Bottwartalbahn

Die Bottwarbahn (später auch Bottwartalbahn genannt) war eine schmalspurige Eisenbahn der Spurweite 750 mm in Baden-Württemberg von Marbach am Neckar nach Heilbronn (Südbahnhof).
Geschichte
Das erste Teilstück zwischen Marbach und Beilstein wurde 1894 eröffnet, im November 1899 folgte die Verlängerung bis Ilsfeld und im Dezember 1900 bis Heilbronn-Süd. Mit einer Streckenlänge von etwa 35 Kilometern war die Bottwarbahn die längste Schmalspurstrecke der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen.
Trotz allem führten der stetig wachsende Individualverkehr und parallele Buslinien 1966 zur Einstellung des Personenverkehrs. Die Einstellung des Güterverkehrs am 31. Dezember 1968 bedeutete dann das endgültige Aus für die Bottwarbahn. Einige Zeit wurden noch normalspurige Anschlussgleise von Heilbronn-Süd und Marbach aus betrieben. Versuche, die Bahn als Museumsbahn zu erhalten, blieben erfolglos.
Pläne für eine teilweise Wiederinbetriebnahme der Strecke von Marbach nach Beilstein werden mit Stand März 2005 von den beteiligten Kommunen wegen zu erwartender hoher Baukosten nicht mehr verfolgt. Die Trasse wurde in einen Radweg umgewandelt, der einen Teil des Alb-Neckar-Radwegs bildet.
Verkehr
Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr hatte diese Strecke von Anfang an ein bedeutendes Verkehrsaufkommen, wahrscheinlich das höchste aller württembergischen Schmalspurbahnen. Landwirtschaftliche Produkte sowie Lieferungen und Abfuhren für die im Südteil angesiedelte Holz- und Möbelindustrie prägten das Frachtgeschäft. Spitzenbelastungen traten im Herbst während der so genannten Rübenkampagne auf, wobei die direkte Anbindung der Strecke an die Zuckerfabrik in Heilbronn besonders vorteilhaft war. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges musste das kohlegefeuerte Dampfkraftwerk in Marbach vollständig über die Bottwarbahn mit Brennstoff versorgt werden, da die Brücke der Normalspurstrecke über den Neckar zerstört worden war. Der Güterverkehr wurde mit Rollböcken abgewickelt, das heißt, ein Umladen war nicht erforderlich.
Der Berufsverkehr profitierte vor allem von der Ausrichtung sowohl nach Marbach als auch nach Heilbronn, auch der Ausflugsverkehr in das Weingebiet Bottwartal hatte eine gewisse Bedeutung. So waren noch Anfang der 1960er Jahre Personenzüge mit mehr als zehn Personenwagen durchaus keine Seltenheit.
Betriebsmittelpunkt der Strecke war der Bahnhof Beilstein mit Bahnhofsgebäude, Lokomotivschuppen, Wasserkran, Werkstatt und ausgedehnten Gleisanlagen zum Abstellen der Fahrzeuge. Obwohl die Deutsche Bundesbahn 1964 noch schmalspurige Diesellokomotiven V 51 beschafft hatte, waren bis zuletzt auch Dampflokomotiven im Einsatz.
Für das örtliche Federvieh scheint die Bottwarbahn eine Gefahr gewesen zu sein, dafür erhielt sie vom Volksmund den Namen "Entenmörder".
Streckenverlauf - Bahnhöfe und Haltepunkte
Bahnhöfe und Haltepunkte | Streckenkilometer |
---|---|
Marbach am Neckar | 0,00 |
Murr | 2,77 |
Steinheim an der Murr | 4,29 |
Kleinbottwar | 6,25 |
Großbottwar | 8,58 |
Hof und Lembach | 10,45 |
Oberstenfeld | 11,75 |
Beilstein | 14,38 |
Auenstein | 17,70 |
Ilsfeld | 19,89 |
Schozach | 23,99 |
Talheim | 27,01 |
Sontheim | 32,32 |
Heilbronn Süd | 34,25 |