Höllenmaschine
Höllenmaschine ist ein seit 1693 verwendeter Begriff, der unter anderem für einen Sprengsatz steht, der durch einen Zeitzünder (Uhrwerk) gezündet wird. Seinerzeit sandte im Englisch-Französischen Krieg der Engländer Meesters ein mit Schießpulver und sonstigem brennbaren Material beladenes Schiff gegen die Mauern der Festung St. Malo. Man nannte dieses Schiff infernal machine.
Im engeren Sinne wird dabei eine Vorrichtung verstanden, die in verbrecherischer Absicht Menschen töten soll. Die Höllenmaschine wird zu Sprengstoffattentaten benutzt.
Früher nannte man auch bestimmte Kriegswaffen Höllenmaschinen, wie Torpedos.
Geschichte
Im 19. Jahrhundert waren derartige Vorrichtungen besonders in Großbritannien und Russland Mittel bei der Durchführung von Attentaten.
Attentate, bei denen von Höllenmaschine gesprochen wurde:
- auf den Konsul Napoleon Bonaparte am 24. Dezember 1800
- auf den König Louis Philippe durch Fieschi am 28. Juli 1835 (mit einer Höllenmaschine, die aus 22 Gewehrläufen hergestellt war, siehe Höllenmaschinenattentat)
- Vernichtung des Dampfers Mosel am 11. Dezember 1875 in Bremerhaven durch den Amerikaner Thomas, um einen Versicherungsbetrug zu decken (das Dynamit explodierte zu früh, die Explosion kostete vielen Menschen das Leben)
- 1952 explodierte in München ein an den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer adressiertes Paket mit Höllenmaschine
Allgemein
Allgemeiner wird der Begriff manchmal für viele technische Entwicklungen verwendet, die aufgrund ihrer scheinbaren Unberechenbarkeit, ihrer Geschwindigkeit oder der von ihr ausgehenden Beeinträchtigung des körperlichen Wohlbefindens Angst macht, aber auch eine gewisse Faszination ausübt.
Was dabei als Höllenmaschine angesehen wird, variiert mit dem jeweiligen Kulturkreis und der Epoche. So wurden bei ihrer Einführung die ersten dampfbetriebenen Eisenbahnen ebenso als Höllenmaschinen angesehen wie später besonders schnelle (und laute) Motorräder.