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Carl Blechen

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Der gesprengte Turm des Heidelberger Schlosses, um 1830

Professor Carl Blechen (* 29. Juli 1798 in Cottbus; † 23. Juli 1840 in Berlin) war ein Landschaftsmaler.

Leben

Familie und frühe Jahre

Der Romantiker Carl Blechen wurde 1798 in der Luckischen Gasse (heute Berliner Straße) in Cottbus geboren. Er entstammte bescheidenen Verhältnissen, sein Vater Adrian Blechen war ein Steuerbeamter aus Regensburg und seine Mutter Johanna Christiana, geborene Happatz, die Tochter eines wendischen Schneiders. Von 1805 bis 1815 besuchte Carl Blechen das Cottbuser Lyzeum an der Oberkirche, wo er besonders von dem Einfluß des Malers Christian Gottlieb Lemmrich profitierte, welcher zu dieser Zeit der Lehrmeister Blechens war. Anschließend, da seine Eltern das Geld für ein Studium nicht aufbringen konnten, begann er eine Lehre als Bankkaufmann, die er im Jahre 1819 abschloß. Sofort danach meldete er sich freiwillig zu dem Garde-Pionier-Corps für die Dauer eines Jahres. Nach dieser Zeit begann er mit der Arbeit in einer Bank. In seiner Freizeit beschäftigte er sich zunehmend mit der Malerei. Im Jahre 1822 begann er ein Studium an der Berliner Akademie der Künste, ein Jahr später unternahm er eine Studienreise nach Dresden und in die sächsische Schweiz.

Freischaffender Künstler

Nach seiner Rückkehr erhielt Carl Blechen eine Anstellung als Dekorationsmaler am Königstädtischen Theater am Alexanderplatz in Berlin. Seine Heirat mit der Putzmacherin Henriette Boldt wurde am 27. Dezember 1824 vollzogen. Zwei Jahre später wurde Blechen in die Berliner Künstlervereinigung aufgenommen. 1827 erhielt er wegen eines Streites mit der Sängerin Henriette Sonntag die Kündigung vom Theater. Seit dieser Zeit arbeitete Blechen als freischaffender Maler. Im Sommer 1828 schließlich folgte eine Studienreise an die Ostsee, dort entstand unter anderem das Ölgemälde "Kreidefelsen auf Rügen". Im Anschluss daran begab er sich auf eine ausgedehnte, 13monatige Italienreise. Tief beeindruckt von der sonnenüberfluteten Landschaft, welche auch den späteren Stil Blechens entscheidend prägte, gelangte er zu einer neuen Seh- und Malweise, deren Kunstgehalt sich aber für viele seiner Zeitgenossen nie erschließen sollte.

Professor für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie

"Walzwerk bei Eberswalde", Öl auf Leinwand

1831 wurde Carl Blechen auf Empfehlung des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel zum Professor für Landschaftsmalerei an der Berliner Akademie berufen. Die nächste Reise des Malers führte ihn 1833 in den Harz, zwei Jahre darauf traten erste Anzeichen einer psychischen Erkrankung auf. In demselben Jahr wurde Blechen zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste gewählt und unternahm eine weitere Reise, diesmal mit dem Ziel Paris.

Da sich der Gesundheitszustand des inzwischen bekannten Landschaftsmalers zusehends verschlechterte und er unter starken Depressionen litt, erfolgte 1836 die Beurlaubung vom Lehramt. Im darauffolgenden Jahr mußte Blechen in eine Klinik eingewiesen werden und begab sich anschließend auf eine Erholungsreise nach Dresden. Seine letzte Zeichnung entstand zu dieser Zeit. Am 23. Juli 1840 starb Carl Blechen in geistiger Umnachtung.

Kunstgeschichtliche Einordnung

In Blechens Landschaftsbildern zeigt sich ein neuer Realismus, alte Positionen der Frühromantik werden aufgegeben. Blechen ironisiert die Erwartungshaltung eines Publikums, das an idealistische und heroische Überhöhungen von Landschaften, wie sie sich in Bildern eines Jacob Philipp Hackert oder eines Joseph Anton Koch zeigen, gewöhnt ist oder das Idyllen eines Salomon Gessner schätzt. Blechen treibt der Landschaftsmalerei die Gefühlsschwelgereien der Romantik und die Biederkeit des Biedermeier aus. Er ist der Erfinder grandioser Licht- und Farbeffekte. Die Gegenstände der Bilder sind dazu da, den Lichteinfall und die Farbwirkung der Sonnenstrahlen zu zeigen. Nach seiner Italienreise wird die Wirkung des hellen Sonnenlichts das bestimmende Motiv seiner Landschaften - er zielt in die gleiche Richtung wie die Freiluftmalerei der Impressionisten.

Ausstellungen

Der Geburtstag des neben Caspar David Friedrich bedeutendsten Landschaftsmalers des frühen 19. Jahrhunderts jährte sich 1998 zum 200. Mal. Anläßlich dieses Jubiläums fanden in und um Cottbus, neben der ständigen Präsentation seiner Bilder im Schloß Branitz, vielfältige Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte zu Ehren Carl Blechens statt.

Werke

  • Dämonische Landschaft, um 1826, Museum Schäfer, Schweinfurt
  • Gotische Kirchenruine, 1826, Schloß Pillnitz, Dresden
  • Grotte mit zwei Mönchen am Golf von Neapel, 1829, Wallraf-Richartz-Museum, Köln
  • Südliche Felsenschlucht mit Höhlen, nach 1830, Museum Schäfer, Schweinfurt
  • Mühlental von Amalfi, 1830/35, Museum Schäfer, Schweinfurt
  • Klosterhof mit Kreuzgang, um 1833/35, Museum Schäfer, Schweinfurt
  • Im Park von Terni badende Mädchen, 1835/37, Museum Schäfer, Schweinfurt
  • Assisi, Alte Pinakothek, München


Zitat

"Er war ein begnadeter Maler von Gottes Gnaden. Einer der wenigen Auserwählten, der nicht nur zu den Besten seiner Zeit gehörte ..., sondern auch auf die Besten seiner Zeit, wie auf Menzel, einen entscheidenden Einfluß ausgeübt hatte." - (Max Liebermann über Carl Blechen)

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