Zum Inhalt springen

Yoga

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. September 2005 um 23:04 Uhr durch 213.6.186.220 (Diskussion) (yui). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Datei:Yoga instructor.jpg
asana-Übung

Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen wie Asanas, Pranayama, Meditation oder Askese umfasst. Der Begriff Yoga (Sanskrit, m., योग, yoga, von yugaJoch, yui für: zusammenmbinden, anspannunen, anschirren, anjochen) wird heute übersetzt als Vereinigung oder Integration.

Yoga ist eine der sechs klassischen Schulen (Darshanas) der indischen Philosophie. Es gibt viele verschiedene Formen des Yoga, alle mit ihrer eigenen Philosophie und Praxis. In Westeuropa und Nordamerika denkt man bei dem Begriff Yoga aufgrund deren Popularität oft nur an die körperlichen Übungen, die Asanas oder Yogasanas genannt werden.

Einige meditative Formen von Yoga legen ihren Schwerpunkt auf die geistige Konzentration, andere konzentrieren sich eher auf körperliche Übungen und Positionen (die Asanas) oder beschränken sich eher auf Askese. Die theoretischen und philosophischen Grundlagen des Yoga gehen auf die Veden zurück, die ältesten indischen heiligen Schriften aus der Zeit um 1500 v.Chr.

Geschichte des Yogas

In den klassischen indischen Schriften werden 4 Yogawege beschrieben:

Folgende Begriffe stehen im Zusammenhang mit der Yogapraxis:

Yoga-Schulen

Des Weiteren gibt es auch Yoga-Richtungen, die mehrere der zuvor genannten Bereiche abdecken, z.B. das Kundalini Yoga (Yoga des Bewußtseins mit dem Ziel der Erweckung und -lenkung der Kundalini. Im Westen (USA/Europa) sind Hatha Yoga und Kundalini Yoga die gebräuchlichsten Yogaformen. Auch gibt es mit Kum Nye ein buddhistisches Heilyoga und mit Yantra Yoga ein tibetisches Yoga, das als Meditationsunterstützung eingesetzt wird. Tibetisches Traumyoga erweitert den Anwendungsbereich geistig-yogischer Übungen auf den Bereich des Schlafs. Im Marma Yoga werden technisch präzise eingenommenen Haltungen als ein Test gesehen: ein Test, bei dem man seinem Körper die Chance geben soll, zu "sprechen" und hierdurch die Sinnfrage immer wieder neu aufgeworfen und beantwortet werden soll.

Yoga und Religion

Obwohl viele Menschen Yoga praktizieren, um spirituelle Erleuchtung zu finden, wird Yoga nicht als Religion aufgefasst. Daher steht Yoga nicht im Widerspruch mit religiösen Werten. Yoga bietet vielen Menschen eine individuelle und undogmatische spirituelle Bereicherung.

Medizinische Wirkung von Hatha Yoga

Bei der Durchführung der Asanas werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Durch die Dehnung bei den Asanas kommt es zu einer verbesserten Durchblutung. Besonders die nervenreiche Wirbelsäule wird häufig und intensiv gedehnt. Zusammen mit einer Verstärkung der Rückenmuskulatur kann dies zu einer verbesserten Körperhaltung führen. Bei einer Überbelastung oder falsch durchgeführten Übungen kann dies allerdings auch zu erheblichen Schäden führen. Zu den psychologischen Wirkungen zählt sicher, dass Yoga im Idealfall eine stressfreie und nicht leistungsorientierte Körperbetätigung ist und somit zum Stressabbau eingesetzt werden kann. Darüber hinaus bieten Atemübungen und Meditation Möglichkeiten das eigene Verhalten zu reflektieren und gegenüber seinen Mitmenschen positiver zu gestalten. Regelmäßige Yogapraxis kann zur inneren Ruhe und emotionalen Ausgeglichenheit führen.

Zu den noch umstrittenen Wirkungen zählen:

  • eine verbesserte Ausrichtung der Gelenke
  • eine Anregung der Drüsenfunktionen
  • eine Anregung zur Entgiftung des Körpers
  • die im Yoga erlernte Bauchatmung soll zu einer Verminderung von Atemwegsinfektionen führen

Yoga bei Krankheit

Im Hatha Yoga wird eine besonders tiefe Atmung gelehrt, bei der der Ausatemvorgang etwa doppelt so lang wie das Einatmen dauert und die Atemfrequenz bei etwa sechs statt der üblichen 15 Atemzüge pro Minute liegt. Diese Atemtechnik ist sehr effizient und ermöglicht Patienten mit einer besonders schlecht durchbluteten Lunge auf Grund einer koronalen Herzkrankheit oder Herzschwäche eine bessere Sauerstoffversorgung des Körpers. Durch die bessere Sauerstoffversorgung leiden die Patienten weniger unter Luftnot und sind körperlich stärker belastbar. (Quelle The Lancet, Vol 351, May 2, 1998, S. 1308-1311)
Bei gesunden Menschen führt diese Atemtechnik allerdings nicht zu einer erhöhten Sauerstoffkonzentration im Blut, da schon die Hälfte der Lungenkapazität einer gesunden Lunge für eine optimale Sauerstoffversorgung ausreicht. Eine drohenden Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff kann leicht durch eine höhere Atemfrequenz ausgeglichen werden. Der Sauerstoffmangel wird durch den sehr efektiven wirkenden Chemoreflex erkannt, so dass es bei gesunden Menschen auch nicht zu einer unerkannten Sauerstoffunterversorgung kommen kann. Eine Erhöhung der Sauerstoffkonzentration über würde aber auch nicht zu einem verbesserten Wohlbefinden führen und hätte sogar Zellschäden und ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge.

