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Bratislava

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Vorlage:Infobox Slowakische Gemeinde Bratislava [ˈbratjɪslava] (slowakisch bis 1919 Prešporok/Prešporek, deutsch Pressburg (nach der alten Rechtschreibung: Preßburg), ungarisch Pozsony, griechisch im Mittelalter Istropolis, slowakisch umgangssprachlich – u. U. leicht abwertend – abgekürzt Blava) ist die Hauptstadt der Slowakei und des Bratislavský kraj mit ca. 430.000 Einwohnern. Bratislava liegt in einem Länderdreieck an der Donau, direkt an den Staatsgrenzen zu Österreich und Ungarn, sowie unweit der Staatsgrenze zu Tschechien (zirka 60 km), und ist nur zirka 60 km von Wien entfernt.
Sie ist die einzige Hauptstadt der Welt, deren Gebiet an zwei Nachbarstaaten grenzt. In Bratislava befinden sich mehrere Universitäten und verschiedene andere Hochschulen, Theater, Museen und Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die weltbekannte Philharmonie.

Der heutige slowakische Name der Stadt wurde erst 1919 offiziell eingeführt. Bis dahin galt die vom deutschen Namen Pressburg abgeleitete slowakische Form Prešporok. Heute setzt sich auch in den deutschsprachigen Staaten immer mehr die offizielle Bezeichnung durch, obwohl manchmal weiterhin von Pressburg gesprochen wird.

Heute ist die Stadt Metropole eines selbstbewussten Landes und bekennt sich stolz zur alten Tradition der Dreisprachigkeit. Früher sprach jeder Pressburger deutsch, ungarisch und slowakisch. Es gibt klare Bestrebungen, diese Tradition fortzusetzen, allerdings wurde Ungarisch durch Englisch ersetzt.

Unweit vom Stadtzentrum steht die viertürmige Burg Bratislava.

Geschichte

Blick von der Burg auf die Altstadt
Burg in Bratislava
Die Krönungskirche - St. Martinsdom
Datei:Ba-michaelertor.jpg
Blick die Michaelergasse entlang zum Michaelertor
Datei:Ba-haus zum guten hirten.jpg
Haus zum guten Hirten in Podhradie mit dem Uhrenmuseum
Datei:Ba-altesrathaus.jpg
Altes Rathaus am Hauptplatz
Datei:Ba-nationaltheater.jpg
Blick vom Hviezdoslavplatz aufs Nationaltheater
Datei:Ba-palais grassalkovich front.jpg
Palais Grassalkovich
Datei:Ba-nationalgalerie.jpg
Slowakische Nationalgalerie
Datei:Ba-primatialpalast.jpg
Primatialpalast (Erzbischöfliches Palais)

Für eine detailliertere Ausführung einschließlich der Entwicklung der ethnischen Zusammensetzung siehe Geschichte Bratislavas.

Wegen ihrer Lage an der Grenze zum deutschen Sprachraum war die Stadt vom 13. Jahrhundert bis etwa 1870 (Anfänge intensiver Magyarisierung) eine weitgehend deutschsprachige und sich Richtung Wien orientierende Stadt. So lebten hier nach der (nur bedingt verlässlichen) offiziellen Volkszählung von 1850–1851 42238 Einwohner, davon 31509 (74,59 %) Deutsche, 7586 (17,9 %) Slowaken und 3154 (7,4 %) Ungarn. Die vielen Juden haben sich als Deutsche oder als Ungarn ausgegeben. Die bereits von der staatlichen Magyarisierung beeinflusste Volkszählung von 1890 ergab 31404 Deutsch-, 10.433 Ungarisch-, und 8709 Slowakischsprachige bei 52441 Einwohnern insgesamt. 1945 wurden fast alle Deutschen aus der Stadt von den deutschen Behörden evakuiert (Details siehe Karpatendeutsche), viele Ungarn sind geflüchtet, in Jahren 1946 - 1949 wurden viele Ungarn in Rahmen des ungarisch-slowakischen „Bevölkerungsaustausches“ nach Ungarn umgesiedelt, umgekehrt sind Slowaken aus Ungarn in die Stadt gekommen.

