Flörsheim am Main
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Datei:Wappen Flörsheim.jpg |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 1′ N, 8° 26′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Taunus-Kreis | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,99 km2 | |
Einwohner: | 21.356 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 929 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 65439 | |
Vorwahl: | 06145 | |
Kfz-Kennzeichen: | MTK | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 36 004 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Bahnhofstraße 12 65439 Flörsheim am Main | |
Website: | www.floersheim.de | |
Bürgermeister: | Michael Antenbrink (SPD) | |
Lage der Stadt Flörsheim am Main im Main-Taunus-Kreis | ||
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Flörsheim am Main ist eine Stadt im Main-Taunus-Kreis in Hessen (Deutschland).
Geografie

Nachbargemeinden
Flörsheim grenzt im Norden an die Stadt Hofheim am Taunus, im Osten an die Stadt Hattersheim am Main, im Süden an die Städte Raunheim und Rüsselsheim (beide Kreis Groß-Gerau) sowie im Westen an die Stadt Hochheim am Main.
Stadtgliederung
Die Stadt ist in die Stadtteile Stadtmitte (12.039 Einwohner), Weilbach (3815 Einwohner), Wicker (3526 Einwohner), Keramag/Falkenberg (713 Einwohner) unterteilt (Stand: 30. November 2008).[2] Bad Weilbach ist ein Ortsteil des Stadtteiles Weilbach.[3]
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt werden die fränkischen Siedlungen Flörsheim 828, Wicker 910 und Weilbach 1112. Während des gesamten Mittelalters und der Neuzeit bestanden enge Bindungen zu Mainz, und zwar sowohl kirchlich als auch landesherrlich. Die Gemeinden gehörten bis ins beginnende 19. Jahrhundert zum Erzbistum Mainz; politisch unterstand Flörsheim seit 1270 dem Mainzer Domkapitel, Weilbach und Wicker seit 1581 dem Mainzer Kurfürsten. Ebenfalls seit 1270 gab es für Flörsheim ein eigenes Gericht, das älteste erhaltene Gerichtsbuch stammt aus dem Jahr 1447.[4]

Die Bewohner der drei Gemeinden lebten vor allem vom Wein- und Getreideanbau. Für Flörsheim bot darüber hinaus der Fischfang eine Erwerbsmöglichkeit. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts sorgte dann die im Auftrag des Mainzer Kurfürsten gegründete Flörsheimer-Fayence-Fabrik (Manufaktur), die fast im gesamten Erzstift eine Monopolstellung besaß, dafür, dass der Name Flörsheims überregional bekannt wurde. Die drei FFF im Flörsheimer Wappen (Schiff) weisen auf diese Manufaktur hin. Heutzutage stehen die 3 FFF auch für „Flörsheim feiert Fassenacht“.
Die territoriale Neuordnung Deutschlands während der Napoleonischen Zeit brachte es mit sich, dass Flörsheim, Weilbach und Wicker 1803 an das Fürstentum und spätere Herzogtum Nassau fielen. 1866 kamen die Gemeinden an Preußen, das das Herzogtum nach dem preußisch-österreichischen Krieg annektierte. Seit 1945, nach der Auflösung Preußens durch die Alliierten, gehören Flörsheim, Weilbach und Wicker zu dem neu gebildeten Bundesland Hessen.
Entscheidend für die Entwicklung der Gemeinden war die Industrialisierung des Rhein-Main-Gebietes im 19. Jahrhundert: Seit 1839 hat Flörsheim am Main mit der Taunus-Eisenbahn einen Eisenbahnanschluss. Mit der Gründung des Opel-Werkes in Rüsselsheim (1862) und der Farbwerke Meister Lucius und Brüning in Höchst (1863) änderte sich die Bevölkerungsstruktur grundlegend: Flörsheim, Weilbach und Wicker entwickeln sich zu sogenannten Arbeiter-Wohnsitzgemeinden.
1953 erhielt Flörsheim die Stadtrechte. 1972 schlossen sich Flörsheim, Weilbach und Wicker freiwillig zu einer Stadt zusammen. Durch Altstadtsanierung, Dorferneuerung und in überschaubaren Einheiten ausgewiesene Neubaugebiete hat man es geschafft, Flörsheim zu einer Stadt mit hoher Lebens- und Wohnqualität zu entwickeln. Dabei wurde aber stets angestrebt, jeden Stadtteil in seiner Eigenart und Besonderheit weiterzuentwickeln.
Veranstaltungen

