Admiral Hipper
Die Admiral Hipper war ein Schwerer Kreuzer der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Er wurde nach Admiral Franz Ritter von Hipper, Befehlshaber der Schlachtkreuzer in der Skagerrakschlacht, benannt. Der Kreuzer war das zweite Schiff der Admiral Hipper-Klasse, von denen es insgesamt fünf Schiffe gab. Drei wurden fertiggestellt. Die Klasse wurde nach diesem Schiff benannt, weil es als erstes vom Stapel lief.
Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper"
Technische Daten
- Kiellegung: 6. Juli 1935
- Stapellauf: 6. Februar 1937
- Indienststellung: 29. April 1939
- Bauwerft: Blohm & Voss Hamburg
- Wasserverdrängung (Standard): 13.900 t
- Wasserverdrängung (maximal): 18.600 t
- Länge: 195 m (Wasserlinie) / 206 m (über alles)
- Breite: 21,3 m
- Tiefgang: 7,7 m
- Maschinen: drei Turbinen mit insgesamt 132.000 PS, angetrieben von 12 LeMont Kesseln (je vier in drei Kesselräumen) durch Hochdruck Heißdampf; drei E-Werke
- Geschwindigkeit: 32,5 kn (60 km/h)
- Treibstoffvorrat: 4250 t
- Fahrbereich:
- 3.000 sm bei 30 kn
- 6.800 sm bei 19 kn
- Panzerung
- Deck: 30 mm
- Seitenpanzer der Wasserlinie: 80 mm
- Vorderer Kommandostand: 150 mm
- Achterer Kommandostand: 10-20 mm
- 20,3 cm Geschütztürme
- Stirnwände: 105 mm
- Turmdecken: 70-105 mm
- Seiten: 70 mm
- Bewaffnung
- 8 Geschütze 20,3 cm S.K.C in vier Zwillingstürmen
- 12 Geschütze 10,5 cm S.K.C/33 (Doppellafetten)
- 12 Geschütze 3,7 cm (Doppellafetten)
- 8 Geschütze 2,0 cm MG C/30
- 12 Torpedorohre (53,3 cm) in vier Drillingssätzen
- 3 Wasserflugzeuge vom Typ Arado 196 (1 Katapult)
- Besatzung: 1600 Mann
- Baukosten: rund 85,8 Millionen Reichsmark
Kommandanten
- Kapitän zur See Hellmuth Heye : April 1939 - September 1940
- Kapitän zur See/Konteradmiral Wilhelm Meisel : September 1940 - Oktober 1942
- Kapitän zur See Hans Hartmann : Oktober 1942 - Februar 1943
- Kapitän zur See Fritz Krauß : Februar 1943 (mit der Wahrnehmung der Geschäfte betraut)
- Kapitän zur See Hans Henigst : März 1944 - Mai 1945
Schwesterschiffe
Geschichte
Die Admiral Hipper befand sich bei Kriegsbeginn in der Ostsee bei der Erprobung. Vom 6. November 1939 bis 12. Januar 1940 wurden bei Blohm & Voss in Hamburg einige Umbauten vorgenommen. Das Schiff erhielt u.a. den schrägen Atlantiksteven und eine Schornsteinkappe. Im Februar 1940 unternahm Admiral Hipper, mit den Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau einen kurzen Vorstoß in die nördliche Nordsee (Unternehmen Kirkwall).
Bei der Besetzung Norwegens (Operation Weserübung) war der Kreuzer Führungsschiff der Gruppe 2, die Gebirgsjäger in Trondheim landen sollte. Mit den Zerstörern Paul Jacobi, Theodor Riedel, Bruno Heinemann und Friedrich Eckholdt nahm die Admiral Hipper am 6. April 1940 in Cuxhaven das Gebirgs-Jägerregiment 138 an Bord. Auf dem Marsch nach Norden versenkte der Schwere Kreuzer am Morgen des 8. April den britischen Zerstörer HMS Glowworm. Im Morgengrauen des nächsten Tages landete die Gruppe 2 ihre Truppen in Trondheim. In nur wenigen Stunden war die Stadt besetzt. Im weiteren Verlauf des Jahres folgten die Teilnahme an der Operation Juno (zusammen mit Scharnhorst und Gneisenau sowie Vorstöße ins Eismeer zum Handelskrieg. Versenkt wurden ein Truppentransporter, ein Tanker und ein U-Jäger. Weiterhin konnte ein finnischer Frachter als Prise aufgebracht werden.
Zum gleichen Zweck lief der Kreuzer am 30. November 1940 in den Nordatlantik. Unbehelligt passierte er die Dänemarkstraße. Nach einer Treibstoffübernahme, stieß die Admiral Hipper um die Weihnachtszeit 1940 auf den Konvoi WS-5A. Wider Erwarten war der Geleitzug stark gesichert (ein Flugzeugträger, ein Schwerer- und zwei Leichte Kreuzer). Es kam zu einem kurzen Gefecht mit dem Schweren Kreuzer HMS Berwick, der drei Treffer erhielt. Nachdem technische Störungen auftraten und der britische Geleitschutz Hipper in die Zange nehmen wollte, lief dieser schleunigst ab. Auf dem Weg zum französischen Stützpunkt Brest konnte noch ein Einzelfahrer versenkt werden.