Darüber hinaus verspricht Yoga Linderung bei den verschiedensten Krankheitsbildern, etwa bei:

  • Durchblutungsstörungen,
  • Schlafstörungen,
  • nervösen Beschwerden,
  • chronischen Kopfschmerzen,
  • Rückenschmerzen

stark umstritten ist eine heilende Wirkung bei Krankheiten die mit einer:

  • Schwäche der Skelettmuskulatur
  • oder Immunschwäche

zusammen hängen.

Spirituelle Wirkung

Yogaübungen verfolgen in der Regel einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele zugleich in Einklang bringen soll. Hierzu gibt es in einer typischen Unterrichtseinheit (Übungsreihe) mit sowohl statischen als auch dynamischen Asanas, eine Phase der Tiefenentspannung, Atemübungen sowie eine Meditation. Die Ausübung der Asanas verdeutlicht dem Übenden das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Atem. Angestrebt wird innere Gelassenheit, die widerum in maximale Vitalität münden würde. Beispielsweise sollen im Kundalini Yoga durch die Kombination von Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten, Atemführung sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten) und Mudras (Handhaltungen-Fingeryoga) die Kundalini-Energie derart stimuliert werden, dass sie beginnt durch die Chakren (Energiezentren) aufzusteigen.

Literatur

Folgende Schriften sind im Zusammenhang mit Yoga interessant:

  • die Upanishaden, die den Jnana Yoga betreffen.
  • die Bhagavad Gita, die alle Yogawege umfasst, sich aber vor allem auf Karma und Bhakti Yoga konzentriert,
  • die Hatha Yoga Pradipika, die den Hatha und Kundalini Yoga behandelt
  • die Yoga Sutras des Patanjali
  • Patañjali: Die Wurzeln des Yoga: Die klassischen Lehrsprüche des Patañjali - die Grundlage aller Yoga-Systeme. O.W. Barth Bei Scherz (2003) ISBN 3502611165
  • Dipl.-Psych. Sven Koschnitzki & Dipl.-Päd. Stefanie Augenstein: Yoga für Einsteiger. Multimedia CD-Rom von eyestone multimedia ISBN 3-938713-00-3
  • B.K.S. Iyengar: Licht auf Yoga. O.W. Barth Bei Scherz ISBN 3502633347
  • Mircea Eliade: Yoga. Insel Verlag (2004) ISBN 3458347011
  • BDY - Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (Hrsg.) Der Weg des Yoga. Verlag Via Nova
  • Gita S. Iyengar: Yoga für die Frau. O.W. Barth Bei Scherz (2002) ISBN 350263341X
  • T.K.V. Desikachar: Health, healing & beyond: Yoga and the living tradition of Krishnamacharya. Aperture (1998) ISBN 0-89381-731-7
  • T.K.V. Desikachar: Yoga: Tradition und Erfahrung. Die Praxis des Yoga nach dem Yoga Sutra des Patañjali. Via Nova (1997) ISBN 3-928632-00-0
  • Paramhans Swami Maheshwarananda: Yoga im täglichen Leben - Das System. Ibera (2000) ISBN 3-85052-009-9
  • R. Sriram: Yoga - Neun Schritte in die Freiheit. Theseus (2001) ISBN 3-89620-168-9
  • Anjali und R. Sriram: Yoga und Gefühle. Theseus (2004) ISBN 3-89620-224-3
  • Swami Vishnudevananda: Das große illustrierte Yoga Buch. J. Kamphausen Verlag ISBN 3-591081-83-3
  • Sukadev Volker Bretz: Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute. Via Nova (2001) ISBN 3-92863-281-7
  • Wilfried Huchzermeyer: Die heiligen Schriften Indiens - Geschichte der Sanskrit-Literatur. Edition-Sawitri.de, ISBN 3-931172-22-8
  • Namkhai Norbu: Yantra Yoga: Yoga der Bewegungen. Edition Tsaparang (1988) ISBN 3-900890-00-5
  • Chögyal Namkhai Norbu: Die Harmonie der Elemente in der Kunst der Atmung: Mündliche Belehrungen aus dem tibetischen Yoga der Bewegung. Oddiyana Edition ISBN 3-9801635-9-8
  • Sivananda Yoga Zentrum: Yoga. Mangalam Books ISBN 3-922477-40-2
  • Anna Trökes: Das große Yogabuch. Verlag Gräfe + Unzer/Weltbild
  • B.Tatzky, A.Trökes, J.Pinter-Neisse: Theorie und Praxis des Hatha-Yoga. Verlag Via Nova
  • Rudolf Fuchs: Die Verborgenen Pforten zum Yoga - Von Yesudian zu Patanjali. Raja Verlag, ISBN 3-936684-08-1
  • Bernd Bachmeier: Fasten und Yoga. Klarheit für Körper, Seele und Geist. Aurum Verlag ISBN 3-591083-15-1
  • Silva Mehta, Mira Mehta, Shyam Mehta: Yogagymnastik für Entspannung, Energie und Wohlbefinden. Christian Verlag ISBN 3884721984
  • Paramahansa Yogananda: Autobiographie eines Yogi. (2001) ISBN 0876120877
  • Hubert Wurz: Das Sonnengebet. Zuletzt Herder-Spektrum
  • Osho: Das Yogabuch, Band 1 und 2, Osho Verlag

Seiten in deutscher Sprache:

Seiten in englischer Sprache: