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Constitution (Schiff, 1798)

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[[Image:USS Constitution 1997.jpg 320px]]
Laufbahn Datei:US Old Glory.png
In Auftrag gegeben: 1794
Auf Kiel gelegt: Sommer 1795
Stapellauf: 21. Oktober 1797
Indienststellung: 10. Oktober 1797
Außerdienststellung:
Schwesterschiffe: Chesapeake, Congress, Constellation, President, United States
Schicksal: Museumsschiff in Boston
Allgemeine Daten
Verdrängung: 2200 t
Länge: 53 m Rumpf, 62 m über alles
Masthöhe: 13,3 m
Tiefgang: 4,6 m
Antrieb: Segel
Geschwindigkeit:
Reichweite:
Besatzung: 450 Offiziere und Mannschaften, darunter 55 Marines und 30 Diener.
Bewaffnung: 32 x 24 Pfünder Kanonen, 22 x 32 Pfünder-Karronaden
Panzerung:
Motto:
Die USS Constitution im Kampf gegen die HMS Guerriere im Britisch-amerikanischen Krieg von 1812

Die USS Constitution (dt. Verfassung) ist auch unter dem Spitznamen "Old Ironsides" bekannt. Sie ist eine Dreimast-Fregatte mit hölzernem Rumpf und gehört zur United States Navy. Sie ist das älteste noch im Dienst stehende Schiff der Welt, das noch schwimmt (die HMS Victory ist drei Jahrzehnte älter, befindet sich jedoch dauerhaft im Trockendock).

Die Constitution war eine von sechs Fregatten, die aufgrund des Marinegesetzes von 1794 gebaut wurden. Sie waren größer und stärker bewaffnet als herkömmliche Fregatten, dabei aber wesentlich schneller als Linienschiffe. So konnten sie den einen Gegner niederkämpfen, den anderen aber davonlaufen.

Geschichte

Sie wurde auf Edmund Harts Werft in Boston aus widerstandsfähigem Eichenholz gebaut. Ihre Planken sind bis zu 178 mm stark. Der Bauplan war für seine Zeit einzigartig wegen diagonaler Kreuzstreben im Rumpf, die beträchtlich zur strukturellen Stärke beitrugen. Paul Revere schmiedete die Kupferbolzen, mit denen die Planken befestigt sind, und die Kupferhülle, die den Rumpf schützt. So bewaffnet wurde die Constitution zuerst am 22. Juli 1798 zu Wasser gelassen und sah ihre ersten Einsätze bei Patrouille-Fahrten entlang der Südostküste der Vereinigten Staaten während des De-facto-Krieges mit Frankreich.

Im Jahr 1803 wurde die Constitution zum Flaggschiff des Mittelmeergeschwaders unter Kapitän Edward Preble. Dort diente sie im Kampf gegen die Barbareskenstaaten Nordafrikas. Diese Staaten verlangten von amerikanischen Schiffen Tribut im Gegenzug dafür, dass letztere Mittelmeerhäfen anlaufen durften. Preble begann mit einer aggressiven Kampagne gegen Tripolis. Er blockierte Häfen und beschoss Befestigungen. Schließlich stimmten Tripolis, Tunesien und Algerien einem Friedensvertrag zu.

Die Constitution patrouillerte noch zwei Jahre nach Kriegsende entlang der nordafrikanischen Küste, um die Einhaltung der Vertragsbedingungen zu überwachen. Sie kehrte 1807 nach Boston zur Überholung zurück. Danach wurde sie 1809 zum Flaggschiff des Nordatlantikgeschwaders unter Kommodore John Rodgers.

Im Frühjahr 1812 verschlechterten sich die Beziehungen zu Großbritannien dramatisch, und die US Navy begann, sich auf den bevorstehenden Krieg vorzubereiten. Die Kriegserklärung erfolgte am 20. Juni. Kapitän Isaac Hull, der seit 1810 Kommandant der Constitution war, stach am 12. Juli ohne Befehl in See, um einer Blockade im Hafen zuvorzukommen. Er beabsichtigte, sich den fünf Schiffen von Rodgers Geschwader anzuschließen.

Die Constitution sichtete am 17. Juli fünf Schiffe vor Egg Harbor, New Jersey. Am folgenden Morgen hatte der Ausguck festgestellt, dass es sich bei diesen um ein britisches Geschwader handelte. Dieses hatte die Constitution ebenfalls gesichtet und die Verfolgung aufgenommen. Das amerikanische Schiff befand sich in einer Flaute, und so ließ der Kapitän Boote aussetzen, um das Schiff außer Reichweite der britischen Kanonen zu schleppen. Er ließ sogar die Segel mit Wasser besprenkeln, um von jedem noch so geringen Lüftchen zu profitieren. So konnte er langsam einen Vorsprung gewinnen. Nach zwei Tagen und Nächten unerbittlicher Verfolgung in der gnadenlosen Julihitze konnte die Constitution erfolgreich ausweichen.

