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Suizid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Selbstmord (Synonyme Suizid, Freitod oder Selbsttötung) ist die absichtliche gewaltsame Beendigung des eigenen Lebens durch einen eigenen aktiven Entschluss, nicht mehr weiterleben zu wollen.

Die Frage der moralischen Zulässigkeit des Selbstmords ist, insbesondere in der Religion, umstritten. Der griechische Philosoph Hegesias (3. Jahrhundert v. Chr.) betonte in seinen Vorträgen das Elend der menschlichen Existenz. Er schrieb dem Einzelnen das Recht zu sich umzubringen. Das menschliche Leben hätte an sich keinen besonderen moralischen Wert.

Die christliche Lehre bezog lange Zeit nicht eindeutig Stellung zum Selbstmord. Der Kirchenvater Augustinus (354-430) verurteilte als erster in seinem Werk "De Civitate Dei" den Selbstmord als Übel. Später verurteilte die Kirche den Selbstmord kategorisch als Sünde. Lange Zeit wurde Selbstmördern die Bestattung in "geheiligter Erde" auf Friedhöfen verweigert.

Im Islam ist Selbstmord ebenfalls verboten, einigen Hadith zufolge wird Selbstmördern die Aufnahme ins Paradies verweigert und es droht ihnen ein ewiges Höllenfeuer.

Der österreichische Psychologe Erwin Ringel untersuchte Methoden, Selbstmorde zu verhindern und gründete 1948 das erste Selbstmordverhütungszentrum.

Oft wird der Selbstmord vorher angekündigt, einschlägige Warnungen sind ernst zu nehmen. Viele Selbstmörder hinterlassen Abschiedsbriefe, in denen sie ihre Tat begründen.

Selbstmord kommt gehäuft vor bei allen Psychosen, vor allem aber bei Depressionen, sowie in Lebenskrisen wie der Trennung vom Partner, Versagensängsten oder dem wirtschaftlichen Ruin. Unter einem erweiterten Suizid versteht man einen Selbstmord mit vorausgehender Tötung anderer (meist Ehepartner, Kinder).

Bei jungen (meist körperlich gesunden) Menschen kommt der Prävention eines Selbstmords eine besondere Bedeutung zu. Er ist eine sehr häufige Todesursache unter Jugendlichen. Dies liegt an einem entwicklungsbedingten zerstörten Weltbild und einem Gefühl einer existenziellen Einsamkeit. Bei alten, meist schwer kranken Menschen, die Suizidgedanken äußern, sind Selbstmordgedanken aus medizinischer Sicht oft verständlich. Das Recht, einen unabwendbaren langen Leidensprozess abzukürzen, wird in verschiedenen Ländern durch unterschiedliche Gesetzgebung unterschiedlich unterstützt. Dies erregte in einigen Ländern eine Debatte um die gesetzliche Zulässigkeit aktiver und passiver Sterbehilfe.

Die Zahl der Selbstmordversuche bei Frauen liegt ist weit höher als bei Männern. Allerdings ist die Zahl der erfolgreichen Selbstmorde bei Männern größer. Im Jahr 2000 waren 1,3% aller Todesfälle Suizide. Das Verhältnis der Suizidrate von Frauen zu Männern lag bei 1:3. Zahlen 2001 BRD: Von den 11.000 Menschen, die Selbstmord begingen, waren 74 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen.

Es empfiehlt sich, Menschen, die einen Selbstmordversuch durchgeführt haben oder planen, in ein Krankenhaus einzuweisen. Meist werden sie dort auf der Intensivstation überwacht, bis einigermaßen klar ist, dass keine Selbstmordgefährdung mehr besteht. Betont ein Patient, auch weiterhin einen Selbstmord begehen zu wollen, wird er meist in eine Psychiatrie zwangseingewiesen.

  • Bekannte Persönlichkeiten, die durch Selbstmord aus dem Leben schieden:
Heinrich von Kleist (1777-1811)
Paul Cassirer (1871-1926)
Ernst Toller (1893-1939)
Ernst Weiß (1882-1940)
Oskar Brüsewitz, Pfarrer in Zeitz (Selbstverbrennung am 18. August 1976


Literatur