Wartordnung von 1498
Die Wartordnung von 1498 ist ein spätmittelalterliches Dokument, welches die Einrichtung eines Systems von Warten für das Markgraftum Brandenburg-Kulmbach regelt. Warttürme, teilweise zwar stark verändert als Aussichtstürme, haben sich bis in die heutige Zeit erhalten.
Guttenberger Fehde
Die Wartordnung wurde 1498 von Markgraf Friedrich erlassen. Er war als Friedrich II. Markgraf von Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach. Die Warten waren allerdings alle „oberhalb des Gebürgs“, also im Raum Brandenburg-Kulmbach, lokalisiert. Hauptmann dieses Gebietes war Konrad bzw. Kunz von Wirsberg.
Anlass der Wartordnung war eine Fehde mit Familienmitgliedern der von Guttenberg, die mit dem Herzog Georg von Bayern-Landshut verbündet waren. Mit ihrer Stammburg Guttenberg stellten sie eine unmittelbare Bedrohung der Plassenburg, Sitz des Markgrafen, dar und befanden sich in unmittelbarer Nähe zu vielen markgräflichen Dörfern und Burgen. Am 4. September 1497 erklärte der Markgraf den Guttenbergern auf ihrer Stammburg die Fehde, nachdem die Burg für den bayerischen Herzog geöffnet wurde und eine kleine bayerische Besatzung aufgenommen hatte. Als der Markgraf die Burg vier Tage belagerte, gelang den Guttenbergern die Flucht. Im Frühjahr 1498, nach erfolglosen Verhandlungen, häuften sich Überfälle der Guttenberger, denen u.a. auch Schloss Schellenberg als Ausgangsbasis diente. Hauptmann Kunz von Wirsberg und Landschreiber Friedrich Penker arbeiteten in dieser Situation die Wartordnung aus.
Wartordnung
Die Wartordnung wurde mehrfach im Gebiet Brandenburg-Kulmbach bekannt gegeben. Parallel wurde weitere Maßnahmen getroffen um die Schäden der Fehde zu verringern, so die Aufforderung der Regierung an die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit oder die Empfehlung Scheunen zu leeren und Getreide auszudreschen, um Brandschäden zu reduzieren. Die Wartordnung regelt, dass Warten mit Wächtern durchgehend zu besetzen seien und bei Gefahr Signalfeuer gegeben werden sollen.
Liste der 13 Warttürme
Das System bestand laut der Ordnung aus 13 Warttürmen. Auch zu späteren Zeitpunkten kam einzelnen Warttürmen militärische Bedeutung zu, wobei auch noch andere Warten errichtet bzw. genutzt wurden, so im Spanischen Erbfolgekrieg auf dem Waldstein. Ein weiteres Beispiel ist die Hohe Warte bei Bad Berneck.
Ort | Anmerkungen | Ansicht |
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Backöfele auf dem Schneeberg | Heute als Aussichtsplattform wieder zugänglich | |
Weißenstein bei Stammbach | Mehrfach als Aussichtsturm neu errichtet | ![]() |
Kirchberg bei Helmbrechts | ||
Wartberg bei Hof [1] | Weitgehend originalgetreuer Turm, Beschädigung in der Belagerung von Hof 1553 | |
Rehberg bei Kulmbach | ||
Magnusturm bei Kasendorf | ||
Sophienberg bei Bayreuth | ||
Rauher Kulm bei Neustadt | ||
Berg bei Creußen | ||
Katharinenberg bei Wunsiedel | Als Kirchturm der Kirchruine erhalten | ![]() |
Epprechtstein bei Kirchenlamitz | Ruine mit Aussichtsplattform | ![]() |
Burg Thierstein bei Thierstein | Burgturm in der Ruine erhalten | |
Schlossturm von Hof | Das Schloss fiel letztlich dem Stadtbrand von 1743 zum Opfer, Reste wurden 1762 beseitigt. |
Literatur
- Helmut Hennig: Warthen auff dem Gebirg. In: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken. Bayreuth. Nr. 256. November 1998.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hanns Hofmann: Historische Bauwerke in Hof. Textilgruppe Hof, Hof 1990. Seite 59 f.