Willi Bucher (* 18. Dezember 1948 in Bühl) ist ein deutscher Maler, Videokünstler und Austellungsmacher
Bucher wuchs in Bühl, einem Dorf, bei Günzburg an der Donau auf. Die Familie wurde dominiert von der Strenge des Vaters und der täglichen mühsamen Arbeit in der eigenen Molkerei.
Der sonntägliche Kirchengang war Pflicht. Die Straßen waren noch nicht geteert und die Abwässer flossen noch in den Straßengraben. Das Wort Kunst kam nur in der negativen Beschreibung von "brotlos" vor.
Doch Sandhaufen und Zeichenblock entwickelten schon früh sein künstlerisches Talent.
1970 begann er ein Studium für Grafik-Design an der Werkkunstschule in Augsburg und schloss es als Dipl. Designer 1974 an der Hochschule für Design in Darmstadt ab. Darmstadt war damals ein liberalerer Platz als Augsburg und kein provinzieller Gemütlichkeit. Gerade hier im Rhein-Main Gebiet banden politisch begründete Weltaufklärungsmodelle die Hände. Die Köpfe rauchten- aber die Theorie ließ die Hände verdorren. Und Bucher setzte noch ein Studium drauf- geht den Weg der Aufklärung konsequent weiter. An der Goethe-Universität in Frankfurt am Main lernt er Lehrer für Kunst und Sozialkunde und macht noch den Abschluss der Zweiten Staatsprüfung an der Melibokusschule in Alsbach. Der Weg weg von den Händen war perfekt.
Doch 1980 war diese übermächtige Theroriefaszination für Bucher beendet. Er wird freier Mitarbeiter beim Deutschen Werkbund und macht Ausstellungen. Michael Andritzky wird sein geistiger Ziehvater. Bucher arrangiert mit ihm und vielen anderen Mitarbeitern Zeitthemen und verknüpft ästhetische Erscheinungsformen in Ausstellungen und Katalogen: "Z.B: Stühle-einStreifzug durch die Kulturgeschichte des Sitzens" oder "Schock und Schöpfung-Jugenästhetik im 20. Jahrhundert". Bucher malt. Malt nebenbei, sammelt Erfahrungen, schichtet ein Oeuvre, das überrascht an Reife, Können, Handwerk, Themen (so die ersten Kritiken)- als er erstmals im Kunsthaus Aab & Schelm 1987 in Darmstadt ausstellt. Bucher wird zu einem Seiteneinsteiger im Kunstbetrieb.
Zwischen 1999 und 2007 arbeitet Bucher mit Ralf Kopp im Videobereich zusammen und entwickelt mit ihm die sog. "beboxx". Glasbausteine als Bildträger. Einzeln, als Skulptur oder kombiniert zu ganzen Wänden. Alp Galleries aus New York zeigt auf verschiedenen art Fairs und in Ausstellungen der Galerie Malerei und Videoobjekte.
Bucher kreiert nun die Container-Installation (mobile Kunstobjekte) "Mea culpa" und "Zivilisationsrest", die von Dezember 2009 bis Oktober 2011 die auf der Stiftung Zollverein in Essen zu sehen waren.
Nach Sprachlandschaften (malerei und digitaler Druck), visionären Köpfen, kopfschlagenden Menschen jeder Couleur, kratzenden Scheiben, überschäumenden Flüssigkeiten, fließenden und auftürmenden Farben wird öffentlich zum ersten Mal auf der art Karlsruhe 2011 in einer schwarzen Box der 3D-Farb|Raum von der Sara Asperger Gallery Berlin gezeigt.
Als Künstler schaut Bucher auf zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland zurück, darunter New York, Washington, Shanghai, Berlin, Frankfurt am Main und München. Bucher arbeitet nun seit Jahren in den Bereichen von Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video und Installationen. Das Malerische zieht sich jedoch durch die unterschiedlichen Medien bis hin zum 3D-Videoraum. Buchers Themen reichen von existentiellen und gesellschaftlichen Fragestellungen bis hin zu kunstimmanenten Diskursen. Bucher hat hierfür einen ganz eigenen Weg der künstlerischen Darstellungen gefunden und macht ihn zu einer singulären Position im gegenwärtigen Kunstbetrieb.
