Andreas von Riaucour

Andreas von Riaucour (* 1721; † 1794) war ein Reichsgraf und Diplomat im Dienste des Kurfürsten von Sachsen.
Er wurde 1721 als einziger Sohn des Bankiers und kursächsischen Kammerrates Peter Riaucour sowie dessen Gemahlin Franziska Witthoff geboren. Die bürgerliche Familie stieg erst 1741 in den erblichen Adelsstand auf.[1]
Andreas von Riaucourt wurde im Jesuitenkolleg in Lyon erzogen und ergriff darauf die Diplomatenlaufbahn. 1748 wurde er Geschäftsträger des Kurfürsten von Sachsen am Kurpfälzischen Hof in Mannheim, 1750 Minister und 1752 Geheimer Rat und außerordentlicher Gesandter bei der Kurpfalz und in Kurtrier.[2] Er avancierte zu einem der der angesehensten und einflussreichsten bei Kurfürst Karl Theodor akreditierten Diplomaten.
Am 1. Oktober 1754 erfolgte die Erhebung in den Reichsgrafenstand und im gleichen Jahr vermählte er sich mit Henriette Luise von Wrede. Dieser Ehe entstammten neben drei Töchtern auch ein Sohn Namens Adam Heinrich Peter Christian (geb. 1761, gest. 1762).
Bereits 1751 hatte der Diplomat Schloss Schmölln in Sachsen gekauft,[3] 1772 erwarb er in Mannheim das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Palais N2, 4 (Palais Riaucour - später Palais Waldkirch), in dem er seine berühmte Gemäldesammlung aufbewahrte. Diese beinhaltete u.a. Werke von Cranach, Holbein, Rubens, Van Dyck, Rembrandt van Rijn, Tischbein).
30 Jahre lang verweilte Andreas von Riaucour auf seinem Mannheimer Posten und übersiedelte 1778 mit der Regierung nach München. Seine nach Dresden geschickten Gesandtschaftsberichte, eine wichtige Quelle zur Geschichte der Kurpfalz unter Karl Theodor, wurden 1912 auszugsweise veröffentlicht.
Andreas von Riaucour, seine Gattin Henriette Luise von Wrede und der Sohn Adam Heinrich Peter Christian ruhen in der Pfarrkirche St. Sebastian (Mannheim), wo sich auch ihr (beschädigter) Marmorepitaph erhalten hat.[4]
Das Wappen der Grafen von Riaucour zeigt im zweigeteilten Schild oben drei Rosen auf goldenem Grund und unten zwei silberne Querströme auf blauem Grund. Andreas von Riaucour war Ritter des polnischen Ordens vom Weißen Adler.[5]
Das Geschlecht der Grafen von Riaucour erlosch 1794 mit seinem Tod. Seine Tochter Marianne, die mit dem Grafen Clemens August von Waldkirch verheiratet war, erhielt den Süddeutschen Besitz (u.a. das Palais Riaucour und die Orte Binau, Kleineicholzheim, Sindolsheim und Hillesheim (Rheinhessen)). Die ältere Tochter Henriette war mit dem Freiherrn Carl Theodor von Schall zu Bell verheiratet, der durch eine testamentarische Verordnung des Grafen Riaucour fortan den Namen "Graf von Schall-Riaucour" führte. Henriette erbte von ihrem Vater neben der Gemäldesammlung den in Sachsen und in der Oberlausitz gelegen Besitz. Dies waren u.a. die Orte Gaußig mit dem gleichnamigen Schloss, Crostau, Putzkau, Diehmen, Golenz, Medewitz, Drauschkowitz, Guttau, Malschwitz, Brösang, welche ihr Vater im Jahr 1765 zu einem Fideikommiss zusammengefügt hatte.
Einzelnachweise
- ↑ Quelle zu den Eltern und zur Familie
- ↑ Quelle zur Gesandtentätigkeit bei den Regierungen in Mannheim und Trier
- ↑ Webseite zu Schloss Schmölln, mit Erwähnung des Eigentümers Andreas von Riaucour
- ↑ Zur Grabstätte in Mannheim, St. Sebastian
- ↑ Quelle zur Inhaberschaft des Weißen-Adler-Ordens
Personendaten | |
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NAME | Riaucour, Andreas von |
KURZBESCHREIBUNG | Diplomat |
GEBURTSDATUM | 1721 |
STERBEDATUM | 1794 |