N-Wagen

Silberling ist die umgangssprachliche Bezeichnung typischer Eilzugwagen aus den 1970er Jahren mit silbern glänzendem Wagenkasten. Die Deutsche Bahn (DB) nennt sie offiziell nach ihrer Gattungsbezeichnung n-Wagen.
Die häufigste Variante dieses Typs hat 96 Sitzplätze zweiter Klasse in drei Abschnitten, durch zwei Einstiegsbereiche unterbrochen. Im mittleren Abschnitt befindet sich ein Großraumabteil und an den Wagenenden je ein kleineres Abteil, von dem eines oft für Raucher reserviert ist (nicht im Steuerwagen). Bei Steuerwagen befinden sich hier auch der Führerstand und ein Gepäckraum. Abteile der ersten Klasse befinden sich generell im mittleren Abschnitt.
Der namensgebende Silberglanz ergab sich aus der ursprünglichen Ausführung des Wagenkastens aus poliertem Edelstahl mit aufgeschliffenem Pfauenaugenmuster. Die ersten Wagen wurden 1963 von der Deutschen Bundesbahn in Betrieb genommen. Produziert wurde sie in Serie bis 1976. Diesen gab es in vier Varianten:
- reiner 2.Klasse Wagen
- 2.Klasse Wagen mit 1.Klasse Abteil in der Mitte
- Steuerwagen (alt) ohne Gepäckabteil, an einem Wagenende liegende Kabinen/Sitzgelegenheiten durch Führerstände ausgetauscht
- Steuerwagen (neu) mit Gepäckabteil, Umbau/Neubau mit vollflächigem Steuerstand

In späteren Jahren waren die "Silberlinge" mit vier verschiedenen Farbanstrichen anzutreffen:
- silber auf schwarzem Untergestell, den Steuerwagen gab es auch noch mit "ozeanblau-beige" bzw orange abgesetztem Führerstand
- silber auf dunkelblauem Untergestell
- lichtgrau-pastelltürkis-minttürkis - in Anlehnung an den Silberling als "Grünling" oder "Mintling" betitelt
- lichtgrau-verkehrsrot - auch "Rotling" genannt
Diese Farbvielfalt führte unter Eisenbahninteressierten auch zur Sammelbezeichnung Buntling - dieser Begriff wird zumindest in den einschlägigen Gruppen des deutschsprachigen Usenet als Standard verwendet (gegenüber dem korrekteren "n-Wagen").
Vom bereits angesprochenen 'Mintling' (mint-türkisen) Silberlingen gab es auch noch eine Sonderform; die sogenannte 'Kaffeeküch', einer Art Bistrowagen, die in geringer Anzahl von einem Privatunternehmen umgebaut wurden und so über die Bahn AG vertrieben wurden. Dazu wurde einfach ein 2.-Klasse-Wagen als Plattform genommen, und deren mittleren Teil aus,- und Stehtische sowie eine kleine Küche mit Theke; in einigen Sitzbänken Klapptische, eingebaut. Äußerlich trägt dieser Wagen eben jene Schriftzüge 'Kaffeeküch'und Cola und Karlsberg und eine Figur aus 2 Menschen, des weiteren wurden für die Theke 2 Fenster ausgebaut und Bleche eingeschweisst. Diese Wagen fuhren entweder nur im Saarland (deshalb Kaffeeküch ohne das fehlend anmutende e am Ende; saarländischer Dialekt) oder aber sogar von Trier bis Koblenz. Heute kann man den letztverbliebenen Kaffeeküch-Wagen im DB-Museum Koblenz bestaunen, der allerdings offziell nicht zum Bestand gehört, sondern nur abgestellt wurde.
Heute sind die Wagen meistens nach mindestens einem Umbau überwiegend verkehrsrot-weiß lackiert.
Seit dem 21. Dezember 2004 sind die letzten Silberling-Nahverkehrswagen, in "silberner" Orginallackierung, die zuletzt nur noch in NRW stationiert waren, aus dem fahrplanmäßigen Dienst ausgeschieden.
Wegen seiner großen Verbreitung und großflächigen Gestaltung ist dieser Waggontyp zum Ärger der DB und vieler Reisenden ein beliebtes Ziel von Graffiti-Sprayern.
Wagen sehr ähnlicher Bauart werden auch außerhalb Deutschlands eingesetzt, z.B. in Luxemburg, Niederlande, Dänemark.
Technische Daten
- Länge über Puffer: 26.400 mm
- Gesamt-Radsatzstand: 21.500 mm
- Leergewicht: 31 t
- Zul. Höchstgeschwindigkeit: 120 oder 140 km/h (je nach Bremssystem)