Hamburg-Hamm-Süd
Basisdaten | |
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Bundesland: | Hamburg |
Bezirk: | Hamburg-Mitte |
Fläche: | 1,1 km² |
Einwohner: | 4001 (2003) |
Bevölkerungsdichte: | 3544 Einwohner je km² |
Kfz-Kennzeichen: | HH
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Hamm-Süd ist ein Stadtteil von Hamburg im Bezirk Hamburg-Mitte. Er gehörte ursprünglich zum Stadtteil Hamm.
Geografie
Hamm-Süd wird nördlich begrenzt durch die Eiffestraße (B75), hier liegt Hamm Mitte. Im Westen grenzt es an Hammerbrook, im Süden an Rothenburgsort im Osten an Horn. Besonderen Flair vermitteln die beiden parallel verlaufenden Kanäle Mittelkanal und Südkanal, die den Stadtteil von Osten nach Westen durchziehen. Südlich wird Hamm-Süd von der Bille begrenzt.
Kultur und Gesellschaft
Religionen
An der Ecke Osterbrook/Süderstraße liegt die evangelische Dankeskirche, die zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde zu Hamburg Hamm gehört. Die Gemeinde wurde 1999 gegründet, um die vier Hammer Gemeinden Dankeskirche, Dreifaltigkeitskirche, Pauluskirche und Simeonkirche zusammenzuführen.
Freizeit
An der Ecke Rückersweg/Braune Brücke befindet sich das Freibad Aschberg, das über die längste Außenwasserrutsche (110 Meter) der Stadt verfügt.
Sport
Auf der Bille wird Wassersport getrieben, vor allem gerudert, Kanu und Kajak gefahen. An der Braunen Brücke liegt ein kleiner Yacht- und Motorboothafen. Der "Biller Ruder Club v. 1883 r.V." (Billerhuder Insel, Strandweg West), am 27.8.1883 als Arbeiter-Ruderverein "Theodor von der Bille" gegründet, ist der älteste ansässige Sportverein. Daneben exisiteren der "Hammerdeicher Ruderverein v. 1893" (Hammer Deich) und der "Norddeutsche Sportboot Club" (Braune Brücke). Auf dem Ernst-Fischer-Sportplatz an der Wendenstraße traineren die Fußballer des SC Hamm 02.
Geschichte
Im Jahr 1383 erwarb der Hamburger Rat von dem holsteinischen Grafen Adolf von Schauenburg VII. (Adelsgeschlecht Grafen von Schauenburg und Holstein) den bereits eingedeichten, jedoch nicht sturmflutsicheren Hammerbrook einschließlich der Landherrenschaft Hamm (erstmalige urkundliche Erwähnung 1256) und Horn für 650 Mark. Gleichzeitig ging der Wald "Hamme" und das Dorf Hamm auf die Stadt Hamburg über. Ab 1566 verwaltete die Hansestadt Hamm als eigenes Gebiet. Hamm (altsächsisch für Ufer- und Sumpfgegend) lag am oberen Rand des Geesthangs, also an der heutigen Grenze zwischen Hamm-Nord und Hamm-Mitte. Der Stadtteil Hamm-Süd, ebenso wie Hamm-Mitte, sind ehemalige Teile des äußeren Hammerbrooks.
Der dörfliche Charakter Hamms mit seinen zahlreichen Bauernhöfen veränderte sich ab dem 17. Jahrhundert, als wohlhabende Hamburger Bürger dort Land kauften und Sommerresidenzen anlegten. Obwohl der Hamburger Rat 1699 zum Schutz des Waldes ein "Mandat, die Hamm- und Hörner Hölzung nicht ferner zu ruiniren" erließ, konnte der Wandel nicht mehr aufgehalten werden. Allerdings nahm Hamm-Süd nur im geringen Umfang an den Veränderungen teil. Bis heute benennen Alteingesessene den Stadtteil mit seinem alten Namen: "Unter-Hamm" oder "Hamm-Unten" (im Gegensatz zu "Hamm-Oben", dem heutigen Hamm-Nord. Der Name bezeichnet bis heute auch ein soziales Gefälle). 1847 erhielt Hamm den Status eines Vorortes, 1894, zwei Jahre nach einer verheerenden Cholera-Epidemie, den eines Stadtteils. Erst seit 1951 gibt es Hamm-Süd als eigenständigen Stadtteil.
