Kōbe
Symbol | Karte |
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Basisdaten | |
Land: | Japan |
Region: | Kinki / Kansai |
Präfektur: | Hyogo |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche: | 551,40 km² |
Einwohner: | 1.523.904 (01.08.2005) |
Bevölkerungsdichte: | 2764 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 650-XXXX |
Vorwahl: | 078 |
Stadtgliederung: | 9 Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
〒650-8570 Kobe-shi,Chuo-ku, Kana-machi 6-5-1 |
Offizielle Website: | www.city.kobe.jp |
E-Mail-Adresse: | kokusai@office.city.kobe.jp |
Bürgermeister: | Tatsuo Yada |
Stadtsymbole | |
Baum: | Sazanka (Kamelie) |
Blume: | Ajisai (Hortensie) |
Kōbe (jap. 神戸市; -shi) ist eine Großstadt in Japan auf der Insel Honshū. Die am 1. April 1889 gegründete Stadt ist zugleich Hauptstadt der Präfektur Hyōgo und einer der größten Seehäfen Japans. Die nach japanischen Standards moderne Stadt liegt in der Region Kansai, westlich von Ōsaka.
Geografie


Geografische Lage
Kōbe liegt auf der nördlichen Seite der Bucht von Ōsaka (siehe auch Seto-Inlandsee). Das Stadtgebiet wird durch die Rokko-Berge (Höhe bis 931m) in ein dicht besiedeltes Band (ca. 30km lang und 2-4km breit) direkt an der Küste und einen eher ländlichen Teil im Norden (Stadtbezirke Kita-ku und Nishi-ku) mit sogenannten New Towns geteilt. Die Stadt geht nahtlos in die benachbarten Städte Akashi im Westen und Ashiya im Osten über und ist damit Teil des großen urbanen Kōbe-Ōsaka-Kyōto-Ballungsraumes, in dem Stadtgrenzen höchstens noch auf dem Papier zu finden sind. Aufgrund der beengten Situation der Stadt hat man hier wie auch in den anderen an die Bucht angrenzenden Städten schon vor langer Zeit begonnen, durch künstliche Aufschüttungen dem Meer Land abzugewinnen. Bestes Beispiel hierfür sind die komplett künstlichen Inseln Port Island, Rokko Island sowie der neue Flughafen von Kōbe.
Geologie
Vor der Ostküste Japans treffen drei Kontinentalplatten (Eurasische Platte, Phillipinische Platte und Pazifische Platte) aufeinander. In der Gegend von Kobe scheint es mehrere seismisch aktive Verwerfungen zu geben. Wie auch im Rest von Japan sind Erdbeben hier keine Seltenheit.
Am 17. Januar 1995 um 5:46 Uhr Ortszeit ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag nahe der Stadt in der Akashi-Meerenge, genau zwischen den beiden Pfeilern der damals im Bau befindlichen Akashi-Kaikyo-Brücke. Getötet wurden 6.433 Menschen, 43.792 wurden verletzt und 300.000 wurden obdachlos. Weite Flächen der Stadt wurden zerstört. Die Schäden waren die bisher größten bei einem Erdbeben (nach Schätzungen ca. 100 Milliarden €), auch der Hanshin Expressway, eine damals als erdbebensicher geltende Autobahn, brach zusammen. Weil das Beben neben der Stadt Kōbe auch die Hanshin-Region betraf, wird es auch das große Hanshin-Erdbeben (beziehungsweise das Hanshin-Awaji-Erdbeben) genannt.
Stadtgliederung
Kōbe gliedert sich in 9 Stadtbezirke (区 ku):
Klima
Kōbe liegt in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei ca. 16 Grad Celsius. Die wärmsten Monate sind der Juli und August mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 27 Grad Celsius. Die kältesten Monate sind Januar und Februar mit fünf Grad Celsius im Mittel.
Die mittlere Jahresniederschlagsmenge beträgt ca. 1.390 Millimeter. Der meiste Niederschlag fällt in den Regenzeiten im Juni (durchschnittlich 216 mm) und September (durchschnittlich 177 mm), der wenigste dagegen im Dezember mit nur 41 Millimeter im Mittel.
Die relativ hohe Luftfeuchtigkeit (im Mittel 68 Prozent) macht vor allem im Sommer ziemlich zu schaffen. Von Juni bis September liegt die durchschnittliche relative Feuchte zwischen 70 und 80 Prozent.
Geschichte
Es wird vermutet, dass der Name Kōbe vom alten Brauch der Steuerabgabe an Shinto-Schreine herrührt. Diese Abgaben nannte man Kanbe, was mit denselben Kanji geschrieben wurde wie Kōbe heute, also 神戸.
Der Hafen von Kōbe hat sich durch seine gute Lage schon früh entwickelt. In der Nara-Zeit (710-784 n. Chr.) legten am Owada no Tomari Handelsschiffe aus China und anderen Ländern an. Schon seit die Hauptstadt für kurze Zeit von Kyoto nach Fukuhara in Kōbe verlegt worden war, wurden hier vermehrt militärische Konflikte (vor allem zwischen den Heike und den Genji) ausgetragen, so z.B. die Schlacht von Ichi no Tani im Jahre 1184.
Später entwickelte sich der Hafen weiter zu einem der wichtigsten in Japan. Es wird erzählt, dass der berühmte Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi oft hierher kam, um die heißen Quellen des Arima Onsen zu besuchen.
In der Edo-Zeit (1603-1867) dann wurde der heutige Bezirk Nada-ku bekannt für seine Sake-Brauereien. Noch heute wird kommt der größte Teil der japanischen Sake-Produktion von dort.
Als sich Japan mit der Meiji-Restauration wieder für die Welt öffnete, fiel 1868 der Startschuß für die Entwicklung Kōbes zu einer internationalen Hafenstadt. Viele Amerikaner und Europäer kamen nach Kōbe und etablierten sich im heutigen Kyukyoryuchi (Alte ausländische Siedlung) in der Nähe des Hafens und in Kitano. Durch die vielen Händler kamen so westliche Waren und westliche Kultur nach Japan. Kōbe gilt als der Geburtsort des Kinos uns des Jazz in Japan. Noch heute merkt man an der hohen Zahl von ansässigen Ausländern, den westlichen Gebäuden und der offenen Einstellung der Einwohner gegenüber Ausländern den nachhaltigen Einfluss dieser ersten internationalen Besiedelung. In Kōbe leben heute (2005) ca. 44.500 Ausländer aus mehr als 115 Nationen, das sind knapp 3% der Bevölkerung (davon mehr als 50% Koreaner).
Am 1. April 1889 wird Kōbe offiziell zur Stadt. 1956 bekommt sie Großstadt-Status (Government Ordinance City).
Die Universität von Kōbe wird 1902 gegründet.
Im Zuge des 2. Weltkriegs wird Kōbe am 17. März 1945 von amerikanischen Flugzeugen bombardiert, wobei mehr als 8.000 Einwohner ums Leben kommen.
Nach dem großen Hanshin-Erdbeben 1995 mussten viele Gebäude neu errichtet werden, was dazu führte, dass Kōbe heute einen relativ modernen Anblick bietet. Der Hafen, der bis zum Erdbeben der größte in Asien und der zweitgrößte in der Welt war, verlor seinen Rang an Yokohama, da viele Firmen während des Erdbebens dorthin ausweichen mussten und nie wieder zurückkamen.
Politik
Stadtsymbol
Das Stadtsymbol von Kōbe - zwei sich überschneidende Halbkreise - symbolisieren die fächerartige Form der zwei Häfen Kōbe und Hyōgo. Das Symbol leitet sich außerdem vom japanischen Zeichen カ (Katakana) ab, welches im früheren Namen カウベ vorkam. Es wurde 1907 eingeführt und ist heute vielerorts sichtbar.
Städtepartnerschaften
- Seattle, USA - seit1957
- Marseille, Frankreich - seit 1961
- Rio de Janeiro, Brasilien - seit 1969
- Tianjin, China - seit 1973
- Riga, Lettland - seit 1974
- Brisbane, Australien - seit 1985
- Philadelphia, USA - seit 1986
- Barcelona, Spanien - seit 1993
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Rokko, ein Berg, der sich mit 931 Metern über die Stadt erhebt, zeigt im Herbst die unterschiedlichsten Farbtöne beim Laubwechsel der Bäume, zugleich ist dort eine der ersten Golfanlagen Japans zu finden, die der Engländer Arthur Groom 1903 errichtete.
Kōbe ist berühmt für sein Rindfleisch, die Arima Onsen (heiße Quellen) und seine Chinatown Nankinmachi.
Museen
- Maritime Museum im Meriken Park (Hafen)
- UCC Coffee Museum in Port Island
- Hakutsuru Art Museum
- Takenaka Carpentry Tool Museum
- Kosetsu Museum
- Kobe Lamp Museum
- Kobe Doll Museum
- Kobe Science Museum mit Planetarium
- Kobe Water Science Museum
Bauwerke
- Das Hafengebiet wird vom Kōbe Tower überragt. Das interessante Bauwerk ist ein 108 Meter hoher Stahlfachwerkturm in Form eines Hyperboloids mit einer Aussichtsplattform in 90,28 Metern Höhe. Der Hafenturm wurde 1963 eröffnet.
- Das Meriken Park Oriental Hotel im Hafen fällt durch seine ungewöhnliche Form auf. Es sieht aus wie ein riesiges Schiff, was dadurch unterstrichen wird, das es auf 3 Seiten von Wasser umgeben ist.
- Ebenfalls im Meriken Park steht gleich neben dem Port Tower das Maritime Museum mit seiner ungewöhnlichen Dachkonstruktion.
- Das 158 Meter hohe Oriental Hotel in Shin-Kobe ist mit seinen 35 Etagen das mit Abstand höchste Gebäude in Kobe.
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Kōbe-Port-Tower
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Kobe Maritime Museum
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr im Dezember findet im Higashi Yuenchi Park in Sannomiya die Luminarie in Erinnerung an das große Hanshin-Erdbeben statt. Die Luminarie kommt ursprünglich aus Italien und ist ein Lichterfest mit besonders dekorativen Illuminationen.
- Im April findet die ebenfalls auf einen italienischen Brauch zurückgehende Infiorata in verschiedenen Teilen von Kobe statt. Es werden ganze Straßen mit Blumenteppichen bedeckt, in denen Bilder dargestellt werden.
- Das große Kobe Matsuri im Mai ist ein Festival in der ganzen Stadt. Das in diesem Rahmen stattfindende Samba-Festival ist sehr beliebt.
- In Nankinmachi, der Chinatown von Kobe, wird von Mitte Januar bis Anfang Februar das chinesische Neujahrsfest und Mitte September das Mittherbstfest gefeiert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Fernverkehr
Kōbe hat wie alle Städte in Japan hervorragende Verkehrsverbindungen. Der Shinkansen-Bahnhof liegt in Shin-Kōbe unweit des Zentrums. Die Fahrzeiten sind: Tokio 2:50, Fukuoka 2:20, Hiroshima 1:15、Nagoya 1:08, und Kyōto 0:30.
Obwohl der Kansai-Flughafen recht nahe liegt und mit dem Flughafen-Bus (ca. 60 Minuten) oder Zug (ca. 90 Minuten) gut erreichbar ist, baut Kōbe derzeit einen eigenen (umstrittenen) Flughafen auf einer künstlichen Insel, welcher 2006 in Betrieb gehen soll.
Schiffsverbindungen gibt es nach Shikoku, Kyūshū, Okinawa sowie Shanghai und Tianjin in China.
Bildung
Neben der der Universität von Kōbe (Kōbe Daigaku) gibt es noch 16 weitere Universitäten und 8 andere Hochschulen.
Nahverkehr
Anders als man zunächst vermutet ist nicht der Bahnhof Kōbe, sondern der Bahnhof Sannomiya das Verkehrskreuz von Kōbe. Hier halten alle Fern- und Nahverkehrszüge außer dem Shinkansen, der aufgrund der Streckenführung einen eigenen Bahnhof (Shin-Kōbe) etwa einen Kilometer nordöstlich von Sannomiya bekam. Sannomiya und Shin-Kōbe sind durch Bus und U-Bahn miteinander verbunden.
Die "Innenstadt" von Kōbe liegt zwischen den Bahnhöfen von Kōbe und Sannomiya. Wer also ins Zentrum möchte steigt am besten in Motomachi oder Sannomiya aus. Die drei Bahngesellschaften JR, Hanshin und Hankyū konkurrieren besonders auf der Strecke Kōbe-Ōsaka-Kyōto auf fast parallel laufenden Schienensträngen und unterscheiden sich vor allem in Fahrzeit und Preis. Die Bahnhofsnamen sind bei jeder Gesellschaft anders, auch wenn diese direkt nebeneinander liegen.
Das U-Bahn-Netz wurde 1977 eröffnet. Es besteht derzeit aus zwei Linien. (siehe U-Bahn Kōbe).
Ein vollautomatischer People Mover (Port Liner) verbindet Sannomiya mit der künstlichen Insel Port Island und demnächst auch mit dem neuen Flughafen von Kōbe. Rokkō Island ist mit einem zweiten People Mover (Rokko Liner) erreichbar, der allerdings nur in der Nähe des JR-Bahnhofs Sumiyoshi oder des Hankyū-Bahnhofs Uozaki hält.
Söhne und Töchter der Stadt
- Shintarō Ishihara, Gouverneur der Hauptstadtpräfektur Tokio
- Makoto Iwamatsu, japanischer Schauspieler
- Amélie Nothomb, belgische Schriftstellerin
- Masamune Shirō, Manga-Zeichner
Weblinks
- Offizielle Homepage der Stadt (englisch)
- Kobe University (englisch)
- Kobe Port Tower, der Hafenturm von Kōbe
- Kobe Transportation Network