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Riff-Piraten

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Film
Titel Riff-Piraten
Originaltitel Jamaica Inn
Produktionsland UK
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1939
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Alfred Hitchcock
Drehbuch Daphne du Maurier (Vorlage), Sidney Gilliat, Joan Harrison
Produktion Michael Balcon,
Erich Pommer,
Charles Laughton
Musik Eric Fenby
Kamera Bernard Knowles, Harry Stradling
Schnitt Robert Hamer
Besetzung
Charles Laughton als Sir Humphrey Pengallan,
Maureen O'Hara als Mary,
Robert Newton als James 'Jem' Trehearne

Leslie Banks als Joss Merlyn
Marie Ney als Patience Merlyn u.v.a.

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Riff-Piraten (Originaltitel: Jamaica Inn; auch als Die Taverne von Jamaika bekannt) ist ein Spielfilm von Alfred Hitchcock aus dem Jahr 1939. Es war sein letzter britischer Film vor dem Beginn der Zusammenarbeit mit David O. Selznick in den USA. Gedreht wurde er in den Elstree Studios nahe London.

Handlung

In der englischen Grafschaft Cornwall lebt die junge Waise Mary (Maureen O'Hara) bei ihrer Tante Patience (Marie Ney) und ihrem Onkel Joss (Leslie Banks), den Eigentümern der Gastwirtschaft „Jamaica Inn“. Sie findet bald heraus, dass ihr Onkel mit einer Bande von Strandräubern zusammenarbeitet, die Schiffe durch gefälschte Leuchtfeuer auf die Klippen locken und ausrauben. Ihr Anführer ist der Friedensrichter Sir Humphrey Pengallan (Charles Laughton). Ihre Entdeckungen bringen sie in Lebensgefahr. Der vermeintliche Pirat James Trehearne (Robert Newton) ist der einzige, dem sie vertrauen kann.

Anmerkungen

Der Film basiert auf auf dem Roman „Jamaica Inn“ von Daphne du Maurier. Das Drehbuch schrieben Sidney Gilliat und Hitchcocks Assistentin Joan Harrison. Eine der Hauptrollen spielte Charles Laughton, der an der Produktion des Filmes mit seiner eigenen Firma beteiligt war, die allerdings insgesamt nur drei Filme drehte, zuvor Vessel of Wrath (1937) und St. Martin's Lane (1938) und eben Jamaica Inn. Koproduzent und Mitinhaber der Mayflower Productions war der aus Deutschland emigrierte Produzent und Regisseur Erich Pommer, den Hitchcock schon von der Arbeit zum Film The Blackguard (1925) kannte, an der er als Autor und Szenenbildner beteiligt war.

Die Pläne für einen gemeinsamen Film wurden bereits im Herbst 1936 bei einem Festessen eines Filminstutes in London geschmiedet, bei dem Hitchcock durch Zufall auf Laughton und Pommer traf.

Riff-Piraten war einer der wenigen Ausflüge des Krimi-Spezialisten Hitchcock in den Kostümfilm, mit einem Charles Laughton, der durch seine Darstellung des Bösewichtes den ganzen Film beherrscht. In seinem Perfektionismus ließ er sich sogar eine falsche Nase aufkleben, um besser als öliger, aufgeblasener Landjunker durchzugehen und agierte in seiner typischen Art, die als „Laughtonismus“ bezeichnet wurde, mit bombastischen Gesten und exzentrischen Tricks. So weigerte er sich zum Beispiel, gehend oder stehend gefilmt zu werden, bis er einen bestimmten Gang perfektioniert hatte.

Hitchcock war diese Arbeitsweise zuwider und in Interviews beklagte er stets die Manierismen und die unseriöse Arbeitsweise Laughtons, der seiner Meinung nach nichts vom Film verstand.

Für die unbekannte 18-jährige Maureen O'Hara war der Film ihr Debut auf der großen Leinwand, dem eine erfolgreiche Hollywood-Karriere folgte.

Nach Beendigung der Dreharbeiten verließ Hitchcock Anfang März 1939 dann England und begann in den USA seine Hollywoodkarriere mit dem nächsten Film, Rebecca (1940), ebenfalls eine Verfilmung eines Romanes von Daphne du Maurier. Produzent David O. Selznik hatte die Filmrechte an Rebecca bereits vor dem Beginn der Dreharbeiten an Riff-Piraten für 50.000 US-Dollar erworben, nachdem ihn Hitchcock einen Vorabdruck las und ihn Selznick empfahl. Ursprünglich wollte Hitchcock die Rechte selber kaufen, die Forderungen der Agentin von du Maurier und die Unsicherheit, eine Produktionsgesellschaft dafür zu interessieren, ließen ihn aber vom Erwerb der Rechte absehen.

Kritiken

Die Kritiker waren über den Film enttäuscht und nannten ihn „merkwürdig langweilig und einfallslos - ein höchst schlaffes Melodram“. Die Besucher, die einen typischen Hitchcock-Film erwartet hatten, kamen überhaupt nicht auf ihre Kosten, schien es doch so, als habe sich der Regisseur selbst bei den Dreharbeiten gelangweilt und warte nur darauf, dass sie endlich zu Ende gehen.

Howard Barnes, ein Hitchcock üblicherweise wohlgesonnener Filmkritiker, attestierte dem Film im New York Herald Tribune eine „einzigartige Langeweile und Uninspiriertheit. Charles Laughton zeigt schon fast so etwas wie Verachtung für das Medium Film und begnügt sich stets damit, eine Show abzuziehen, anstatt die emotionalen und psychologischen Faktoren in den Film einzubringen, die zusammengenommen eine gute Darstellung ausmachen. Hier hat er nur eine Selbstdarstellung geliefert und keine gute dazu...

Literatur