Am 1. Februar 1941 lief die Admiral Hipper von Brest zur zweiten Atlantikoperation aus. Am 11. Februar konnte ein vom Konvoi SLS-64 abgekommenen Frachter versenkt werden. Am nächsten Tag traf der Kreuzer auf den aus 18 Schiffen bestehenden Geleitzug und konnte sieben davon mit über 32.000 BRT versenken. Am 14. Februar war die Admiral Hipper wieder in Brest. Die britischen Luftangriffe nahmen zu. Admiral Hipper war bislang mit viel Glück von Treffern verschont geblieben. Deshalb entschied die Seekriegsleitung, das Schiff wieder in die Heimat zu holen. Am 15. März verließ der Kreuzer Brest. Nach einer Brennstoffergänzung im Nordatlantik, passierte er wieder ungeschoren die Dänemarkstraße und erreichte am 28. März Kiel. Die nächsten Monate verbrachte das Schiff in der Werft.
Im März 1942 fuhr Admiral Hipper wieder nach Norwegen. Nach einiger Liegezeit im Trondheimfjord lief er am 2. Juli mit dem Schlachtschiff Tirpitz und einigen Zerstörern (Kampfgruppe 1 unter Admiral Otto Schniewind) zum Unternehmen Rösselsprung aus. Dabei handelte es sich um einen Angriff auf den Geleitzug PQ 17. Im Altafjord stieß die Kampfgruppe 2 (Vizeadmiral Oskar Kummetz) dazu. Sie bestand aus den Schweren Kreuzern Lützow und Admiral Scheer. Am 5. Juli nahmen beide Gruppen Kurs auf den Geleitzug. Noch am gleichen Abend wurde die Operation abgebrochen. U-Boote und Flugzeuge hatten den PQ 17 bereits so heftig angriffen, dass sich die Schiffe zerstreuten. Einen Tag später ankerte die Admiral Hipper in der Bogenbucht bei Narvik. Am 13. September verlegte der Kreuzer wieder in den Altafjord. Vom 24.-28. September 1942 führte er eine Minenoperation in der Barentssee (Unternehmen Zarin) durch. Vor der Insel Nowaja Semlja wurden 96 Minen gelegt. Im November folgte mit dem Unternehmen Hoffnung ein ergebnisloser Vorstoß gegen die sowjetische Schiffahrt im Eismeer.
Am 30. Dezember lief Admiral Hipper zusammen mit Lützow und acht Zerstörern zum Unternehmen Regenbogen aus. Die von Vizeadmiral Kummetz befehligte Kampfgruppe sollte den Geleitzug JW-51 B in der Nähe der Bäreninsel angreifen. Am nächsten Morgen sollte die Admiral Hipper mit ihren vier Zerstörern von Norden her die britische Konvoisicherung auf sich ziehen. Zugleich sollte Lützow mit ihren Zerstörern die Frachter von Süden her angreifen. Wegen schlechter Sicht mißlang der Zangenangriff. Unerwartet wurde Admiral Hipper von einer unbekannten Fernsicherung des Geleits von Norden her beschossen. Sie erhielt drei 15 cm Treffer vom Leichten Kreuzer HMS Sheffield. Dadurch fiel der Kesselraum 3 aus. Kurze Zeit später wurde der Zerstörer Friedrich Eckholdt versenkt. Admiral Kummetz ließ die Operation abbrechen und führte seine Schiffe in den Altafjord zurück. Admiral Hipper konnte bei dem Gefecht den Zerstörer HMS Achates und den Minensucher HMS Bramble versenken. Am 7. Februar 1943 kehrte das Schiff nach Kiel zurück. Am 28. Februar wurde es in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt.
Wegen zunehmender Luftangriffe wurde Admiral Hipper im April nach Pillau geschleppt. Im März 1944 stellte man das Schiff in Gotenhafen, zwecks Ausbildung neuer Rekruten, wieder in Dienst. Längere Werftaufenthalte und Probefahrten folgten. Am 30. Januar 1945 verlegte die Admiral Hipper mit ca. 1500 Flüchtlinge nach Kiel. Bei den Deutschen Werke sollte nun endlich der Kesselraum 3 repariert werden. Im April erhielt das Schiff bei zwei Luftangriffen Bombentreffer und war nicht mehr einsatzfähig. Am 3. Mai 1945 wurde der Schwere Kreuzer Admiral Hipper im Dock gesprengt.
Literatur
- Brennecke, Jochen: Eismeer-Atlantik-Ostsee, Die schweren Einsätze des Schweren Kreuzers Admiral Hipper ; Herford: Koehlers Verlagsgeselschaft mbH, 1980
- Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Die Schweren Kreuzer der Admiral Hipper-Klasse, Bernard & Graefe, 1998, ISBN 3-76375-896-8