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OS/2

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OS/2
Desktop von OS/2 Warp 4
Desktop von OS/2 Warp 4
Entwickler IBM
Lizenz(en) Proprietär
Akt. Version Warp 4.52 (Januar 2002)
Abstammung -
Sonstiges Preis: kostenpflichtig
Entwicklung: 2005 beendet; wird mit eComStation aber weitergeführt
www.ibm.com/os2/

OS/2 ist ein Multitasking-fähiges Betriebssystem für den PC. Es wurde ursprünglich als Nachfolger für DOS von IBM und Microsoft zusammen entwickelt. Nachdem Microsoft sich 1991 zurückzog, entwickelte IBM es allein weiter. 2005 wurde der Vertrieb und die Basisentwicklung von IBM eingestellt, unter der Markenbezeichnung eComStation ist das Betriebssystem in einer angepassten Version weiterhin erhältlich.

OS/2 kann neben speziell für OS/2 entwickelten Programmen in einer Emulation auch MS-DOS-Programme und - per WinOS/2 - auch Windows-3.11-Programme ausführen. Außerdem ist die Ausführung von Java-Anwendungen sowie mit Hilfe der Software Virtual PC for OS/2 von Connectix oder Svista die Ausführung beliebiger Windows- und Linux-Anwendungen möglich. Zudem gibt es seit langem zwei Projekte, die Anwendungen anderer Betriebssysteme auf OS/2 lauffähig machen sollen: Odin [1], für die Verwendung von Win32-Programmen, EverBlue [2] für Linux-Anwendungen.

Im Heim-Bereich war OS/2 wegen seiner Stabilität und des schon auf Rechnern mit i486-Architektur guten Multitaskings als Basis für Mailboxen sehr beliebt. Die Version OS/2 Warp 3 war Mitte der 1990er Jahre auf den Rechnern einiger Billiganbieter vorinstalliert. Dies war allerdings eine größtenteils auf Deutschland beschränkte Erscheinung. Weltweit konnte sich OS/2 nie gegen Windows durchsetzen, unter anderem weil es höhere Anforderungen an die Hardware stellte. Insbesondere waren 8 Megabyte Arbeitsspeicher notwendig, die zu dieser Zeit noch fast unerschwinglich waren. Die Vorinstallationen der Billiganbieter hatten meist den Fehler, dass die Rechner nur 4 MB Arbeitsspeicher hatten und deshalb unerträglich langsam waren. Aber auch wegen der kleineren Basis an für OS/2 angefertigten Programme und des schlechten Marketings von IBM war ein Scheitern am Markt vorprogrammiert. Man kann es auch als Versuch der Befreiung von den Knebelverträgen der Firma Microsoft sehen. Ein weiterer Grund für das Scheitern von OS/2 im Massenmarkt ist sicher das teilweise rechtswidrige Verhalten Microsofts, wie es unter anderem im Kartellverfahren in den USA aufgedeckt wurde. Diese Vorgänge sind in den freigegebenen Gerichtsprotokollen dokumentiert.

Mittlerweile wird OS/2 im Heim-Bereich (wegen des geringeren Software-Angebots) seltener eingesetzt, bei Banken, Versicherungen, und Fluggesellschaften ist es noch anzutreffen, aber rückläufig. Neue Installationen werden meistens in der eComStation Distribution realisiert. Außerdem füllt es eine gewisse Nische in der Fertigungsindustrie aus.

Interessanterweise hatte OS/2 von Anfang an Eigenschaften, die erst später in anderen Betriebssystemen umgesetzt wurden. Ein Beispiel ist präemptives Multitasking, welches verhindert, dass eine fehlerhafte Anwendung das gesamte System in Mitleidenschaft zieht. Ein weiteres Beispiel ist die Möglichkeit, für verschiedene Programme (aus Kompatibilitätsgründen) mehrere Versionen einer Programmbibliothek gleichzeitig halten zu können. Diese Möglichkeit bietet Microsoft erst ab Windows XP. Kein modernes Äquivalent hat die so genannte Workplace Shell, einige ihrer Funktionen sind aber über Produkte von Drittherstellern unter Windows nachzuahmen.

Ein besonders in dieser Zeit immer wichtigerer Aspekt zur Nutzung von eComStation (eCS) ist die hohe Sicherheit gegen Viren, Trojaner und Würmer. Es sind bisher keine Angriffe aus dem Netz auf OS/2- oder eCS-Systeme bekannt geworden.

HPFS

HPFS (für High Performance File System) ist das Dateisystem von OS/2.

