Wolfgang Vogel (Rechtsanwalt)
Wolfgang Vogel (* 30. Oktober 1925 in Wilhelmsthal) ist Rechtsanwalt und war Organisator des ersten Agentenaustausch im Kalten Krieg und Vertreter der DDR beim sogenannten Häftlingsfreikauf.
Nach seinem Jura-Examen war Wolfgang Vogel als Hauptreferent im Justizministerium der DDR tätig. Ab 1954 war er als Rechtsanwalt in Ost-Berlin tätig, drei Jahre später wurde er an West-Berliner Gerichten zugelassen. Im Jahr 1961 gelang es Vogel den ersten Agentenhandel des Kalten Krieges zu organisieren. Bei diesem Agentenaustausch wurde am Morgen des 10. Februar auf der Glienicker Brücke in Potsdam der über der Sowjetunion abgeschossene US-Spionagepilot Gary Powers gegen den enttarnten KGB-Oberst Rudolf Abel getauscht.
Aufgrund des Erfolgs dieses ersten Austauschs begann für Wolfgang Vogel eine beispiellose Kariere, bis zum Fall der Berliner Mauer war er an der Freilassung von 150 Agenten aus 23 Ländern beteiligt. Zu den Freigelassenen zählt unter anderem der Kanzlerspions bei Willy Brandt, Günther Guillaume. Daneben spielte Vogel auch eine zentrale Rolle beim so genannten Häftlingsfreikauf, bei dem 34.000 politischen Häftlinge durch die Bundesrepublik "freigekauft" wurden.
Nach dem Mauerfall und der Anklage gegen Erich Honecker wurde er dessen Verteidiger, legte dieses Mandat jedoch im Oktober 1990 nieder. Nach der Wiedervereinigung verzichtete er auf eine Zulassung als Anwalt. Es häuften sich in der folgende Zeit die Vorwürfe Wolfgang Vogel sei Stasi-Mitarbeiter gewesen. 1992 gestand er ein als IM für das MfS gearbeitet zu haben. Vom Vorwurf der Erpressung ausreisewilliger DDR-Bürger wurde er 1998 vom Bundesgerichtshof freigesprochen. Während des Prozesses erhielt Vogel Unterstützung von Hans-Dietrich Genscher und Helmut Schmidt.
Wolfgang Vogel ist heute in zweiter Ehe verheiratet, aus erster Ehe hat er zwei Kinder.