Namen

  • 805/7(vielleicht): Uratislaburgium / Wratisslaburgium, Pisonium (Latein) (laut Aventinus baute 805/807 ein Fürst der Mährer namens Uratislaus (d. h. Vratislav) an der Stelle der zerstörten römischen Grenzfestung Pisonium die nach ihm benannte Stadt Uratislaburgium)
  • um 850: Istropolis (Griechisch, stammt aus der Christianisierungszeit, wurde später vom König Matthias Corvinus verwendet)
  • 9. Jahrhundert: *Braslavь (rekonstruierte mittelalterliche slawische Form nach dem slawischen Fürsten Braslav; siehe 907)
  • 1. Hälfte des 10. Jahrhunderts (?): *Božänjь (rekonstruierte mittelalterliche slawische Form nach dem slawischen Fürsten Božan; siehe 1001, 1107 usw.)
  • 907: Brezalauspurc(h) (der erste sicher nachgewiesene Name; in den Salzburger Annalen (Annales Juvavenses maximi); nach älteren Quellen ist er von Braslav abgeleitet (siehe oben), nach neueren Quellen jedoch von Predslav, dem dritten Sohn von Sventopluk (siehe nach 1001); es ist zu beachten, dass „B“ und „P“ in österreichischen und bayerischen Orts- und Familiennamen sehr oft verwechselt wurden, da die beiden Buchstaben im Bairischen denselben Laut bezeichneten), Braslavespurch (laut Aventinus nach den Annales Juvavenses), Pressalauspruch
  • nach 1001: Preslav(v)a Civitas (Latein) (dieser Name, vorher fälschlicherweise als „Breslava Civitas“ angenommen, wurde erst vor kurzem auf neu gefundenen Münzen gefunden)
  • 1001, 1052, 1142, 1172, 1194: Poson (wahrscheinlich vom slawischen Fürsten Božan (siehe oben) abgeleitet; auch im 13. und 14. Jahrhundert verwendet)
  • 1042: Brezesburg (oder Prezesburg), Brecisburg
  • 1045: Bosenburg
  • 1048: Brecesburg
  • 1052: Brezisburg, Brezzizburch, Breisburg, Bresburc, Preslawaspurch
  • 1098: Prespurch, Brespurg
  • 1107, 1109, 1146: Bosan
  • 1108: Preburch, Bosania, Prespurch, Bresburch, Bresburg, Prespuerch, Brespurg, Posonia, Possen (in einem tschechischen Text), Bossen (in einer Handschrift aus Stockholm)
  • 1109: Presburch
  • 1143: Bosonium
  • 1147: Prespurch
  • 1151 und 1163/4: Posonium (lateinisch, Ursprung wie oben Poson)
  • 1189: Bosonium, Brezburc, Bosonium quod Prespurc teutonice nuncupatur, Brisburc, Posonium
  • 1197: Posony (ungarische Form)
  • 12.Jh: Bassan (oder Massan) (arabischer Text)
  • 1217: Posonia
  • später:
    • Deutsch: Preßburg/Presburg (16. Jh.), Presburh (1773), Pressburg (1786), im 20. Jahrhundert Preßburg, nach der neuen Rechtschreibung von 1998 Pressburg
    • Griechisch: Istropolis (1465, bedeutet „Donau-Stadt“)
    • Latein: Posonium (siehe 1151)
    • Ungarisch: Posony (1773 noch verwendet), Pozsony (1808)
    • Slowakisch: Pressporek (1773) / Prešporek, Presspurek/Prešpurek, Prešporok (später verwendet; all diese Formen sind von der deutschen Form abgeleitet), Požúň (von der ungarischen Form abgeleitet)
    • Tschechisch: Presspurk/Prešpurk, Presspurek/Prešpurek
    • Französisch: Pressbourg, später Presbourg, siehe z. B. die Rue de Presbourg im Zentrum von Paris
    • Englisch: Pressburg(h), Pressborough; siehe z. B. die Pressburg Street im südwestlichen Groß-London
  • 1830er und 1840er vorübergehend und nur von Ľudovít Štúr-Anhängern verwendet: Břetislav, später: Břetislava, nach der Einführung der neuen Sprachnorm im Jahre 1843 Braťislava (nad Dunajom); alternativ haben sie Tatranská Vratislava verwendet (siehe 805). Die Form Břetislav(a) wurde von Pavel Jozef Šafárik (in: Slovanské starožitnosti 1837) geschaffen, der in der Form Brecisburg (1042) die slowakische Form Bracislaw / Brecislaw sah und irrtümlich annahm, dass die Stadt vom tschechischen König Břetislav gegründet wurde; diese Namensversionen werden manchmal noch angezweifelt, sind aber in der Slowakei und Tschechien schon seit Jahrzehnten die offizielle Erklärung in sämtlicher Fachliteratur, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Bratislava nicht mehr verwendet
  • 1918: vorübergehend Wilsonovo mesto (d. h. „Wilson-Stadt“, nach dem US-Präsident Wilson), nach manchen Quellen wurde jedoch dieser Name ausschließlich von tschechoslowakischen Legionen in Italien Anfang 1919 auf militärischen Karten verwendet
  • 22. Februar bis 6. März 1919: Bratislav (offizieller Name, im März sprachlich korrigiert, da die Endung -av tschechisch ist, vgl. z. B. die Stadt Břeclav)
  • seit 6. März 1919: Bratislava (offizieller Name, nach älteren Ansichten von der slawischen Form *Braslavь abgeleitet, nach anderen (seltenen) Ansichten wurde der Name vom US-Präsidenten Wilson kreiert, nach der derzeit herrschenden Meinung stammt der Name von Břetislav – siehe oben 1830er…)

Politik

Bratislava ist Sitz des slowakischen Staatspräsidenten, des Parlamentes und der Regierung. Hier haben auch die Botschaften ihren Sitz.

Geographie

Bratislava liegt im Dreiländereck mit Ungarn und Österreich an der Donau. Auf dem Stadtgebiet Bratislavas fangen bereits die Karpaten an (Malé Karpaty).

Persönlichkeiten

Sehenswürdigkeiten

Die "Neue Brücke" in Bratislava

Bratislava besitzt eine malerische Altstadt mit vielen bedeutenden kulturellen Einrichtungen. Traditionell ist es eine von mehreren Völkern geprägte Stadt (Slowaken, Österreicher, Ungarn und andere).

Sonstige Brücken:

Wirtschaft und Verkehr

Datei:Brat airport.jpg
Flughafen M. R. Štefánik

Wirtschaftsstruktur

Die Stadt hat interessanterweise fast dieselbe Struktur der Wirtschaftszweige wie Wien. Bratislava hat unter anderem Maschinenbau und elektrotechnische Industrie. Die Automobilindustrie ist vor allem durch die Volkswagen Slovakia AG mit Produktion von 225 442 Fahrzeugen im Jahre 2002 und zusätzlich von Zubehör vertreten. Die Region von Bratislava ist mit 119 % der derzeitigen 25 EU-Mitglieder, die zweitreichste Region (nach Prag) von sämtlichen Regionen der ehemaligen oder künftigen EU-Beitrittsländer (Stand 2002, siehe auch Stand: 2000, Eurostat)

Verkehr

Daneben ist Bratislava ein internationaler Straßen- und Eisenbahnknotenpunkt (Hauptbahnhof Bratislava - hlavná stanica, Internationaler Bahnhof Bahnhof Bratislava-Petržalka) mit 5 Donaubrücken, hat einen internationalen Flughafen (M. R. Štefánik), und einen Flusshafen. Dem ÖPNV dienen Omnibusse, Obusse und ein Netz von Straßenbahnen.

Stadtteile

Die Stadt gliedert sich in insgesamt 17 Stadtteile (deutsche Bezeichnung in Klammern, soweit vorhanden), welche wiederum auf 5 Kreise/Bezirke (okresy) verteilt sind.

Karte mit den Bezirken und Stadtteilen Bratislavas
Stadtteile von Bratislava und deren mögliche weitere Unterteilung
Okres Stadtteil weitere Unterteilung
Bratislava I Staré Mesto (Altstadt)
Bratislava II Ružinov (Rosental) Nivy (Mühlau), Ostredky, Pošeň (Poschen), Prievoz (Oberufer), Trávniky, Štrkovec (Stierau), Vlčie hrdlo (Wolfsdrüssel), Trnávka (Dornkappeln)
Vrakuňa (Fragendorf) Dolné hony, Ketelec, Lieskovec
Podunajské Biskupice (Bischdorf) -
Bratislava III Nové Mesto (Neustadt) Ahoj (Rössler, Röszeler), Jurajov dvor (Georgshof), Koliba, Kramáre (Kramer [Berg]), Mierová kolónia, Pasienky/Kuchajda (Kuhweiden, Kuhhaide), Vinohrady
Rača (Ratzersdorf) Krasňany, Rača (Ratzersdorf), Východná
Vajnory (Weinern) -
Bratislava IV Karlova Ves (Karlsdorf) Dlhé diely (Langetheile), Kútiky, Mlynská dolina (Mühltal), Rovnice
Dúbravka (Kaltenbrunn, Kaltendörfl) Podvornice, Záluhy, Krčace
Lamač (Blumenau, Lamatsch) Podháj (Hay, Raagers Hauffen), Rázsochy
Devín (Theben) -
Devínska Nová Ves (Theben-Neudorf) -
Záhorská Bystrica (Bisternitz) -
Bratislava V Petržalka (Engerau) Dvory, Háje, Janíkov dvor (Antonienhof), Lúky, Ovsište (Haber[n]), Kopčany (Kittsee), Zrkadlový háj (Spiegl Hauffen), Starý háj (Alte Au)
Jarovce (Kroatisch-Jahrndorf) -
Rusovce (Karlburg) -
Čunovo (Sa(r)ndorf) -

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