Jedes Jahr am letzten Montag im August feiert die Stadt den „Verlobten Tag“. Dieser hat seinen Ursprung im Jahr 1666, als in Flörsheim die Pest wütete. Nachdem innerhalb kürzester Zeit mehr als 200 Einwohner gestorben waren und der kleinen Gemeinde die völlige Ausrottung drohte, beteten der Überlieferung nach die Überlebenden in höchster Not um Rettung. Als die Pest dann tatsächlich endete, gelobten die Flörsheimer zusammen mit dem Initiator Pfarrer Johannes Laurentius Münch „solange in Flörsheim Stein auf Stein steht, eine Dankprozession zum Lobpreis des Allerhöchsten alljährlich durchzuführen“. Dieses Gelöbnis wurde bisher strikt eingehalten; auch in Kriegszeiten und trotz zeitweisem Verbot dieser Veranstaltung. 2011 wurde der „Verlobte Tag“ deshalb zum 345. Mal gefeiert.[5]
Jeweils im Oktober findet jedes Jahr entlang des Mainufers die Flörsheimer „Kerb“ statt. Diese Kirmesveranstaltung entstand aus dem Kirchweihfest der St. Gallus-Kirche. Seit den 1970er Jahren gibt es außerdem an einem Juli-Wochenende das „Flörsheimer Open Air“, ein kleines Pop- und Rock-Musikfestival mit freiem Eintritt auf den Wiesen unter der Mainbrücke nach Rüsselsheim. Überregional bekannt ist der Flörsheimer „Fassenachtsumzug“ mit zum Teil über 3.500 Teilnehmern (um die 160 Nummern), der jeweils am Fastnachtssonntag um 13.31 Uhr beginnt und regelmäßig rund 35.000 Zuschauer hat. 2007 waren es laut Polizeischätzungen sogar rund 80.000. Dies liegt aber auch daran, dass in den anliegenden Nachbargemeinden in den unrunden Jahren am Sonntag keine Fastnachtsumzüge stattfinden.[6]
Flörsheim zeichnet sich zudem durch seinen einmaligen Fastnachtsruf (Narrenruf) „Hall die Gail“ aus. Der Ruf entstammt der frühen Zeit, als im Fastnachtszug noch viele Wagen mit Pferdegespannen fuhren. Wurden diese Pferde dann wegen der vielen schreienden und winkenden Menschen unruhig, rief man den Pferdelenkern des Öfteren die Aufforderung zu, ihre Pferde fest am Zügel zu halten. Kurz und knapp formuliert: „Halte die Gäule (Pferde)!“ oder eben auf Flerschemerisch: „Hall die Gail“. Um sich von den befreundeten Mainzer Fastnachtern etwas abzuheben, beschloss der Flörsheimer Carnevals Verein (FCV) dies nun künftig durch die Straßen der Stadt zu rufen.[7]
Seit 1980 finden im vierten Quartal eines Kalenderjahres die Gallus-Konzerte statt, eine musikkulturelle Reihe, deren konzertante Aufführungen teilweise als Veranstaltungen des Hessischen Rundfunks geführt werden.[8]
Politik


Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[9]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 37,8 | 14 | 49,4 | 18 | 48,0 | 18 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 28,0 | 10 | 22,8 | 8 | 25,3 | 9 | |
GALF | Grüne Alternative Liste Flörsheim | 25,4 | 10 | 18,0 | 7 | 22,1 | 8 | |
dfb | DIE FREIEN BÜRGER | 5,0 | 2 | 4,1 | 2 | – | – | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,8 | 1 | 5,7 | 2 | 4,6 | 2 | |
Gesamt | 37 | 37 | 37 | |||||
Wahlbeteiligung in % | 49,2 | 61,4 |
CDU und FDP bilden eine Koalition in der Stadtverordnetenversammlung.
Bürgermeister
Michael Antenbrink (SPD) wurde in der Stichwahl am 17. September 2006 mit 56,1 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt. Sein Vorgänger Ulrich Krebs (CDU) beendete seine Amtszeit vorzeitig, da er am 26. März 2006 zum Landrat des Hochtaunuskreises gewählt wurde.
Partnerstädte
- Pérols, Frankreich (seit 1992)
- Pyskowice, Polen (seit 2005)
- Güzelbahçe, Türkei
Verkehr

- Flörsheim ist bei Weilbach an die A 66 angebunden (Mainz/Wiesbaden–Frankfurt–Hanau-Fulda).
- Über Rüsselsheim und Wallau besteht Anschluss an die A 3 (niederländische Grenze–Ruhrgebiet–Düsseldorf–Franken–Oberpfalz –Regensburg–Passau–österreichische Grenze).
Der Flörsheimer Bahnhof (an der Taunus-Eisenbahn) wird von der S1 angefahren (Wiesbaden–Mainz-Kastel–Frankfurt–Rödermark-Ober-Roden). Das Gebäude von 1839 stammt vom Architekten Ignaz Opfermann, wurde mit Beginn der Taunusbahn errichtet und zählt zu den ältesten erhaltenen Bahnhöfen in Deutschland. 1875 wurde das Obergeschoss als Wohnung für den Bahnhofsvorsteher angebaut. Seit 2001 dient es nach der Renovierung als Stadtbüro der Verwaltung Flörsheim und das Nebengebäude als Kinder- und Jugendtreff.
Mehrere Buslinien fahren außerdem durch/ab Flörsheim:
- 809: Hochheim Bahnhof–Flörsheim Falkenberg–Flörsheim–Flörsheim Wicker–Flörsheim Weilbach–Hofheim Bahnhof
- 819: Flörsheim–Flörsheim Wicker–Flörsheim Weilbach–Flörsheim
- AST 818: Flörsheim–Flörsheim Falkenberg
- 1: Flörsheim–Rüsselsheim
Persönlichkeiten
- Christian Georg Schütz der Ältere (1718 -1791), Maler und Kupferstecher. Nach ihm wurde die Maler-Schütz-Straße in Flörsheim benannt.
- Martin Neumann (1760-1820), Landtagsabgeordneter
- Heinrich Dreisbach (1881–1967), Verleger und Heimatdichter. Nach ihm wurde der Heinrich-Dreisbach-Weg in Flörsheim benannt.
- Georg Badeck (1938–2004), MdL a. D., CDU
- Dr. Max Schohl († 1943), jüdischer Chemiefabrikbesitzer und Mäzen, gestorben in Auschwitz. Siehe auch das Buch von David Clay Large Einwanderung abgelehnt
- Bernd Scholl (* 1956), Komponist und Musiker
- Ralf Balzis (* 1965), Fußballspieler und -trainer
- Abdelaziz Ahanfouf (* 1978), deutsch-marokkanischer Fußballspieler, acht Länderspiele für Marokko
- Jens Weckbach (* 1970), Flörsheimer Ruderer. Mehrmaliger Deutscher Meister, Vize-Weltmeister, Universiade Sieger, U23 Weltmeister, Rotsee Sieger, Flörsheim`s erfolgreichster Sportler.
Ehrenbürger
- Jakob Altmaier (1889–1963), deutscher Politiker (SPD), MdB
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Flörsheim am Main (PDF-Datei, 61 kB)
- ↑ Stadt Flörsheim - Zahlen, Daten, Fakten
- ↑ Stadtportrait auf der offiziellen Webseite
- ↑ Faltblatt: 341. Verlobter Tag (pdf-Datei)
- ↑ hr-online Fastnachtsumzüge: Hessen fest in Narrenhand - 80.000 Zuschauer in Flörsheim
- ↑ FCV 1928 e.V. – Herkunft von „Hall die Gail“
- ↑ Saisoneröffnung der Gallus-Konzerte 2010 auf: hr-online.de
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl