Flugplatz Wiener Neustadt/West
Das Wiener Neustädter Flugfeld war der erste Flugplatz in Österreich-Ungarn. Noch bevor das erste Motorflugzeug in Österreich existierte wurde der Flugplatz errichtet.
Am [[11. Juni 1909 wurde vom Wiener Neustädter Stadtrat folgendes beschlossen: Zum Zwecke der Förderung des mechanischen Flugwesens erbaut die Stadtgemeinde auf einem der am Steinfelde an der Wöllerdorferstraße gelegenen Grundstücke eine Aeroplan-Halle um den Betrag von beiläufig 2500 Kronen, stellt die in dieser Gegend liegenden Grundstücke zu Flugversuchszwecken den Mietern der Halle zur Verfügung und gestattet anderen Interessenten, ähnliche Hallen zu erbauen.
Es wurden noch keine Pisten im heutigen Sinne errichtet, sondern eine 5 km² große Wiese geebnet.
Am 17. November 1909 wurde das Areal zum Flugplatz erklärt. In drei Hangars wurden die ersten K.u.k Militärflugzeuge untergebracht. Bereits im Jahr 1910 wurden drei Flugbewerbe abgehalten, denen sogar Kaiser Franz Joseph zum Teil beiwohnte. Auch das Luftschiff Parseval landete am Wiener Neustädter Flugfeld. 1911 wurden einige Etrich Tauben als Schulflugzeuge angeschafft, mit denen 16 Feldpiloten ausgebildet wurden. 1913 wurde das gesamte Flugfeld vom Militär gemietet.
Durch den Ersten Weltkrieg wurde das Flugfeld noch wichtiger. Im Jahr wurde hier die Österreichische Flugzeugfabrik A.G. (Oeffag) gegründet, die im Laufe des Krieges die Oeffag C I und C II Kampfflugzeuge, Seeflugzeuge und die Jagdflugzeuge Albatros D II und III erzeugten.
Nach dem Vertrag von Saint-Germain wurde aber auf Auftrag der Alliierten alles zerstört. Unter anderen waren es einige hundert Flugzeuge und einige tausend Flugzeugmotoren, sowie die Hallen und Werkstätten der Oeffag. Damit wurde das Flugfeld bedeutungslos.
Im Jahr 1929 wurde das Gelände jedoch wieder als Außenlandeplatz der Fliegerschule Graz verwendet. 1934 begann ein neuer Aufstieg mit der Stationierung einer Akademiestaffel der Militärakademie in der nicht zerstörten Kaserne, die während des Ersten Weltkriegs als Kaiser Karl-Kaserne erbaut wurde. 1936 wurde das Areal mit der Kaserne vom Verteidigungsministerium gekauft und errichtete einen nicht öffentlichen Flugplatz. Es wurden einige Staffeln, die teilweise mit Fiat CR 32 Jagdflugzeugen ausgerüstet waren, hier stationiert. Neubauten, wie Hangars und Werkstätten und einen Tower machten Wiener Neustadt neuerlich zum Zentrum der österreichischen Fliegerei. Bei den Militärweltmeisterschaften 1937 erreichte eine in Wiener Neustadt stationierte Kunstflugstaffel den zweiten Platz.
Mit dem Anschluss wurden natürlich auch die österreichischen Luftstreitkräfte den deutschen Luftstreitkräften eingegliedert und der Flugplatz rasch stark erweitert. Der Flugplatz im sicheren Hinterland war bedeutend im Balkanfeldzug. Aber auch für das errichtete Flugzeugwerk von Messerschmitt.
Ab 1943 begannen aber die ersten Bombardierungen des Flugfeldes, sowie die nahe gelegene Stadt. Die Luftangriffe erfolgten von Tunesien aus. Aus bis zu 100 Flugzeugen bestanden die Angriffswellen, die die ganze Umgebung zerstörten. Der Flugbetrieb ging jedoch trotz der großen Schäden bis März 1945 weiter. Erst die Bodentruppen der Roten Armee nahmen Anfang April das Gelände ein.
Das Flugfeld wurde von den Sowjets als Stützpunkt verwendet, nachdem Österreich keine Flugzeuge konstrieren oder bauen durfte. Zuvor versteckte Segelflugzeuge, die ab 1949 von den Westmächten wieder erlaubt wurden, wurden in die westlichen Zonen geschmuggelt. Ab 1950 wurde der Platz von den Sowjets für Düsenflugzeuge adaptiert, Landebefeuerung errichtet und eine Instrumentenfluganlage gebaut. Es waren vor allem Mig 15 stationiert.
Im August 1955 wurde nach dem Staatsvertrag der Flugplatz an die Republik Österreich übergeben. Das neu aufgestellte Bundesheer wollte den Flugplatz aus mehreren Gründen nicht. Einerseits wollte man der Bevölkerung, die im Weltkrieg unter der Stationierung so stark gelitten hatte, diesen Flugplatz nicht antun. Andererseits war er auch aus strategischen Gründen so nahe am Eisernen Vorhang zu unsicher. So übernahmen einige zivile Flugsportvereine den Flugplatz. Erst 1961 nutzt das Bundesheer auch wieder den Platz vor allem für die Fallschirmspringerausbildung.
Heute wird das Flugfeld neben den Sportfliegern auch für Open Air-Veranstaltungen genutzt.