtragung von Böden, die zu Bodenverarmung (Bodendegradation) bis hin zu Bodenzerstörung führen kann. (Siehe auch: Erosion)

Datei:Soil erosion1.jpg
Starke Bodenerosion in einem Kornfeld in den USA.


Typen von Bodenerosion

  • Linienhafte Erosion entsteht wo sich abfließendes Wasser bündelt. Der konzentrierte Abfluss erzeugt Rinnen oder bei größerem Ausmaß Kerben oder Schluchten im Gelände. Dabei kann rückschreitende Erosion entstehen, bei der ein besonders steiler Hang oder eine Tiefenlinie im Zuge fortschreitender Erosion hangaufwärts wandert.
  • Flächenhafte Erosion wird durch auf den Boden aufschlagende Regentropfen oder durch auf der Oberfläche abfließendes Wasser verursacht. Dadurch wird der Boden schleichend mehr oder wenig gleichmäßig tiefergelegt.
  • Winderosion spielt besonders auf leichten Böden eine Rolle. Die Wirkung der Winderosion besteht in der Anhebung und Verwehung der obersten Bodenschichten, die an anderer Stelle wieder abgelagert werden. (Siehe auch: Äolischer Transport)


Faktoren, die die Bodenerosion beeinflussen: Klima, Substrat, Boden und Relief

Datei:Soil erosion2.jpg
Durch linienhafte Erosion gebildete Schluchten auf einer Weide in Australien

Klima- und Witterungserscheinungen, die die Bodenerosion stark beschleunigen:

  • Lang anhaltende, häufige und starke Niederschläge (Wassererosion). Sie erzeugen Abfluss auf der Bodenoberfläche, der erodierend wirkt.
  • Wasserreiche Schneedecken, die schnell abschmelzen (Schneeerosion).
  • Stürme mit hohen Windgeschwindigkeiten (Winderosion).

Substrat- und Bodeneigenschaften, die Erosionsprozesse fördern:

Das Relief wirkt auf die Geschwindigkeit und Menge des abfließenden Wassers:

  • Je größer die Hangneigung, desto schneller fließt das Wasser ab => stärkere Erosion
  • Die Menge des Abflusses erhöht sich bei langen Hängen und bei Oberflächenformen, bei denen sich das Wasser mehrerer Hänge sammelt.

Bodenerosion in Europa

aktuelles Bodenerosionsrisiko in Südeuropa

Mehr als die Hälfte der Flächen in Europa sind in unterschiedlichem Maße durch Wassererosion geschädigt. Etwa ein Fünftel der Flächen ist durch Winderosion geschädigt, insbesondere in Südosteuropa.

  • In den skandinavischen Ländern Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark gilt die Wassererosion als Hauptproblem, nicht nur wegen der negativen Auswirkungen die sie auf die Böden und die Landwirtschaft haben kann, sondern auch wegen ihres erheblichen Beitrags zur Phosphorbelastung der Gewässer. Die Erosionsgefahr ist dort aber, mit Ausnahme der Wassererosion auf Island, aufgrund des milden Klimas und der wenig erosionsanfälligen Böden nicht gravierend.
  • In der Mittelmeerregion folgen auf lange Trockenperioden schwere erosive Niederschläge, die auf steile Hänge mit gefährdeten Böden niedergehen und erhebliche Erosionsschäden verursachen.
  • In Nordwesteuropa ist die Bodenerosion vergleichsweise gering, weil der Regen auf meist sanft abfallende Hänge niedergeht und über das ganze Jahr hinweg gleichmäßig verteilt ist. Infolgedessen ist die von Erosion betroffene Fläche recht klein.

Literatur

  • H.-R.Bork,H.Bork,C.Dalchow,B.Faust,H.-P.Piorr,Th.Schatz (1998): Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa Gotha:Klett-Perthes
  • M.Fuchs,A.Lang,J.Maran (2003): Rekonstruktion einer antiken Landschaft, in: Spektrum der Wissenschaft – November 2003