Pneumothorax
Der Pneumothorax (griechisch πνευμοθώραξ, der Luftbrustkorb) ist ein akutes Krankheitsbild, bei dem ein Lungenflügel in sich zusammenfällt und damit für die Atmung nicht mehr zur Verfügung steht. Ein Pneumothorax kann lebensbedrohlich sein.
Man unterscheidet zwei Arten
- geschlossener Pneumothorax (es besteht keine Verbindung vom Brustraum nach außen)
- offener Pneumothorax (es besteht eine Verbindung vom Brustraum nach außen)
Akute Auswirkungen eines Pneumothorax sind Atemnot, Zyanose, manchmal ein Luftemphysem in der Haut, venöse Einflussstauung, unsymmetrische Atembewegungen. Ein kompletter Pneumothorax und ein Spannungspneumothorax (siehe unten) sind lebensbedrohlich.
Abkürzend wird im Medizinerjargon oft statt des langen Wortes Pneumothorax das kürzere Wort Pneu verwendet.
Ursache
Der Pneumothorax kann auf zwei Arten entstehen:
- durch einen spontanen Riss des Lungengewebes (sog. Spontan-Pneumothorax, beispielsweise durch ein Lungenemphysem) oder bei heftigem Husten oder
- durch Verletzung des Brustkorbes von außen.
- Hierbei kann entweder eine dauerhafte Verbindung zwischen innen und außen bestehen,
- oder es kann ein Ventil entstehen, durch das bei der Einatmung weitere Luft in den Pleuraspalt eindringt und dadurch das Krankheitsbild noch verstärkt (Mediastinum-Verschiebung zur gesunden Seite). Bei letzterem spricht man von einem Spannungspneumothorax.
In beiden Fällen gelangt Luft in den Pleuraspalt. Dadurch bricht der darin herrschende Unterdruck zusammen, der die Lungenflügel verschieblich an der Brustkorbinnenwand hält (ähnlich wie zwei Glasscheiben, die durch einen Wassertropfen zusammengehalten werden, aber gegeneinander verschoben werden können). Das elastische Lungengewebe folgt seiner inneren Spannung und fällt in sich zusammen.
Wie die Fachzeitschrift Thorax berichtet, kann ein Pneumothorax sogar durch extrem laute (wummernde) Bässe, wie sie in Diskotheken zu hören sind, verursacht werden. Hierbei versetzen die Bassfrequenzen die Lungenflügel so stark in Schwingung, dass Geweberisse entstehen können, die schließlich den Lungenkollaps verursachen (Thorax, Bd. 59, S. 722).
Diagnose
Am wichtigsten ist es, bei unklarer Atemnot überhaupt an einen Pneumothorax zu denken. Beim Abhören der Lunge ist das Atemgeräusch abgeschwächt oder aufgehoben. Bei der Perkussion (Abklopfen des Brustkorbes) fällt ein dunklerer Klopfschall auf (Schachtelton). Im Thorax-Röntgenbild (Röntgenaufnahme der Lunge) ist ein bedeutsamer Pneumothorax sicher erkennbar. Die Diagnose durch Ultraschall ist eine neuere Methode, schnell, zuverlässig und sensibler als die Röntgenaufnahme (siehe Journal of Trauma 2004 www.jtrauma.com) für einen kleinen Pneumothorax (Mantelpneumothorax). Der Spannungspneumothorax ist eine wichtige Differentialdiagnose des unklaren Kreislaufschockes. Erholt sich ein Patient mit schwerer Atemnot nicht nach Intubation und Beatmung, ist immer an einen Spannungspneumothorax zu denken.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
- Notruf absetzen
Grundsätzlich gilt: Ein in der Wunde vorhandener Fremdkörper wird in der Wunde belassen, es findet nötigenfalls eine Umpolsterung statt. Die Wunde eines offenen Pneumothorax sollte nur leicht und nach Möglichkeit steril abgedeckt werden. Des Weiteren sollte der Patient auf die verletzte Seite gelagert werden, damit zumindest der nicht betroffene Lungenflügel ausreichend atmen kann.
Die Maßnahmen des Ersthelfers orientieren sich an der gegebenen Situation:
- Patient ist bei Bewusstsein:
- Lagerung entsprechend dem Patientenwunsch, nach Möglichkeit mit Oberkörperhochlage
- Patient ist bewusstlos, Atmung vorhanden:
- Stabile Seitenlage (möglichst auf die verletzte Seite)
- ständige Vitalzeichenkontrolle
- Patient ist bewusstlos, keine Atmung vorhanden:
- Herz-Lungen-Wiederbelebung nach bekanntem Schema einleiten
Therapie (Behandlung)
Ein geringer Pneumothorax, beispielsweise ein Mantelpneumothorax, kann unerkannt bleiben und braucht oft keine Therapie, da der Körper mit der Zeit die eingedrungene Luft selbst beseitigt.
Therapie der Wahl bei einem größeren Pneumothorax ist ein Schlauch, über den die eingedrungene Luft wieder abgesaugt wird (so genannte Thoraxdrainage). Die Drainage wird meist unterhalb der Mitte des Schlüsselbeins (medioklavikulär) im 2. oder 3. Rippenzwischenraum eingebracht. Die Stichrichtung ist nach oben-seitlich (kranial-lateral). Der Drain kann mit einem Ventil (sog. Heimlich-Ventil) offengelassen werden oder an Unterdruck angeschlossen werden, um eine allmähliche Wiederentfaltung der Lunge zu erreichen
Früher wurde ein künstlich angelegter Pneumothorax als Therapieverfahren bei der Tuberkulose angewendet. Dieses Verfahren wurde nach der Entwicklung effektiver Antibiotika wieder verlassen.
Links
- http://www.wikiservice.at/wikimed/wiki.cgi?Pneumothorax
- http://www.gesundheit.de/roche/ro30000/r30813.html Text + Abbildung
- http://www.m-ww.de/krankheiten/atemwegserkrankungen/pneumothorax.html Ausführliche Übersicht
- http://www.asklepios.com/gautinglungenportal/GautingLungenportalIndikationen/Pneumothorax/
- http://www.spontanpneumothorax.de/