Trotz seines Status als Stadtteil war Hamm-Süd bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts feuchte Marsch (Schwemmland). Um den Stadtteil zu erschließen, gründeten Grundeigentümer das "Konsortium Hammerbrook". Das Konsortium sorgte für den Bau einer Feldbahn, die ab 1906 Sand aus den Boberger Dünen (heute ein Naherholungsgebiet hinter der Hochhaussiedlung Mümmelmannsberg in Hamburg-Billstedt) heranschafte, um das Gelände zwischen der Hammer Landstraße im Norden, dem Wichernsweg im Osten (beide bereits Hamm-Mitte), dem Hammer Deich im Süden und dem Borstelmannsweg im Westen um mehr als fünf Meter zu erhöhen. Erst jetzt konnte mit einer flächendeckenden Bebauung begonnen werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Hamm-Süd befinden sich viele Industrieanlagen, Lagerhallen und Speditionen. An der Süderstraße liegt die Kaffeerösterei der Tchibo GmbH, eine der größten Röstereien Europas. Für eine zusätzliche wirtschaftliche Belebung soll das im Juni 2005 fertiggestelle Störtebeker-Haus (Kosten: rund 20 Millionen Euro), benannt nach dem Seeräuber Klaus Störtebeker, sorgen. Es ist ein 10.000 Quadratmeter umfassendes Büro- und Gewerbehaus, das durch seine aufwändig gestaltete historische Fassade auffällt. Gegenüber am Borstelmannsweg liegt das vor etwa 20 Jahren eröffnete "Apartment-Hotel", ein zertifiziertes 3-Sterne-Hotel mit insgesamt 119 Gästezimmern. Stadtweit bekannt ist das Tierheim am Ende der Süderstraße, wo auf 40.000 Quadratmetern von 80 Pflegern herrenlose und ausgesetzte Haustiere gepflegt und an neue Eigentümer vermittelt werden.
Besonders abends befindet sich in der Süderstraße ein Straßenstrich, der jedoch deutlichen Abstand zum Wohngebiet hält und sich auf den Straßenabschnitt im Gewerbegebiet zwischen Ausschläger Weg und Borstelmannsweg beschränkt.
Einwohnerentwicklung
Vor dem 2. Weltkrieg war Hamm einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile Hamburgs. Durch die allierten Luftangriffe ab Juli 1943 im Rahmen der Operation Gomorrha und den anschließenden Feuersturm wurde der Stadtteil fast vollständig zerstört. Die Überlebenden flohen aufs Land oder zogen in Notunterkünfte und Schrebergarten-Häuschen auf der Billerhuder Insel, die unmittelbar hinter dem östlichen Teil von Hamm-Süd in Rothenburgsort liegt und von der Bille und dem Bullenhuser Kanal umschlossen wird. Anfang der 50er Jahre bauten vor allem Wohnungsbaugenossenschaften Hamm-Süd wieder auf. Heutzutage leben in Hamm-Süd etwa 4000 Menschen. Eine besondere Aufwertung hat der Stadtteil durch den Bau von mehr als 300 modernen Wohnungen der "Baugenossenschaft freier Gewerkschafter" am Steinbeker Weg direkt an der Bille erfahren.
Verkehr
Nach Hamm-Süd fahren mehrere Buslinien des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV): Tagsüber verbindet die Linie 112 den Stadtteil mit der Hamburger Innenstadt (Fahrtzeit vom Hauptbahnhof etwa 15 Minuten), abends fährt die Linie 312 zum U-Bahnhof Hammer Kirche. Ab der Station Braune Brücke (Ecke Süderstraße/Diagonalstraße) fährt tagsüber der Bus Linie 130 Richtung Hamburg-Billstedt über Rothenburgsort. Eine direkte Nachtbusverbindung existiert nicht. Hamm-Süd ist mit dem Auto am besten erreichbar über die nördlich liegende Eiffestraße (B 75).
Ansässige Unternehmen
Eines der wichtigsten Unternehmen von Hamm-Süd ist die bereits erwähnte Kaffeerösterei der Tchibo GmbH. Daneben gibt es zahlreiche Speditionen, etwa den "German Parcel Service". An der Wendenstraße hat die Weiterbildungseinrichtung "Stiftung Berufliche Bildung (SBB)", die Fortbildugsseminare für Arbeitslose anbietet, ihren Sitz.
Öffentliche Einrichtungen
In der Straße Osterbrook steht die Schule Osterbrook, eine voll ausgebaute Grundschule, Hauptschule und Realschule, auf die mehr als 450 Schüler gehen. Die multikulturelle Prägung des Stadtteils spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Schülerschaft wider: Mehr als 40 Prozent sind nicht deutscher Herkunft. Seit dem Schuljahr 1998/99 ist die Schule Osterbrook eine so genannte Offene Ganztagsschule. Alle Schüler von Klasse 5 bis 10 sind in den Ganztagsbetrieb eingebunden. Das bedeutet, dass die Schüler nach dem regulären Unterricht bis 16 Uhr an den Nachmittagsveranstaltungen teilnehmen können und teilweise müssen.