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Registervergaser

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Beschreibung

Ein Registervergaser (Stufenvergaser) ist ein Gemischbildungssystem, dass zur Bereitstellung eines zündfähigen Kraftstoff-/Luftgemisches für einen Ottomotor zwei (oder mehr-sehr selten)Stufen aufweist. Das System besitzt pro Stufe (Ansaugkanal) je ein Venturi-Rohr (Lufttrichter), ein Hauptdüsensystem bestehend aus Hauptdüse, Luftkorrekturdüse, Mischrohr u. eine Drosselklappe. Das Leerlaufsystem m. Übergangsbohrungen, die Starteinrichtung (manuell, halb-/vollautomatisch) u. die Beschleunigerpumpe wirken auf die erste Stufe, während die Volllastanreicherung auf die zweite Stufe wirkt. Registervergaser besitzen wie Doppelvergaser auch, nur eine Schwimmerkammer.

Kennzeichnendes Merkmal eines Registervergasers ist, dass die Drosselklappen getrennt voneinander betätigt werden u. nacheinander mit unterschiedlicher Geschwindigkeit öffnen. Mit wenigen Ausnahmen speist ein Registervergaser je drei o. vier Zylinder vielzylindriger Viertakt Ottomotoren. Pro zusammengefasster Zylindergruppe stellt er somit einen Einfachvergaser dar. An ausgeführten Sechs-/Acht-/u.Zölfzylindermotoren wurden zwei oder mehr Registervergaser zu Mehrvergaseranlagen zusammengefasst.

Ähnlich wie Doppel-u. Mehrfachvergaser wurden Registervergaser zur Erhöhung des Drehmoments u. somit zur Leistungssteigerung eines Motors eingesetzt, damit einhergehend sank der spezifische Kraftstoffverbrauch. Bei gleichzeitigem Einsatz einer G-Katanlage boten Registervergaser die Möglichkeit einer besseren Anpassung des Gemisches an das Stöchiometrische Kraftstoff/Luftverhältnis bei unterschiedlichen Drehzahl-u. Lastanforderungen an den Motor wie Einfachvergaser. Die Drosselklappendurchmesser, angegeben in mm, können unterschiedlich oder gleich sein u. sind oft Bestandteil der Typenbezeichnung, Beispiele: Solex 32/32 DIDTA oder Zenith 35/40 INAT.

Registervergaser wurden in Deutschland ab 1956 in Großserie hergestellt, aber bereits lange vorher aus dem Doppelvergaser entwickelt. Dennoch sind sie nicht mit einem Doppelvergaser zu verwechseln, bei dem zwei Einfachvergaser in einem Gehäuse vereint sind u. die je einen Motorzylinder mit Gemisch versorgen.

In einem Doppelregistervergaser sind zwei Registervergaser in einem Gehäuse zusammengefasst. Solch ein Vergaser besitzt daher vier Lufttrichter, was auch zum Teil aus der Typenbezeichnung hervorgeht (z.B. Solex 4A1). Der Doppelregistervergaser wird auch oft fälschlicherweise als "Vierfachvergaser" bezeichnet.


Funktion

Bei Betrieb im Leerlauf oder geringer Last dient nur die erste Stufe der Gemischbildung, erst bei höherer Lastanforderung an den Motor wird die Drosselklappe der zweiten Stufe mechanisch per Gestänge u. Hebel (z.B. Weber) oder pneumatisch per Membrandose (z.B. Solex oder Zenith) geöffnet. Die pneumatische Betätigung ist abhängig v. Saugrohrunterdruck. Zum Erreichen hoher Drehzahlen ist ein großer Ansaugquerschnitt erforderlich. Bei vollständig geöffneten Drosselklappen bietet ein Registervergaser einen großen Ansaugquerschnitt, im Gegensatz zu einem großen Einfachvergaser werden aber Drosselverluste im unteren Teillastbereich wirkungsvoll verringert. Die hierdurch bedingten höheren Strömungsgeschwindigkeiten der Luft, sorgen für höheren Unterdruck u. eine feinere Zerstäubung des Kraftstoffs.


Vorteile

Durch die feinere Zerstäubung d. Kraftstoffs im Teillastbereichs entsteht ein homogeneres Kraftstoff-/Luftgemisch, die Brenngeschwindigkeit steigt an und somit, wie bereits oben erwähnt,das Drehmoment u. die Leistung, während der spezifische Verbrauch sinkt.


Nachteile

Der Fertigungsaufwand gegenüber eines Einfachvergasers war erheblich größer, somit entstanden auch höhere Kosten. Registervergaser u. insbesondere Doppelregistervergaser stellten in Hinblick auf Diagnose u. Reparatur für manche Kfz.Werkstätten eine besondere "Herausforderung" dar.


Verwendung

Während einige Massenhersteller mittels Registervergaser die Leistung vorhandener Vierzylindermotoren m. Einfachvergaser steigerten, wurden sie in der gehobenen Mittelklasse u. Oberklasse nur in der Basismotorisierung eingesetzt. Stärkere Modelle wurden meist mit mechanischen oder elektronischen Benzineinspritzungen ausgerüstet. Mit immer größer werdenem Marktanteil der G-Katanlagen ab Mitte der 1980er Jahre wurden Vergaseranlagen von Benzineinspritzsystemen verdrängt. Doppelregistervergaser wurden vielfach an amerikanischen V8-Motoren eingesetzt.

Literatur

  • Gert Hack: Autos schneller machen. 11. Auflage, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1980, ISBN 3-87943-374-7
  • Moderne Vergasermotoren Krafthand Verlag 1. Auflage 1984
  • Kraftfahrzeugtechnik Verlag Westermann 1. Auflage 1987