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Neuruppin

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Neuruppin, Fontanestadt, ist brandenburgische Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin. Erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahre 1237. Nach Eingemeindungen der Stadt Alt Ruppin und 13 Dörfern 1993 zählt Neuruppin 32.000 Einwohner bei einer Fläche von 330 km².

  • Fläche: ca. 330 km²
  • Einwohner: ca. 32.000 (Stand 2002)
  • KfZ-Zeichen: OPR (Ostprignitz- Ruppin)

Politik

Als eindeutiger Sieger ging Amtsinhaber Otto Theel (PDS) aus der letzten Bürgermeisterwahl im November 2001 hervor. In der Stadtverordnetenversammlung haben die CDU und die PDS jeweils 7 Sitze, und die SPD 6 Sitzplätze. Weitere Mandate gehen an Bü90/Grüne, ProRuppin und BB/KBV.

Geographie

Neuruppin ist eine der flächengrößten Städte Deutschlands.

Sehenswürdigkeiten:

  • mittelalterliche Stadtbefestigung,
  • Fontane-Haus mit Löwen-Apotheke, Fontane-Denkmal,
  • Tempelgarten mit dem Apollo-Tempel,
  • Heimatmuseum u.a. mit den Neuruppiner Bilderbogen,
  • Predigerwitwenhaus,
  • Klosterkirche St. Trinitatis
  • Pfarrkirche St. Marien.

Geschichte

Die Stadt Neuruppin, 60 km nordwestlich von Berlin im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, liegt am Westufer des Ruppiner- oder Rhinsees. Die Urgeschichtliche Besiedelung des Landes reicht von der mittleren Steinzeit über die jüngere Bronzezeit mit einer befestigten Höhensiedlung auf dem Weilikenberg bei der Boltenmühle und slawischen Siedlungen (Des Weiteren auch im Altstadtbereich und im Umland) an den Ufern des Ruppiner Sees. Nach dem Slawenkreuzzug 1147 und der Eroberung des Landes durch deutsche Herren wurde ab 1214 eine große Niederungsburg („Planenburg“), neben einer älteren slawischen Burganlage, errichtet. Im nördlichen Vorgelände entstand eine Marktsiedlung mit Nikolaikirche, östlich daran und jenseits des Rhins der „Kiez“. Südwestlich des Burgortes entstand seit Anfang des 13. Jahrhunderts die Siedlung des heutigen Neuruppins mit Nikolaikirche und angerartigem Straßenmarkt.

Neuruppin war eine planmäßige Stadtgründung der Grafen von Lindow-Ruppin, einer Nebenlinie der Arnsteiner. Die Erweiterung der ursprünglichen Marktsiedlung hin zur Stadt erfolgte wahrscheinlich bereits vor der Gründung des Dominikanerklosters um 1246. Die Verleihung des Stendaler Stadtrechtes erfolgte 1256. Die Befestigung der Stadt erfolgte im 13. Jahrhundert durch Palisaden und ein Wall-Grabensystem, die Ummauerung erfolgte gegen Ende des 13./ Anfang des 14. Jahrhunderts. Neuruppin gehörte bereits im Mittelalter zu den größeren nordostdeutschen Städten. Erhalten sind aus dieser Zeit u.a. Reste der Stadtmauer und Teile der Klosterkirche St. Trinitatis (Die Kirche gehörte zu einem bereits 1246 gegründeten Dominikanerkloster, der ersten Niederlassung des Ordens zwischen Elbe und Oder). Die mittelalterliche Stadt hatte einen nahezu quadratischen Grundriß von etwa 700 m x 700 m, der an der Ostecke auffällig abstumpft. Die OSO – Seite grenzt an den Ruppiner See, die übrigen Seiten waren durch Mauern und Wall-Grabenanlagen befestigt; 24 Wiekhäuser und zwei Türme verstärkten die Stadtmauern. Dazu kamen drei Tore, das Altruppiner/ Rheinsberger Tor im Norden, das Berliner/ Bechliner Tor im Süden und das Seetor im Osten. Neuruppins ältester Teil war ein langgestreckter Anger, begleitet von zwei parallelen Straßen zwischen dem südlichen und nördlichen Tor, im Süden darauf die älteste Kirche Neuruppins (St. Nikolai).

Nach dem Aussterben der Grafen von Lindow-Ruppin 1524 kam Neuruppin an die Mark Brandenburg. Im Jahre 1688 wurde Neuruppin eine der ersten Garnisonstädte Brandenburgs. Hier war Kronprinz Friedrich 1732-1740 nach seinem erfolglosen Fluchtversuch und anschließender Haft in Küstrin Kommandeur. Die Hauptstrasse Neuruppins war seit Mitte des 16. Jahrhunderts gepflastert. Quer durch Neuruppin, von Nordwesten zum See hin, verlief der Klappgraben zur Versorgung der Stadt mit Brauchwasser und zur Entwässerung, der 1537 zum Teil zugeschüttet wurde und nach 1787 als offener Kanal in der Schinkelstrasse erneuert wurde. Der Dreißigjährige Krieg^ verwüstete auch Neuruppin, nach 1685 siedelten sich französische Hugenotten an.

Ein wichtiger Einschnitt in die Entwicklung der Stadt war der Flächenbrand vom Sonntag, dem 26. August 1787, bei dem ca. 400 Häuser der Stadt ein Opfer der Flammen wurden. Dieser große Stadtbrand, ausgebrochen im Scheunenviertel vor dem Bechliner Tor, vernichtete die mittelalterliche Stadtanlage mit dem Rathaus und etwa zwei Drittel der Fachwerk- Wohnbauten. Mit den Sach- und Geldspenden sowie den von der preußischen Regierung bereitgestellten 130.000 Taler Retablissementsgeldern begann der Wiederaufbau der Stadt. Der bereits seit 1783 in der Stadt tätige Stadtbaudirektor B. M. Brasch setzte die Vorgaben der Retablissementskommission um und beaufsichtigte den Wiederaufbau der Stadt. Der Wiederaufbau erfolgte von 1788 bis 1804, der nach einem einheitlich geplanten Grundriß durchgesetzt wurde. Sein Plan sah die Erweiterung der Stadt von 46 auf knapp 61 Hektar bei Beseitigung der Wälle zwischen Tempelgarten und See vor. Die beiden eng zusammenliegenden Nord-Süd-Straßen wurden zu einer Achse, der heutigen Karl-Marx-Straße, vereinigt. Es entstand ein rechtwinkliges Netz von Straßen mit durchgängig zweigeschossigen Traufenhäusern. Lange breite Straßen, unterbrochen durch stattliche Plätze, und Häuser im frühklassizistischen Stil prägen seit jener Zeit das Stadtbild. Diese städtebaulichen Reformprinzipien sind noch heute gut erkennbar. So entstand mit dem Wiederaufbau eine in dieser Originalität einzigartige klassizistische Stadtanlage. Sie gilt auch heute noch als Musterbeispiel frühklassizistischer Städtebaukunst.


Neuruppin ist die Geburtsstadt von: