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Volkstum

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Volkstum: die Gesamtheit aller Lebensäußerungen eines Volkes, die seine volkliche Eigenart, seinen Volkscharakter, kennzeichnen. Das Wort Volkstum wurde zuerst 1810 vom Turnvater Jahn angewendet, obwohl sich 'volkstümlich' bereits bei Herder findet." (Der Große Brockhaus, Band 4 S-Z, 1938)

Der Begriff "Volkstum" wurde von Jahn als deutsche Übersetzung des Fremdwortes Nationalität in die deutsche Allgemeinsprache eingeführt. Der ursprünglich unverfängliche Begriff wurde 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches einem übersteigerten politischen Bekenntnis gleich, das seinen Höhepunkt unter der Regierung Adolf Hitlers (1933-1945) fand: Begriffe wie Völkischer Beobachter (NS-Parteiorgan) und Völkischer Nationalismus und Sozialismus seien hier als Beispiele genannt. Adolf Hitler setzt in "Mein Kampf den Begriff Volkstum mit dem Begriff Rasse gleich: Da das Volkstum, besser die Rasse, eben nicht in der Sprache liegt, sondern im Blute.

Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg 1945 wurde der Begriff "Volkstum" von den Deutschen tunlichst vermieden, vielmehr sprach man wieder von der "Nationalität" (in politischer Hinsicht) und von der Ethnie (wenn das Volkstum im eigentlichen Sinne gemeint war).

So wie das Wort "Volkstum" mit dem Begriff völkisch seinen trauigen Höhepunkt fand, so gilt das Wort volkstümlich als dessen spöttische Negativbezeichnung.