Fächerrosette
Die Fächerrosette ist ein Ziermotiv an Fachwerkbauten der Renaissance vor allem in Deutschland.
Kennzeichen
Die Fächerrosette findet sich in Halb-, Viertel- oder seltener in ganzen Kreisen an der Brüstungszone der Fenster im Bereich der oberen Geschosse und des Giebels. Erstmals um 1530 im Harzraum nachgewiesen, tritt sie seit der Mitte des 16. Jh. zunehmend an die Stelle der gotischen Fußstreben. Sie weist eine fächerartige Struktur auf. Die Fächerrosette ist als Übertragung des bei den Steinbauten der Renaissance äußerst beliebten Muschelmotivs auf den Fachwerkbau anzusehen. Heute sind die Rosetten oftmals stark farbig gefasst. An einigen Bauten ließ sich allerdings nachweisen, dass diese, in Anlehnung an die Massivbauten, ursprünglich einfarbig gefasst waren.
Verbreitung
Die Fächerrosette bleibt weitgehend auf den niederdeutschen Raum beschänkt. Sehr häufig ist dieses Schmuckmotiv an den überreich verzierten Fachwerkhäusern in den Städten des Weserraumes anzutreffen (Weserrenaissance). Besonders markante Beispiele dieser Region sind:
- Bad Salzuflen, Obere Mühlenstraße 1
- Einbeck, Ratswaage (1565)
- Hameln, Stiftsherrenhaus (1558)
- Höxter, Alte Dechanei.
- Paderborn, Adam und Eva Haus
- Stadthagen, Amtspforte (1553)
- Verden, Strukturstraße 7 (1577)
In Nordrhein-Westfalen kommt die Fächerrosette vornehmlich in Ostwestfalen (westlich bis Bielefeld, Halle (Westf.) ), im ehemaligen Fürstentum Lippe und im Hellwegraum vor (Soest, Unna). In Niedersachsen reicht ihre Verbeitung im Südosten bis in den Harz (Goslar, Osterode). In Schleswig-Holstein ist das Motiv bereits seltener zu finden, zumal der Fachwerkbau in den größeren Städten offenbar keine so große Rolle spielte (Mölln, Lütjenburg). Weiter im Süden (Hessen) ist das Motiv nur ausnahmsweise anzutreffen (z.B. in Langsdorf bei Lich). Die Fächerrosette blieb keineswegs auf die großen Bürgerhäuser der Städte beschränkt; sie findet sich z.T. auch an Adelssitzen und Bauernhäusern (Haus Aussel bei Wiedenbrück; Valepagenhof bei Delbrück, jetzt im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold). Auf dem Land hielt sich diese Schmuckform bis weit in das 17. Jahrhundert hinein.
Literatur
- G. Ulrich Großmann: Der Fachwerkbau in Deutschland. 2. Auflage, Köln 1998
- Wilhelm Hansen und Herbert Kreft: Fachwerk im Weserraum. Hameln 1980