Ausstellungskatalog
- 1987 Kunsthaus Aab & Schelm, Darmstadt
- 1988 Galerie Thieme-Lotz, Darmstadt
- 1989 Art-Frankfurt: Galerie Thieme-Lotz, Darmstadt
- 1990 Galerie Satyra, Sybille Buckwitz, Kronberg; Art-Frankfurt: Galerie Thieme-Lotz, Darmstadt
- 1991 Pleinair der Darmstädter Sezession, Mirabel, Frankreich; Foyer-Galerie, Theaterfoyer, Darmstadt; CIBC, Frankfurt am Main; Kunstedition-Delta, Darmstadt
- 1992 Galerie am Kraftwerk, DEPENDANCE Speckshof, Leipzig; Lichtenberg-Haus, Darmstadt; Artists for Dolphins, Bayerisches Filmhaus, München
- 1993 Galerie Satyra, Sybille Buckwitz, Darmstadt; Forum BMW, Darmstadt
- 1994 Galerie Blau, Düsseldorf; Weinedition Blauer Aff, Benheim-Auerbach; Weinedition Vini di Vini, Literaturhaus Frankfurt, Frankfurt am Main
- 1995 Bau-Plan, Gera
- 1996 Zeppelin-Haus, Leipzig; Gallerie Satyra, Sybille Buckwirt, Darmstadt
- 1997 Lipanum, Leipzig
- 1998 Galerie Kreuzer, Amorbach; Galerie Barbara von Stechow, Frankfurt am Main; Galerie Maria Kohl, Darmstadt
- 1999 SV Galerie, Erfurt; Regionalgalerie Südhessen, Darmstadt
- 2000 Galerie Blau, Palma de Mallorca; Kyffhäuser: Installation: Kopfgeburten, Sondershausen; DGI, Im Carree, Darmstadt
- 2001 Alp Galleries, New York; Williamsburg Art & historical Center, Unity Canvas, New York
- 2002 Ira Pinto Gallery, Washington D.C.; American Institute for Contemporary German Stduies, Washington D.C.
- 2003 Alp Galleries, Spring Art Saslon, Shanghai
- 2004 Evangelische Kirche Hessen-Nassau, Frankfurt am Main
- 2005 Alp Galleries, Digital & Video Art Flair, New York; Alp Galleries, Digital & Video Art Flair, Köln
- 2006 Asperger Gallery,Filmkanal VII, Berlin; Luminale (Raumwerkarchitekten und Bucher/Kopp), Lichtinstallation: "Hochmuth", Frankfurt am Main; Galerie white trash, VideoNow!, Hamburg
- 2007 Staatsgut Achselschwang, Utting am Ammersee; Alp Galleries, Digital & Video Art Flair; New York; Asperger Gallery, Berlin, art Karlsruhe
- 2008 Alp Galleries und Digital & Video Art Flair: The Streets, New York; Asperger Gallery, Berlin, art Karlsruhe; Hessen Design, Wasser-Installation, HEAG Südhessiche Energie AG (HSE), Darmstadt; Babels shade, Pasinger Fabrik, München
- 2009 Galerie Keller, Projektraum4, Mannheim, Container-Installation/Skulpturenpark, art Karlsruhe; Bauverein AG, Treffpunkt Kunst: Stuhl-Installation, Darmstadt
- 2010 Alp Galleries, Frankfurt am Main; Transposition, Deutscher Werkbund; Thermen am Viehmarkt, Trier; Sprachlandschaften, exlibris, Darmstadt; Sitz, Artium Kunstsalson, Bad Honnef
- 2011 DWS, Alp Galleries, Frankfurt am Main; Galerie Heitsch, München; whitebox, München; Galerie Keller, Mannheim; sara Asperger Gallery, Berlin; art Karlsruhe, Karlsruhe; Galerie Maximilian, Darmstadt
Literatur
- Deutscher Werkbund: "Anabas-Verlag", z.B. Stühle-Ein Streifzug durch die Kulturgeschichte des Sitzens, 1982, ISBN 3-87038-089-6
- Deutscher Werkbund: "Luchterhand-Verlag", "Schock und Schöpfung, Jugenästhetik im 20. Jahrhundert", 1986, ISBN 3-472-88024-4
- Willi Bucher: Verlag Jürgen Häusser, "Ölstudien & Skizzen", 1990, ISBN 3-927902-46-2
- Frankfurter Allgemeine Buch, "EURO World", 2000, ISBN 3-89843-000-6
- Willi Bucher: "Verlag Jürgen Häusser", "Nadeldisziplin.New Babylon", 2001, ISBN 3-89552-079-9
- Klaus Beyrer, Michael Abdritzky: "Edition Braus", "das netz", 2002, ISBN 3-89904-011-2
- Shanghai Bookstore Publishing House: "Shanghai Spring Art Salon", 2003
- Bucher/Kopp: "Häusser media Verlag": "Werkübersicht. Videoprojekte und Malerei", 2004, ISBN 3-89552-095-0
- Christian Grau, André Risto, Willi Bucher: "Minerva KG Verlag", "Darmstadt: Der andere Blick", 2008, ISBN 3-937948-08-2
- HSE: "art meets energy", Darmstadt, 2009
- Alexander U. Martens, Dieter Ronte, Elmar Zorn und Willi Bucher: "Wissenschaftliche Buchgesellschaft, "Farbthesen, Sprachlandschaften, beboxx und Videocontainer", 2010, ISBN 978-3-534-23361-8
- Christian Grau, André Risto, Willi Bucher: "Konrad Theiss Verlag GmbH", "Frankfurt.Der andere Blick", 2010, ISBN 978-3-8062-2388-0
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