Doch schon einen Monat später, am 19. August, traf sie einen ihrer Verfolger erneut – die Fregatte HMS Guerriere vor der Küste von Neuschottland. Das britische Schiff feuerte den ersten Schuss des Gefechts; 20 Minuten später hatte sie ihre Masten verloren und war so schwer beschädigt, dass es sich nicht lohnte, sie in den Hafen zu schleppen. Hull hatte mehrere Breitseiten abgegeben und die überlegenen Segelqualitäten seines Schiffes eingesetzt, während die Briten hilflos zusehen mussten, wie ihre Salven wirkungslos vom Rumpf der Constitution abprallten. So entstand der Spitzname "Old Ironsides" (alter Eisenrumpf).

Unter dem Kommando von William Bainbridg traf die "Old Ironsides" im Dezember auf die HMS Java, eine andere britische Fregatte. Das dreistündige Gefecht ließ die Java wiederum so schwer beschädigt zurück, dass eine Reparatur nicht lohnte. So wurde sie in Brand gesteckt. Die Siege der Constitution gaben der amerikanischen Bevölkerung einen großen Schub Hoffnung im Krieg.

Trotz vieler Monate erzwungener Liegezeiit im Hafen, zum Teil wegen Reparaturarbeiten, zum Teil wegen Blockaden, gelang es der Constitution, acht weitere Schiffe zu stellen, darunter eine britische Fregatte und eine begleitende Schaluppe, die sie gleichzeitig bekämpfte. 1815 wurde dann Frieden geschlossen. Nach sechs Jahren ausführlicher Reparaturen kehrte sie in den Dienst als Flaggschiff des Mittelmeergeschwaders zurück. 1828 kehrte sie nach Boston zurück.

Nach einer Untersuchung wurde sie 1830 für den Dienst auf See als ungeeignet eingestuft. Über den Beschluss zur Verschrottung war die amerikanische Öffentlichkeit sehr aufgebracht, besonders nach der Veröffentlichung des Gedichts "Old Ironsides" von Oliver Wendell Holmes. So verabschiedete der Kongress einen Beschluss zur Rekonstruktion, und 1835 wurde sie wieder in Dienst gestellt. Sie diente als Flaggschiff im Mittelmeer und im Südpazifik und unternahm ab März 1844 eine 30-monatige Weltumsegelung.

In den 1850er Jahren patrouillierte sie an der afrikanischen Küste auf der Suche nach Sklavenschiffen und während des amerikanischen Bürgerkriegs wurden auf ihr Unteroffiziere zur See ausgebildet.

Nach einer weiteren Zeit der Reparaturen 1871 transportierte sie 1877 Güter zur Pariser Weltausstellung. Danach diente sie erneut als Schulschiff. Im Jahr 1882 wurde sie außer Dienst gestellt und diente in Portsmouth, New Hampshire für Empfänge an Bord. Sie kehrte 1897 nach Boston zu ihrer Hundertjahrfeier zurück.

Im Jahr 1905 rettete die öffentliche Meinung die Constitution erneut vor dem Abwracken; 1925 wurde sie durch die Spenden von Schulkindern und patriotischen Vereinigungen renoviert. So wurde sie am 1. Juli 1931 wieder in Dienst gestellt und unternahm im Schlepptau eine Tour zu 90 Hafenstädten entlang der Atlantik-, der Golf- und der Pazifiküste der USA.

Während dieser drei Jahre wurde sie von 4.600.000 Menschen besichtigt. Dadurch sicherte sie ihre Stellung als amerikanische Ikone und kehrt in ihren Heimathafen Boston zurück. 1941 wurde sie dauerhaft in Dienst gestellt, und seit 1954 ist der Marineminister für ihren Unterhalt verantwortlich. Die USS Constitution liegt in der alten Marinewerft im Bostoner Stadtteil Charlestown vor Anker. Sie ist für Besucher geöffnet.

Am 21. Juli 1997 stach die Constitution als Teil ihres 200-jährigen Jubiläums zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder unter Segeln in See. Sie wurde von ihrem gewöhnlichen Liegeplatz in Boston nach Marblehead geschleppt und setzte dann sechs Segel. Daraufhin fuhr sie ohne Hilfe über eine Stunde lang. Schließlich feuerte sie 21 Schuss Salut.

Sie dient nunmehr als "Staatsschiff" für Empfänge und offizielle Anlässe. Ihr Auftrag besteht darin, die Navy vor Millionen von Besuchern jedes Jahr zu repräsentieren. Ihre Besatzung von 55 Seeleuten nimmt an Zeremonien, Lehrveranstaltungen und besonderen Gelegenheiten teil. Dazu hält sie das Schiff für Besucher geöffnet und veranstaltet Besichtigungen. Die Besatzung besteht aus aktiven Marinesoldaten, und der Dienst an Bord gilt als besondere Auszeichnung. Traditioneller Weise ist der Kapitän vom Dienst ein aktiver Commander (Fregattenkapitän) der US Navy.