Es unterstützt lange Dateinamen, mit bis zu 256 Zeichen, und so genannte erweiterte Attribute, die es erlauben, beliebige Metainformationen, mit einer Größe von bis zu 64 KB je Datei an eine Datei zu binden, ohne deren Nutzdaten zu verändern. So lässt sich z.B. eindeutig hinterlegen, mit welcher Anwendung eine Datei bearbeitet werden kann. Hierdurch entfällt gleichzeitig der Zwang, einer Datei eine bestimmte Dateiendung geben zu müssen (wie z.B. unter Windows).

Versionsgeschichte

Datei:Os220vdm.png
Bildschirmfoto OS/2 2.0

(Die Release-Daten sind bei verschiedenen Quellen unterschiedlich angegeben, daher teilweise die (oder xxx ?) Zusätze.)

  • Gemeinsam von Microsoft und IBM entwickelt
    • OS/2 1.0 Standard Edition - Dezember 1987, Textmodus
    • OS/2 1.0 Extended Edition - Juli 1988, Kommunikationsmanager und Datenbankmanager
    • OS/2 1.1 Standard Edition - Oktober 1988, erstmals mit Presentation Manager
    • OS/2 1.1 Extended Edition - Anfang 1989
    • OS/2 1.2 SE und EE - November 1989 (oder Oktober?)
    • OS/2 1.3 SE und EE - 1991 (oder Oktober 1990?)
    • OS/2 2.0 (32 Bit, i386-basiert) - 31. März 1992
  • von IBM alleine weiterentwickelt
    • OS/2 2.1 - Mai 1993
    • OS/2 2.1 for Windows - Ende 1993 (November?) (Ein OS/2 2.1, 3.0 Warp ohne Windows 3.1 Emu. Die Original Windows 3.1/3.11 Installation wurde dabei integriert; gilt auch für OS/2 Warp 3.0 for Windows.)
    • OS/2 2.11 - Februar 1994
    • OS/2 Warp 3.0 für Windows - Oktober 1994
    • OS/2 Warp 3.0 - Ende 1994
    • OS/2 2.11 SMP - Dezember 1994
    • OS/2 Warp Connect 3.0 - 1995 (Mai?)
    • OS/2 Warp Server 4.0 - 1996 (Grundsystem war OS/2 Warp 3.0 Connect mit den neusten Bugfixes und der neusten Version des TCP/IP-Stacks. Es gab eine Standard- und eine Advanced-Version. Letztere enthielt mehr Netzwerkzeuge und das Dateisystem HPFS386.)
    • OS/2 Warp 4 - September 1996
    • WorkSpace on-Demand 1.0 - 1997
    • WorkSpace on-Demand 2.0 - 1999
    • OS/2 Warp Server for e-Business (4.50) - 1999
    • OS/2 Warp 4.51 "Convenience Pak 1" - Dezember 2000
    • OS/2 Warp 4.52 "Convenience Pak 2" - Januar 2002
  • in Lizenz von Serenity Systems
    • eComstation 1.0 - 2001
    • eComstation 1.1 - 2003
    • eComstation 1.2 - 2004 (siehe [3])

IBM hat im Winter 2002 das Ende des Privatkundenvertriebs von OS/2 angekündigt. Geschäftskunden werden weiterhin von IBM mit OS/2 beliefert. Der Kundendienst von IBM endet [4] voraussichtlich am 31. Dezember 2006, schon ab dem 23. Dezember 2005 soll es keine Produkt-CDs mehr zu kaufen geben. Aufgrund des Festhaltens vieler Großkunden an OS/2 und eCS, ist es wahrscheinlich, dass die IBM den Kundendienst für ihr Betriebssystem verlängert. Interessanterweise rät IBM seinen Kunden einen Umstieg auf Linux.

Der Vertrieb wurde schon 2001 von der Firma Serenity Systems unter der Bezeichnung eComStation übernommen, allerdings hat man dort leider keinen Zugriff auf die Quelltexte, so dass Weiterentwicklungen des Betriebssystemkerns nicht zu erwarten sind. Dafür wurde die Arbeitsoberfläche weiter entwickelt, die Installation vereinfacht, Teile des Betriebssystems erneuert, und mit Hilfe einer engagierten Interessengemeinschaft die Software-Basis für eComStation und OS/2 beträchtlich erweitert.

  • eCS / OS/2 User treffen sich im Jabber MUC (GruppenChat) auf Server Jabber.ccc.de Raum eCS / OS/2 MUC