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Markgrafschaft Baden

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Geschichte

Die Herrscher der Markgrafschaft Baden gingen aus einer Nebenlinie des Adelsgeschlechts der Zähringer hervor. Aus diesem Haus benennt sich Graf Hermann II. aus dem Breisgau im Jahre 1112 erstmals als Markgraf von Baden. Er hatte das Gebiet um Baden-Baden durch Heirat erlangt und ergänzte den von seinem Großvater Berthold erworbenen Markgrafentitel der Mark Verona nach dem neuen Stammsitz, der Burg Hohenbaden (Altes Schloss) in Baden-Baden.

Ruine Hohenbaden

Karl II. verlegte die Residenz 1565 von Pforzheim nach Durlach. Aufgrund seiner Eigenart, den Bau der neuen Residenz Karlsburg selbst zu überwachen und die Arbeiter aus eigener Tasche zu entlohnen, erhielt er den Spitznamen "Karle mit der Tasch".

Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach entschied sich 1715, nachdem Durlach einschließlich der Karlsburg als Residenz der Familie 1689 durch die Franzosen niedergebrannt worden war, außerhalb von Durlach mit der Neugründung Karlsruhe (einer Idealstadt) die Residenz zu verlagern. Er folgte mit dieser Neugründung den Zeichen seiner Zeit:

Rastatter Schloss

Unter Markgraf Karl Friedrich entwickelt sich die Markgrafschaft Baden über ein Kurfürstentum zum Großherzogtum. Er beerbt 1771 die katholische Linie Baden-Baden und gliedert sie in die Markgrafschaft ein. 1803 kommen im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses die rechtsrheinischen Teile der Pfalz, der Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg und Speyer, 1805 der Breisgau und die Ortenau hinzu. Die Markgrafschaft gliedert sich als damit entstandenes Großherzogtum Baden in den Rheinbund ein und wird gemäß der von Nebenius erarbeiteten Verfassung vom 22. August 1818 zur konstitutionellen Monarchie. In der Folge etabliert sich Baden als Musterland liberaler Ideen, wird dadurch allerdings auch zu einem Zentrum der Märzrevolution, in deren Verlauf eine Revolutionsregierung unter Brentano kurzfristig die Macht ergreift. Nur mit preußischer Hilfe kann Großherzog Leopold wieder zurückkehren und den Erhalt des Landes gegen bayerische und württembergische Bestrebungen sichern.

Großherzog Friedrich II. wird am 22. November 1918 zur Abdankung gezwungen. Es bilden sich der Freistaat Baden, der nach dem 2. Weltkrieg über Teilzuordnungen zu den Besatzungszonen letztendlich 1951/1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg zusammengeführt wird.

Regierende Fürsten

(die angegebenen Zeiten sind Regierungszeiten)

Linie Baden

Christoph I. erbaut das Neue Schloss im Stadtkern von Baden-Baden und zieht dort 1479 ein. Er übergibt das Land 1515 seinen drei Söhnen Bernhard, Philipp und Ernst und teilt damit die Markgrafschaft zunächst in drei Teile. Als Philipp 1533 ohne Erben verstirbt, teilen die beiden Brüder das Erbe unter sich auf. Damit entstehen ab 1533 die "Ernestinische Linie" Baden-Durlach und die "Berhardinische Linie" Baden-Baden. Erst 1771 wird das Land (nach dem Aussterben der Bernhardinischen Linie im männlichen Stamm) unter Markgraf Karl-Friedrich per Erbschaftsvertrag wieder vereinigt und aus den beiden Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach wieder die ehemalige Markgrafschaft Baden.

Nebenlinien

Auf den zähringischen Besitzungen Hachberg und Sausenberg im Breisgau spaltete sich 1190 die Linie der Markgrafen von Hachberg (später Hochberg) ab. Hachberg wurde 1415 durch Markgraf Bernhard I. zurückgekauft. Sausenberg fiel 1503 an die Hauptlinie zurück.

Linie Baden-Hachberg

Auf der Hochburg bei Emmendingen residierte die Linie der Markgrafen von Baden-Hachberg

Linie Baden-Sausenberg

Im Jahr 1290 spaltete sich von den Hachbergern die Linie der Markgrafen von Rötteln-Sausenberg (das spätere Markgräflerland) ab.

Linie Baden-Baden

" Bernhardinische Linie ", katholisch

(danach gem. Hausvertrag von 1535 an Baden-Durlach)

Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden

Linie Baden-Durlach

" Ernestinische Linie", protestantisch

Nach der Übernahme der Regentschaft durch die Söhne Karls II. war die Markgrafschaft zunächst dreigeteilt. Nach dem Tod von zweien der drei Brüder aber unter der Regentschaft Georg-Friedrichs wiedervereint.
  • Ernst Friedrich, Markgraf (1584 - 1604) (untere Markgrafschaft Baden-Durlach und Pforzheim)
  • Jakob III., Markgraf von Baden-Hachberg in Emmendingen (1584-1590) (die Markgrafschaft Baden-Hachberg fiel nach Jakobs Tod an seinen Bruder Ernst Friedrich)
  • Georg Friedrich, Markgraf (1604 (1584) - 1622) (bereits seit 1584 Markgraf der oberen Markgrafschaft Baden-Baden)

Nach dem Tod von Großherzog Ludwig als direktem Nachkommen der Zähringer Linie starb diese im männlichen Stamm aus. Die Nachfolge fiel damit an die Nachkommen von Großherzog Karl Friedrich aus zweiter Ehe mit der (erst auf Bitte von Karl Friedrich durch kaiserliches Dekret geadelten) Reichsgräfin Hochberg (siehe Kaspar Hauser). Diese "morganatische" Linie regierte :

Morganatische Linie Baden

Datei:Markgräfliches Wappen.JPG
Markgräfliches Wappen

Chefs des Hauses Baden seit 1918

Siehe auch

Literatur

  • Dieter Vestner: Die Markgrafschaft Baden-Durlach, Verlag Heinz W. Holler, Karlsruhe 1988 (ohne ISBN)
  • Dieter Vestner: Baden, Verlag Heinz W. Holler, Karlsruhe 1990 (ohne ISBN)
  • Jens Martin Möller: Mythos einer Sonnenstadt (Spuren deutscher Geschichte), Dingfelder Verlag 1995, ISBN 3-926253-91-6