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Rustawelis Gamsiri

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Der Rustaweli Boulevard (georgisch Rustawelis gamziri) ist eine Hauptverkehrsstraße im Zentrum von Tiflis. Die Allee gilt als Prachtstraße der georgischen Hauptstadt. Sie erstreckt sich parallel zum Fluss Kura zwischen dem Freiheitsplatz (georgisch Tavisuplebis moedani) und dem Platz der Republik.

Die Straße entstand nach 1848 unter der Regentschaft des russischen Vizekönigs Fürst Michail Woronzow. Sie wurde zu beiden Seiten der Straße mit Platanen bepflanzt. Stadtarchitekt Giovanni Skudieri errichtete 1851 das Tamamschew-Theater, ein Theater- und Opernhaus. Es entstanden elegante Wohnhäuser, Paläste und Kirchen im Stil des Spätklassizismus und der Renaissance. Bald siedelten sich Geschäfte und Restaurants an.

1863 wurde zwischen Allee und Kura der Alexanderpark eröffnet, ein großer öffentlicher Park nach europäischem Standard. Erbauer war der deutsche Landschaftsarchitekt Heinrich Scharrer. Später siedelten sich Kirchen, die Staatliche Gemäldegalerie, das Historische Museum (heute Staatliches Janaschia Museum), das National-Theater (heute Staatliches Rustaweli-Theater), der Pionierpalast (heute Jugendpalast), das Regierungsgebäude Georgiens (heute Parlamentsgebäude) und das Justizministerium dort an.

Die Straße hieß zunächst Golowinski Allee. In der Sowjetunion wurde sie nach dem russischen Revolutionär Wladimir Iljitsch Lenin benannt. Nach 1991 erhielt sie den heutigen Namen, der an den populären georgischen Dichter Schota Rustaweli erinnert.

Die Flaniermeile war immer wieder ein Schauplatz politischer Veränderungen in Georgien. Im April 1989 töteten sowjetischen Truppen vor dem Regierungsgebäude 20 Hungerstreikende mit Giftgas und scharf geschliffenen Spaten. 1991 und 1992 wurde dort der Tifliser Krieg ausgetragen, ein Putsch der Warlords Dschaba Iosseliani und Tengis Kitowani gegen den gewählten Präsidenten Swiad Gamsachurdia. Die Geschosseinschläge von Panzern, Artillerie und Raketen sind noch heute am Parlamentsgebäude zu sehen. 2003 demonstrierten während der samtenen Revolution zehntausende Menschen auf dem Boulevard gegen die Regierung Eduard Schewardnadses, zwangen sie schließlich zum Rücktritt.

Der Boulevard gilt nachts als gefährlich, vor allem für Ausländer. Die Kriminalität in Georgien ist seit 2003 angestiegen.