Zum Inhalt springen

Nigeria

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2005 um 13:15 Uhr durch Vinicius (Diskussion | Beiträge) (Bevölkerung: Keine Kopten in Nigeria!). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
---Sidenote START---
Federal Republic of Nigeria
Bundesrepublik Nigeria
Flagge Nigerias
Flagge Nigerias
(Details) (Details)
Wahlspruch: Peace and Unity, Strength and Progress, engl. "Friede und Einigkeit, Stärke und Fortschritt"
Amtssprache Englisch
Hauptstadt Abuja
Staatsform Bundesrepublik
Präsident Olusegun Obasanjo
Regierungschef
Fläche 923.768 km²
Einwohnerzahl 128.771.988 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 139 Einwohner pro km²
Währung Naira
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Arise Oh Compatriots, Nigeria's Call Obey
Kfz-Kennzeichen WAN
Internet-TLD .ng
Vorwahl +234
Nigerias Lage in Afrika
Karte Nigerias

Die Bundesrepublik Nigeria (Federal Republic of Nigeria) ist eine ehemalige britische Kolonie in Westafrika und grenzt an Benin, Niger, Tschad und Kamerun. Es ist mit Abstand das bevölkerungsreichste Land Afrikas und versucht sich nach Jahren der Militärdiktatur an seiner Demokratisierung und wirtschaftlichen Entwicklung. Nigeria konnte bisher seine reichen Erdölvorkommen nicht zur erfolgreichen Armutsbekämpfung nutzen. Korruption, Gewalt und ethnische Konflikte zwischen dem muslimischen Norden und dem christlich-animistischen Süden sind die Haupthemmnisse, um Nigerias Bevölkerung ein besseres Leben zu ermöglichen.

Geographie

Hauptartikel: Geographie Nigerias

  • Ausdehnung: W-O 1200 km, N-S 1100 km
  • 12 % Wald und Buschland, 34 % Ackerland, 23 % Wiesen und Weiden
  • Geographische Lage: zwischen 4° und 14° nördlicher Breite sowie 2° 40' und 14° 40' östlicher Länge
  • Geologische Merkmale: höchster Berg --> Chappal Waddi 2.419 m; längster Fluss --> Niger (Teil) 4205 km.
  • Landesgrenzen: 4047 km (Benin 773 km, Kamerun 1690 km, Tschad 87 km, Niger 1497 km)
  • Küste: 853 km
  • Größte Städte (Stand 1. Januar 2005): Lagos 8.789.133 Einwohner, Kano 3.626.204 Einwohner, Ibadan 3.565.810 Einwohner, Kaduna 1.582.211 Einwohner, Port Harcourt 1.148.753 Einwohner, Benin-Stadt 1.125.511 Einwohner und Maiduguri 1.112.511 Einwohner; siehe auch die Liste der Städte in Nigeria

Bevölkerung

Knapp die Hälfte der Bevölkerungs sind jeweils Muslime und Christen. Die übrigen hängen traditionellen Religionen an. Die Hauptethnien sind Hausa (20% der Gesamtbevölkerung) und Igbo (Ibo; 30% der Bevölkerung) ; dahinter folgen Yoruba (11,0 %), Fulbe (8,2 %), Kanuri (5,2 %), Ibibio (4,2 %), Nupe (3,2 %), Edo (2,4 %), Ijaws (1,8 %), Bura (1,7 %), Tiv (1,6 %) und andere (8,1 %). Die Lebenserwartung beträgt 51,3 Jahre bei den Männern und 51,7 Jahre bei den Frauen. Die Geburtenrate je 1000 Menschen ist 45,4. Die Todesrate je 1000 Menschen liegt bei 15,4. Gesprochen werden vor allem Yoruba, Hausa und Igbo und eine dreistellige Zahl anderer Sprachen. Amtssprache ist Englisch.

Wegen des aus religiösen Gründen verhängten Impfverbots in Teilen Nigerias, waren 2004 fast zwei Drittel der weltweit über 1.250 Polio-Fälle in Nigeria anzutreffen. Auch auf die Bevölkerung der Nachbarländer wirkt sich dies negativ aus.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Nigerias

Die Bundesrepublik Nigeria war bis zu ihrer Unabhängigkeit im Jahre 1960 eine Kolonie Großbritanniens. In vorkolonialer Zeit befanden sich auf dem heutigen Territorium Nigerias zahlreiche verschiedene afrikanische Staaten sowie Ethnien, die ohne zentrale Autorität lebten. Seit 1960 gab es eine Abfolge von Militär- und Zivilregimen, überschattet durch einen großen Ölboom während der 1970er Jahre. Seit 1999 ist der größte Erdölexporteur Afrikas wieder eine - formale - Demokratie unter dem 2003 wieder gewählten Präsidenten Olusegun Obasanjo.

Politik

  • Gesundheit/Soziales: Kranke, Arme und Alte sind auf Familienhilfe angewiesen, nur Regierungsbedienstete kommen in den Genuss öffentlicher Fürsorge. Niedrige Einkommen, die schnell wachsende Bevölkerung und die leere Staatskasse führten zum Scheitern aller Pläne, ein Gesundheits- und Rentensystem zu schaffen. Epidemien fordern unter der unterernährten und schlecht versorgten Landbevölkerung oft Tausende von Opfern.
  • Bildung: Schulpflicht von 6 bis 15 Jahren. Einschulungsquote im Primärbereich: 93 %. Universitäten oder vergleichbare Einrichtungen befinden sich in schlechtem Zustand. Analphabetenrate: Männer 32,7 %, Frauen 52,7 %.
  • Armee: Berufsarmee mit 77.100 Mann (Heer 80,4 %; Marine 7,3 %; Luftwaffe 12,3 %). Anteil des Militärbudgets am Staatshaushalt: 0,8 % (2004).

Verwaltungsgliederung

Infrastruktur

Das Schienennetz beläuft sich auf 3.505 km. Im Straßennetz sind von 193.198 km 37.000 km befestigt. Es gibt fünf internationale Flughäfen im Land, wichtigster ist in der Hafenstadt Lagos. Die staatliche Fluglinie Nigeria Airways ist bankrott, jedoch gibt es zahlreiche private Fluglinien für den Inlandsverkehr. Wasserwege belaufen sich auf 8.575 km. Überseehäfen finden sich in Lagos, Calabar, Warri und Port Harcourt. Ölhäfen sind Bonny und Buruti. Hauptstadt ist Abuja.

Auf 1.000 Einwohner kommen 66 Fernseher, 3,8 Telefone, 6,1 PCs und 0,01 Internetzugänge. 25 Tageszeitungen mit einer Gesamtauflage von rund 1,7 Mio. Stück existieren in Nigeria. Seit Mitte der 1990er Jahre entstand ein Telekommunikationsboom im Mobilfunkbereich mit stetig wachsender Zahl an Mobiltelefonen. Drei Netzbetreiber haben eine zunehmende Flächendeckung und Roamingverträge mit allen wichtigen europäischen Netzen.

Wirtschaft

  • Pro-Kopf-Einkommen im Jahr (BSP): 250 Euro
  • Ausfuhrgüter: Erdöl (größter Exporteur Afrikas und 5.größtes Erdölvorkommen weltweit), Kakao, Gummi
  • Einfuhrgüter: Konsumgüter, Maschinen, Transportmittel, chemische Produkte, Rohmaterialien, Nahrungsmittel und Lebendvieh
  • Industrie: Erdölraffination, Bergbau, Nahrungsmittelverarbeitung, Gummi, Eisen und Stahl, Kraftfahrzeuge, Zigaretten, pharmazeutische Produkte, Zellstoff und Papier, Felle und Häute, Textilien, Schuhe, Zement, chemische Produkte, Düngemittel
  • Rohstoffe: Agrar-/Forstsektor: Kakao, Kaffee, Erdnüsse, Palmkerne, Holz Mineralsektor: Erdöl, Erdgas, kleinere Mengen anderer Mineralien
  • Tourismus: Der Tourismus ist weitgehend zum Erliegen gekommen. 739.000 Besucher sorgten 1998 für Einnahmen von 118 Mio. Euro.
  • Das Land leidet unter hoher Korruption. Im Jahresbericht 2004 von Transparency International wird Nigeria an drittletzter Stelle geführt (Link). Präsident Obasanjo, der selbst ca. 15 Jahre der Organisation vorstand, hat 2003 gemeinsam mit Professor Peter Eigen, dem Gründer von TI in Berlin eine Kampagne vorgestellt, die zum Ziel hat die hohe Korruptionsrate zu verringern (Link).

Kultur

  • Nationalfeiertag: 1. Oktober (Tag der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahre 1960)
  • Die Terrakotten der eisenzeitlichen Nok-Kultur sind weltweit bekannt, jedoch bei weitem nicht die ältesten Hinterlassenschaften nigerianischer Vorgeschichte.
  • Sehenswürdigkeiten: Reiches künstlerisches Erbe, insbesondere Skulpturen und Holzschnitzereien aus Benin und Ife
  • Kulturelle Einflüsse: Die nigerianische Kultur ist nicht nur von Traditionen der zahlreichen Ethnien durchsetzt, sondern auch durch islamische Einflüsse im Norden und europäische Einflüsse im Süden geprägt. - Nigeria ist die weltweit größte Gemeinde von Eckankar, der Religion von Licht und Ton Gottes.
  • Alphabet: Pannigerianisches Alphabet
  • Literatur: Der nigerianische Schriftsteller Wole Soyinka erhielt 1986 den Nobelpreis für Literatur. Mit Chinua Achebe erhielt im Jahr 2002 ein weiterer wichtiger nigerianischer Autor den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Eine in Afrika sehr erfolgreiche Autorin ist Buchi Emecheta, die sich in ihrem Werk kritisch mit der Situation der Frauen im zeitgenössischen Afrika auseinander setzt.
  • Musik: Der vielleicht berühmteste Musiker Nigerias ist der Erfinder des Afrobeat Fela Kuti.
  • Sportlich international bekannt wurde das Land vor allem durch die Nigerianische Fußballnationalmannschaft

Umwelt

Schwerste Schäden im Nigerdelta durch die seit 37 Jahren andauernde Ölförderung. Pipelines verlaufen durch Dörfer und über Äcker; Wasser und Luft sowie Nahrungsmittel sind verseucht. Geschützte Gebiete 3,22 % der Landesfläche.


Vorlage:Navigationsleiste Mitgliedsstaaten des Commonwealth of Nations Vorlage:Navigationsleiste Mitgliederstaaten OIC